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LICHTENFELS: Mehr Leben für die Innenstadt

LICHTENFELS

Mehr Leben für die Innenstadt

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    Zurück zu den Wurzeln: Heiner Schulze verlegt seine Buchhandlung und den Büromarkt ins Stammhaus des Unternehmens in der Laurenzistraße.
    Zurück zu den Wurzeln: Heiner Schulze verlegt seine Buchhandlung und den Büromarkt ins Stammhaus des Unternehmens in der Laurenzistraße. Foto: Fotos: Gerhard Herrmann

    Es tut sich etwas in der Lichtenfelser Innenstadt. Buchhandlung und Büromarkt H. O. Schulze werden wieder an den Stammsitz am Marktplatz zurückkehren, und in der Bahnhofstraße will Ramona Lippert einen Laden für Trachtenmode eröffnen. Bereits zuvor hatten die Pläne der Hofmann-Gruppe, im Deichmann-Haus ein 3-D-Zentrum zu errichten, für Aufhorchen gesorgt. Erfreuliche Nachrichten nicht nur für die Kunden und Einzelhändler im Zentrum, sondern auch für den City-Manager und Leiter des Amts für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, Steffen Hofmann. „Es geht in die richtige Richtung, allerdings noch zu langsam“, meint Roberto Bauer, Kreisvorsitzender des Einzelhandelsverbands dazu.

    „Zurück zu den Wurzeln“, lautet das Motto bei Heiner Schulze, der mit seiner Buchhandlung und dem Büromarkt wieder in die Innenstadt zurückkehren will. Mit der für 5. Mai geplanten Neueröffnung wird ein Leerstand an prominenter Stelle mit Leben erfüllt. Da Versuche, einen Käufer für die beiden Geschäfts- und Wohnhäuser am Markt und in der Laurenzistraße zu finden, vergeblich waren, stellt er stattdessen seine Räume in der Viktor-von-Scheffel-Straße für den Fahrradladen Mr. Bike zur Verfügung, der bisher im ehemaligen Güterbahnhof ansässig ist. Der benötigt angesichts des Trends zu E-Bikes die mit 1200 Quadratmetern fast vier mal so große Geschäftsfläche, um Ausstellung und Lager zu erweitern.

    „Gerade für die Buchhandlung und den Bürobedarf ist die Innenstadt mit viel Laufkundschaft der bessere Standort“, betont Schulze. Da das Sortiment ins Innenstadtkonzept passt, unterstützt die Stadt den Umzug durch einen Zuschuss zur Renovierung aus dem neuen Geschäftsflächenprogramm zur Förderung des Einzelhandels. Diese Förderung habe letztendlich den Ausschlag für den Umzug gegeben, da für die Renovierung der Geschäftsräume rund 50 000 Euro investiert werden müssen, erklärt Schulze. Vorgesehen ist eine Nutzung der Räume in der Laurenzistraße, während der Ladenbereich zum Marktplatz hin, der durch das Treppenhaus abgetrennt ist und deshalb durch eigenes Personal betreut werden müsste, vermietet werden soll. „Ideal wäre eine Bäckerei mit Cafébetrieb und eventuell einem Durchgang zur Buchhandlung“, meint er. Mit einigen Bäckern habe er bereits Kontakt aufgenommen. Die Verkaufsfläche sei mit 250 Quadratmetern gleich groß, da die Druckerei und der Copyshop in der Scheffelstraße bleiben werden. Ein großes Lager sei angesichts der kurzfristigen Belieferung im Büromöbel-Handel nicht mehr erforderlich. Die Zahl der Mitarbeiter bleibe bei 38, davon werde etwa die Hälfte in die Innenstadt umziehen.

    Vom Internet in die Innenstadt

    Vom Internet in die Innenstadt zieht es Ramona Lippert, die seit sechs Jahren erfolgreich ein Trachtenmode-Label betreibt. Nachdem sich die von einer eigenen Designerin entworfenen Kollektionen für Damen, Herren und Kinder in ihrem Online-Shop gut verkaufen, will sie voraussichtlich im Mai im ehemaligen „Mode-Zimmer“ in der Bahnhofstraßen einen Showroom eröffnen. „Das ist eine Gelegenheit, in der Region bekannt zu werden und natürlich auch ein Bekenntnis zu meiner Heimatstadt“, betont sie. Ein Mietzuschuss der Stadt über das Ansiedlungsprogramm erleichtere ihr die Geschäftseröffnung, habe jedoch nicht den Ausschlag gegeben, betont sie.

    Als Beleg dafür, dass das neue Förderkonzept der Stadt Früchte trägt, wertet City-Manager Steffen Hofmann die beiden Beispiele. Das erweiterte Stadtsanierungsprogramm sowie ein Geschäftsflächenprogramm und ein Ansiedlungsprogramm böten die Chance, die Innenstadt als Einkaufs- und Wohnstandort attraktiver zu machen. „Wir müssen die Innenstadt als Bühne begreifen: Der Einkauf beim Einzelhändler bietet den Kunden nicht nur eine Befriedigung des alltäglichen Bedarfs, sondern ein Erlebnis“, betont Hofmann. Dazu müssten die Händler ihre Stärken, wie Service und Beratung, noch stärker herausstellen. Wenn Aktionen und kleine Gesten, wie eine Tasse Kaffee oder ein Glas Prosecco, hinzukämen, komme der Kunde gern wieder. Die Modegeschäfte mit einem zum Teil überregionalen Kundenstamm, das Weinhaus mit seiner Verbindung von Verkauf und Gastronomie oder die Anbieter lokaler Produkte, wie der Bauernladen, Metzger und Bäcker gingen hier mit gutem Beispiel voran.

