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BAD STAFFELSTEIN: Marktführer mit High-Tech-Batterien

BAD STAFFELSTEIN

Marktführer mit High-Tech-Batterien

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    Auf neue Technik wie das vollautomatische Continuous-Casting-Verfahren zur Fertigung der Bleigitter für Batterien setzt die Geschäftsführung der Akkumulatorenfarbrik Moll in Bad Staffelstein (v. re.): Kaufmännischer Leiter Dr. Klaus Eichhorn, Geschäftsführende Gesellschafterin Gertrud Moll-Möhrstedt, Produktionsleiter Dr. Andreas Licha und Dr. Rainer Wagner, Vice President International Business.
    Auf neue Technik wie das vollautomatische Continuous-Casting-Verfahren zur Fertigung der Bleigitter für Batterien setzt die Geschäftsführung der Akkumulatorenfarbrik Moll in Bad Staffelstein (v. re.): Kaufmännischer Leiter Dr. Klaus Eichhorn, Geschäftsführende Gesellschafterin Gertrud Moll-Möhrstedt, Produktionsleiter Dr. Andreas Licha und Dr. Rainer Wagner, Vice President International Business. Foto: Gerhard Herrmann

    Mit ihrer neuentwickelten Micro-Hybrid-Technik für Starterbatterien ist die Akkumulatorenfabrik Moll der Weltmarktführer. Dank einer strategischen Partnerschaft mit der chinesischen Chaowei-Gruppe ist es dem Familienunternehmen aus Bad Staffelstein gelungen, die bei namhaften Autoherstellern gefragte Technik nicht nur für den europäischen Markt, sondern auch im Fernen Osten anzubieten. So werden die VW-Modelle in China mit Moll-Technologie aus dem Chaowei-Werk in Henan ausgerüstet. Die Kooperation war auch Voraussetzung für einen Entwicklungssprung im Stammwerk in Bad Staffelstein, wie Geschäftsführende Gesellschafterin Gerti Moll Möhrstedt erläutert.

    Durch Investitionen von rund 15 Millionen Euro in den vergangenen drei Jahren soll die Produktion bis 2018 mit einer Stückzahl von 1,8 Millionen Batterien verdoppelt werden. Liefen bei Moll 2014 rund 900 000 Batterien vom Band, werden es in diesem Jahr bereits rund 1,3 Millionen sein. Erfreulich auch die Umsatzsteigerung von rund 40 Millionen Euro (2015) auf 60 Millionen (2016) und voraussichtlich 75 Millionen Euro in diesem Jahr, wie Kaufmännischer Leiter Dr. Klaus Eichhorn sagt.

    „Wir standen vor der Herausforderung, dass die großen Autobauer unsere Micro-Hybrid-Batterien für die Erstausstattung wollten, wir aber nicht global vertreten waren.“

    Gerti Moll Möhrstedt, Geschäftsführende Gesellschafterin

    „Wir standen vor der Herausforderung, dass die großen Autobauer unsere Micro-Hybrid-Batterien für die Erstausstattung wollten, wir aber nicht global vertreten waren“, berichtet Gerti Moll-Möhrstedt. Moll hatte die neue Technologie 2012 bei einer Fachkonferenz in Paris vorgestellt und die Autobauer waren begeistert. Meistert die EFB-Technologe (Enhanced Flooded Battery) von Moll doch die gestiegenen Anforderungen der Autoindustrie an Batterien für Micro-Hybrid-Funktionen, wie Start-Stopp, zur Benzineinsparung.

    Moll hat die traditionelle Bleibatterie dafür so weiterentwickelt, dass sie die dreifache Belastung im Vergleich zu herkömmlichen Starterbatterien verträgt und dabei auch noch schneller aufzuladen ist, ihre Lebensdauer aber genauso hoch ist. „Während eine Batterie früher 10 000 Microzyklen aushalten musste, sind es jetzt 80 000“, erläutert Dr. Rainer Wagner, Vice President International Business.

    Seit 2014 fertigt Moll diese Hochleistungsbatterien in Serie als Erstausstatter für die gesamte VW-Modellpalette, für Seat, Skoda, Audi, Porsche sowie für Mercedes.

