Die 29-jährige Manuela erscheint im Rollstuhl. Sie hat eine schwere geistige Behinderung und kann nicht gut laufen. „Manuela hat nicht viel Geduld. Laute Geräusche irritieren sie. Dann reagiert sie gelegentlich aggressiv“, erklärt Tilo Stadelmann, Leiter der Fördergruppe des Wohnheims St. Elisabeth, einer Abteilung des Heilpädagogischen Zentrums der Caritas in Lichtenfels. An jenem sonnigen Nachmittag macht Manuela einen entspannten Eindruck. Auf ihrem Schoß steht ein Futtereimer, aus dem genüssliches Schmatzen ertönt. Aus dem Eimer ragt ein langer, wolliger Hals. Der endet in einem seltsamen Körper, der zu groß scheint für ein Schaf und zu flauschig für ein Pferd. Als das merkwürdige Tier den Kopf hebt, blicken große, schwarze Kulleraugen tief in die von Manuela. Von der Szene geht eine ungewöhnlich friedliche Stimmung aus. „Delfine der Weide“ werden Lamas manchmal genannt, weil sie so zärtlich den Kontakt mit Menschen suchen und dadurch eine heilende Wirkung haben.
LICHTENFELS