Was mit 18 Fahrern seinen Höchststand hatte, kann aktuell nur mit 13 Fahrern bedient werden - das Engagement bei der „Lichtenfelser Tafel plus“ hat sich ausgedünnt. Zumindest was die Anzahl der Fahrer angeht. Grund zur Sorge um das Projekt bestehe derzeit aber nicht, heißt es seitens der Leitung. Und auch die Fahrer rücken zusammen.
Früher über 20 Fahrer
Günter Lutz (65) schätzt, dass es gar einmal über 20 Fahrer gewesen seien, die wie er zu festen Terminen Supermärkte aufsuchten, um dort gespendete Waren für die Ausgabe an Bedürftige und Flüchtlinge abzuholen. Seit Projektgründung vor knapp vier Jahren ist er dabei. Zweimal im Monat sitzt er hinter dem Steuer des großen weißen Lieferwagens mit der weithin gut sichtbaren Aufschrift „Glücksbringer“.
Er würde sogar öfter fahren, wenn weitere „Schichten ausfielen“. Das kann gut passieren, denn die Fahrer sind Senioren zwischen 65 und 70 Jahren. Ein Student sei auch mal dabei gewesen, der habe „das Durchschnittsalter auf 63,2 gesenkt“, witzelt Lutz. Als übermäßig anstrengend empfindet Lutz die Fahrtouren nicht, obwohl sie mit dem Tragen und Einladen von Kisten verbunden ist. „Für einen Senior, der einigermaßen fit ist, ist das kein Problem. Außerdem fahren wir ja auch zu zweit“, begründet er. Doch er sagt auch, dass Fahrer aus Altersgründen aufhörten, weil ihnen „das Tragen mühsam geworden ist“.
Er selbst sei auch schon werbend für „Tafel plus“ tätig gewesen. Bis jetzt nur im Bekanntenkreis, wo man für ihn schon ein „offenes Ohr gehabt“ habe. „Ich hab' schon zwei, drei herangeführt.“ Von schlechter Stimmung bei den Mitarbeitern der Tafel plus oder einer dortigen Sorge ob der Zukunft, sei nichts zu spüren. Die Stimmung in der Truppe der Ehrenamtlichen sei gut, auch wenn sich aus dem Team der Essensausgabe ein, zwei Personen zurückgezogen hätten, verunsichert von dem Attentat in Würzburg.
Stefanie Renner (vormals Kreische) ist Sozialpädagogin und Projektleitern des Ganzen, dessen Träger Diakonie und Caritas sind. „Um Gottes Willen“, sagt sie auf die Frage, ob die Tafel plus durch die Abnahme von Fahrer nun auf der Kippe stünde. Immerhin, das lässt sie nicht unerwähnt, hätten die Rundrufe und Anzeigen in diesem Jahr bislang nur einen ehrenamtlich fahrenden Neuzugang eingebracht.
„Eigentlich zu wenig“
„Eigentlich zu wenig“, findet auch Renner. Wenn sie von den Dienstplänen erzählt, die sie gut vierteljährlich im Voraus erstellt, wird deutlich, wie empfindlich das Gefüge aus Fahrern und Tafel plus ist. Denn die Supermärkte, welche die Lebensmittel spenden, erwarten Verlässlichkeit beim Abholen. Schliefe die ein, könnte sich das mit den Lebensmitteln bald erledigen.
Immerhin lassen die Läden die Waren von eigenen Mitarbeitern passend vorsortieren. „Für jeden Fahrer gibt es eine Vertretung im Dienstplan, die sich freihält und noch bis um 9 Uhr am Tag der Abfahrt angerufen werden kann. Noch funktioniert das System. Zweimal, dreimal monatlich ist jeder Fahrer im Schnitt unterwegs, von 9 Uhr bis 13 Uhr. Ungefähr. Montag, Dienstag und Freitag passieren die Abholfahrten, mittwochs die Essensausgabe, einen Urlaub in diesem Ablauf gibt es nicht.
Unterstützung durch „Aktive Bürger“
Bislang habe man auch oder gerade durch das Bemühen der „Aktiven Bürger“ Sortierer, Essensausgeber und Fahrer gefunden. Dem derzeitigen Trend möchte womöglich Renner mit verstärkten Veröffentlichungen begegnen. Denn vor allem möchte sie „die Fahrer nicht überstrapazieren“. Aber die wissen derzeit noch selbst der Situation zu begegnen.
Günter Lutz und ein weiterer Fahrer, Karl-Heinz Körner, erklärten sich bereit, „dann eben öfter zu fahren (...) und Schichten zu übernehmen, die ausfielen“. Körner geht noch weiter. Einem Interessenten würde er selbst eine Einweisung zum Lieferwagen geben. Schließlich sei es „ein anderes Fahren, wenn man immer nach Rückspiegel fahren muss“. „Kein Thema, wer das wünscht, kann von mir eine Einweisung haben. Dann fahren wir auf den Schützenplatz“, so Körner. Er und Lutz können das mit dem Rückspiegel gut. Besonders Lutz, der viele Jahre Postfahrer war.
Schöne Erlebnisse
Im Rückspiegel der Zeit betrachtet haben die beiden Männer während ihres Engagements als Tafelfahrer auch schöne gemeinsame Erlebnisse gehabt. Wie einst, als man gemeinsam ein halbes Auto voller Erdbeeren belud.