    Rund zehn Millionen Euro hat das Unternehmen innerhalb von drei Jahren in die Entwicklung der neuen Batterietechnik investiert. Dafür leistet sich der Familienbetrieb mit rund 320 Mitarbeitern eine große Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit 25 hochqualifizierten Fachkräften. „Wir gehen für Neuentwicklungen nicht ins Technikum, um Prototypen herzustellen, sondern wir entwickeln eins zu eins“, erläutert Klaus Eichhorn. „In der Produktion unter Serienbedingungen erkennt man schneller, ob etwas funktioniert oder nicht.“

    Batterien helfen, Benzin zu sparen

    Inzwischen tüfteln die Entwickler bereits an der nächsten Batterien-Generation, die noch besser für zusätzliche Funktionen wie die Rückgewinnung von Energie aus der Bremskraft geeignet sein soll, ergänzt Rainer Wagner. Auch über Lösungen für zusätzliche Beschleunigung durch Elektromotoren oder alleinigen Elektrobetrieb über kurze Strecken werde nachgedacht. „Früher dauerten die Entwicklungszeiten für solche Techniken drei bis vier Jahre, heute muss es deutlich schneller ablaufen, neue und höhere Anforderungen kommen oft schon nach drei bis vier Monaten“, beschreibt er den ständigen Innovationsdruck durch den internationalen Wettbewerb. Gerade angesichts der anspruchsvollen Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung ist Gerti Moll-Möhrstedt zuversichtlich, dass die Bleibatterie weiterhin eine Zukunft hat. Trotz der Förderung von Elektro-Autos werde auch nach 2030 ein hoher Anteil von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren unterwegs sein und die Micro-Hybrid-Funktionen ermöglichten es, die Kohlendioxid-Emissionen deutlich zu senken.

    Trotz der internationalen Kooperation setzt die Akkumulatorenfabrik Moll weiterhin auf den Standort Bad Staffelstein. „Wir haben hier zahlreiche Standortvorteile vom qualifizierten Personal bis zur Rechtssicherheit“, betont Gerti Moll-Möhrstedt. Zwar werde oft über die deutsche Bürokratie geklagt, doch in anderen Ländern sei dafür die Unsicherheit durch wechselnde Bestimmungen und politische Umbrüche größer. Es sei zwar nicht einfach, Fachleute zu finden, doch punkte Moll mit spannenden Aufgaben in der Entwicklung und der Lebensqualität in der Region. So werden ständig Chemiker, Elektriker, Prozessingenieure, Mechatroniker und Maschinenbediener gesucht. Dank des Wachstumskurses hat die Akkumulatorenfabrik in den vergangenen Jahren rund 100 neue Mitarbeiter eingestellt.

    Weitere Investition von zehn Millionen

    Um den Wachstumskurs zu halten, sind weitere Investitionen von rund zehn Millionen Euro in den nächsten Jahren geplant. Dazu gehört auch der Erwerb des benachbarten Geländes der KfZ-Werkstatt Markuzzi, wo künftig die Forschungs- und Entwicklungsabteilung untergebracht werden könnte. Da die Erweiterungsmöglichkeiten des Firmengeländes begrenzt sind, setzt das Unternehmen auf Rationalisierung und noch effizientere Fertigung. So wurde die Produktion der Bleigitter für die Batterien auf das vollautomatische Continuous-Casting-Verfahren umgestellt: Die Anlage, die von zwei Mitarbeitern bedient wird, ersetzt 15 Gießmaschinen. Nachdem die Fertigung der negativen Gitter bereits automatisiert wurde, wird nunmehr über eine vollautomatische Maschine für die positiven nachgedacht. Komplett erneuert und automatisiert wurde auch die Endabnahme, wo pro Woche 27 000 bis 30 000 Batterien mit Säure gefüllt, geladen und versandfertig gemacht werden.

    Diese Entwicklung entspricht dem geflügelten Wort, das die Moll-Familie bei ihrem chinesischen Partner in Henan gelernt hat: „Es ist alles im Fluss“.

    Die Akkumulatorenfabrik Moll Die Akkumulatorenfabrik Moll GmbH + Co. KG wurde 1945/46 durch Peter J. Moll gegründet. Das mehrheitlich im Familienbesitz befindliche mittelständische Unternehmen wird geleitet von Gertrud Moll-Möhrstedt als Geschäftsführender Gesellschafterin. Moll produziert ausschließlich am Standort Bad Staffelstein und sichert somit 320 Arbeitsplätze in der Region. Die weltweite Vergabe von Lizenzen ermöglicht ein globales Auftreten. Moll beeinflusst den Weltmarkt der Batterietechnik entscheidend durch Innovationen, die in der hauseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung erarbeitet wurden. Das Unternehmen hat 2016 einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro erwirtschaftet.

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