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BURGKUNSTADT: Abbau von 62 Jobs bei Baur

BURGKUNSTADT

Abbau von 62 Jobs bei Baur

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    Einsatz für den Erhalt der Arbeitsplätze: Mit einer „kämpferischen Mittagspause“ bezogen Gewerkschaftsvertreter und Kommunalpolitiker im November Position gegen den geplanten Personalabbau beim Baur Versand.
    Einsatz für den Erhalt der Arbeitsplätze: Mit einer „kämpferischen Mittagspause“ bezogen Gewerkschaftsvertreter und Kommunalpolitiker im November Position gegen den geplanten Personalabbau beim Baur Versand. Foto: Gerhard Herrmann

    Künftig werden 62 Arbeitsplätze beim Baur Versand wegfallen – das ist das Ergebnis der monatelangen Verhandlungen, um die Umstrukturierung der Konzern-Mutter Otto-Group. Zwar ist der Job-Verlust glimpflicher abgelaufen, als mit den ursprünglich angedachten bis zu 210 Stellen zu befürchten war, doch dies wird den Betroffenen ein schwacher Trost sein. Gestern wurden die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über die Entscheidung informiert, heute wollen Geschäftsleitung und Betriebsrat die Hintergründe der Presse erläutern.

    Werden bei Baur 62 Vollzeitstellen abgebaut, sind es bei Otto rund 200 und bei Schwab etwa zehn, teilte die Otto-Group mit. In ersten Annahmen war das Unternehmen von rund 700 der 6300 Vollzeitstellen ausgegangen. Durch „vorausschauende Personalpolitik, Fluktuation und Versetzungen“ sei es gelungen, mehr als 50 Prozent dieser Vorgabe bereits zu erreichen. „Das sind nach wie vor schwer wiegende Einschnitte. Dennoch sind wir sehr zuversichtlich, dass wir auch den noch ausstehenden Abbau sozialverträglich und mit dem gleichen Augenmaß wie bisher realisieren können“, sagte Otto-Vorstand Alexander Birken, der das Fokus-Projekt leitet.

    Bündelung der Kräfte

    Ziel der Umstrukturierung sei eine Stärkung der der Marken Otto, Baur und Schwab. „Alle drei Marken werden auch künftig eigenständig am Markt agieren, werden aber deutlich von den Synergien profitieren“, teilt die Otto-Group mit. Neben einer verstärkten Konzentration auf den Online-Handel sollen dazu durch Bündelung der Kräfte so genannte Synergie-Effekte genutzt werden, etwa im Einkaufsbereich und Category-Management. Damit sollen Überschneidungen in der Sortimentsbearbeitung bereinigt und positive Effekte aus der Bündelung von Mengen besser genutzt werden. So solle der Einkauf zwar zentral gesteuert, doch die einzelnen Sortimente weiterhin auf die drei Firmen, ihre Marken und Zielgruppen zugeschnitten bleiben. Teile des Einkaufs sollen dazu auch beim Baur Versand verbleiben, bestätigte Otto-Sprecher Thomas Voigt. Vorteile verspricht sich der Konzern insbesondere auch durch eine Konzentration auf Werbung im Internet.

    „Das ist kein Grund zum Jubeln, aber in langen Verhandlungen ist die bestmögliche Lösung gefunden worden.“

    „Das ist kein Grund zum Jubeln, aber in langen Verhandlungen ist die bestmögliche Lösung gefunden worden“, kommentierte Landrat Christian Meißner den erzielten Kompromiss. Positiv sei, dass es gelungen sei, den Jobverlust zu reduzieren, eine sozialverträgliche Lösung mit einem Sozialplan auszuhandeln und die Eigenständigkeit von Baur als selbstständigem Versandhaus weitgehend zu erhalten. „Das ist den Bemühungen von Betriebsrat und Baur-Geschäftsführung zu verdanken, die an einem Strang gezogen haben.“ Der Landrat hatte die Verhandlungen als Beirat der Kommission der Friedrich-Baur-Stiftung begleitet und ebenso wie die Bürgermeister Georg Vonbrunn und Udo Dauer sowie Dritter Bürgermeister Günther Heußner in Gesprächen mit dem Otto-Vorstand in Hamburg für den Erhalt möglichst vieler Jobs geworben.

    „Jeder Arbeitsplatz, der weg ist, trifft uns hart. Daher ist es erfreulich, dass dass der Abbau dank der gemeinsamen Bemühungen nicht so gravierend ist, wie geplant“, so Bürgermeister Vonbrunn. Schließlich gelte es auch, den Verlust der Arbeitsplätze in der Kaufwelt und der daran hängenden Geschäfte auszugleichen. „Ich wünsche mir, dass die Entscheidung auch nachhaltig ist und Baur nützt.“ Es gebe keinen Haushalt in Burgkunstadt, in dem nicht mindestens ein Mitglied bei Baur arbeite, um so schwerer treffe der Jobabbau die Stadt, erklärte Zweite Bürgermeisterin Gerlinde Konrad. Viele Mitarbeiter seien in der Hoffnung auf sichere Beschäftigung mit der Baur-Verwaltung nach Weismain umgezogen. Daher hoffe sie, dass das Ende der Umstrukturierung erreicht sei. „Hinter jedem Arbeitsplatz steht ein Mensch, für den der Verlust der Stelle tragisch ist“, so Weismains Bürgermeister Udo Dauer. Er hoffe auf einen guten Sozialplan für die Betroffenen und auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze, falls die Strategie zur Stärkung des Konzerns aufgehe. „Ein Arbeitsplatz hat bei uns einen anderen Stellenwert als in einer Großstadt wie Hamburg. Das habe er auch gegenüber Otto-Vorstand Alexander Birken deutlich gemacht.

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