    Die Belebung leer stehender Geschäfte als wichtigster Beitrag, um die Kundenfrequenz in der Innenstadt zu erhöhen, steht ganz oben auf der Liste des Amtsleiters. Die Zahl ungenutzter Läden sei zu hoch. „Wichtig ist es, Projekte mit Strahlkraft für die Innenstadt zu schaffen, damit die Lage attraktiver wird und mehr Leute kommen“, erklärt Hofmann. Neben den Förderprogrammen leiste die Stadt mit der Nutzung des ehemaligen Schlecker-Hauses (Marktplatz 10) für Stadtbücherei, Tourist-Info und die Präsentation von Flechtwaren sowie der Einrichtung einer Kindertagesstätte in der Reitschgasse mit Schaffung eines Durchgangs zum Parkhaus einen Beitrag. Auch das Leerstandsmanagement und die Beratung von Hausbesitzern wie Interessenten trage Früchte. So steige die Nachfrage, und jüngst sei es gelungen, zwei Mieter für Büroräume und einen Käufer für ein Wohn- und Geschäftshaus zu vermitteln.

    Fünftägiges Weinfest mit Musik

    Mit regelmäßigen Aktionen rund um das Thema Flechten und der neuen Innenstadtmöblierung mit Flechtwerk solle Lichtenfels als Korbstadt stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Die erfolgreichen Veranstaltungen, wie verkaufsoffene Sonntage, Einkaufsnacht und Kindererlebnistag, die viele Besucher anlockten, sollen um ein fünftägiges Weinfest im Juni mit großem Musikprogramm ergänzt werden.

    „Wir müssen die Innenstadt als Bühne begreifen: Der Einkauf beim Einzelhändler bietet den Kunden nicht nur eine Befriedigung des alltäglichen Bedarfs, sondern ein Erlebnis“

    Steffen Hofmann, Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur

    Eine Chance für Nebenstraßen sei die Nutzung als Wohnraum. Hier sei ein Bewusstseinswandel bei manchen Hausbesitzern erforderlich, damit sie die Chance erkennen, den Wert ihres Haus durch Nutzung zu erhalten, und dafür eine niedrigere Miete oder die Umwandlung von kleinen Läden in Wohnungen in Kauf nehmen.

    „Wohnen, kaufen und leben in der Innenstadt“, lautet auch das Motto von Roberto Bauer, Kreisvorsitzender des Einzelhandelsverbands. Dazu wäre es erforderlich, dass alles für den täglichen Bedarf im Zentrum angeboten wird und die Kunden nicht zum Einkaufen wegfahren müssen. „Das beste Einkaufszentrum ist die Innenstadt“, betont Bauer. Dafür setzt er sich auch im IHK-Gremium ein, bei dem eine Stärkung von Lichtenfels ganz oben auf der Prioritätenliste stehe. Der beste Weg dazu wären gemeinsame Anstrengungen der Region, mit den Nachbarkommunen Bad Staffelstein und Michelau. Über den Tellerrand blickt Roberto Bauer schon seit Langem. So wirbt er zurzeit auch auf Plakaten in der Coburger Innenstadt.

    Drei Förderprogramme für die Aufwertung der Innenstadt Anreize um die Wohn- und Lebensqualität in der Innenstadt zu verbessern will die Stadt mit drei neuen Förderprogrammen bieten. So wurde das bisherige Fassadenprogramm zum Stadtsanierungsprogramm erweitert, das in den drei Sanierungsgebieten (Östliche Altstadt, Altstadt Mitte und Coburger Straße) für Eigentümer von privaten Wohn-, Geschäfts- und Bürogebäuden Zuschüsse von bis zu 30 Prozent (maximal 60 000 Euro) für die Erhaltung von Fassaden und Innenbereich sowie Neugestaltung von Höfen und Außenanlagen (maximal 10 000 Euro) gewährt. Für Abriss und Schaffung von Freiflächen gibt's bis zu 50 Prozent. Das neue Geschäftsflächenprogramm zur Förderung von Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen in den Sanierungsgebieten bietet Eigentümern und Mietern von Geschäftsflächen bis zu 30 Prozent Zuschuss (maximal 15 000 Euro) für Umbauten zur Aufwertung von Geschäftsflächen. Neu ist auch das Ansiedlungsprogramm zur Förderung von Geschäftsansiedlungen in leer stehenden Gewerbeobjekten im Sanierungsgebiet. Unternehmer und Existenzgründer, die ein Einzelhandelsgeschäft eröffnen, werden mit einem Zuschuss von 30 Prozent der Kaltmiete (maximal 3000 Euro im Jahr) gefördert und erhalten professionelle Beratung.

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