Die Besetzung des Staffelbergs erfolgte am vergangenen Samstag um 13.30 Uhr „ohne nennenswerte Gegenwehr von Seiten der gutgläubigen Bürger des Frankenlandes“, wie es von den Besatzern heißt. Die Satire-Partei „Partei“ führte im Rahmen ihrer „Operation Gipfelsturm“ kleinere Kunststücke auf dem Plateau des Staffelbergs auf, sang ihr Parteilied und hängte an den Mast der Frankenflagge des Staffelbergs ein Foto des Vorsitzenden der „Partei“ und EU-Parlamentspolitikers Martin Sonneborn. Um die Lichtenfelser bei ihrer „Operation Gipfelsturm“ zu unterstützen, waren der 2. Vorsitzende des Landesverbandes, Silas Ferking, sowie die Bezirksvorsitzenden aus Bamberg und Bayreuth in Begleitung mehrerer Anhänger angereist. Auch Vertreter aus Kronach unterstützen die Aktion.
Ihren Start nahm die Eroberung vom Wanderparkplatz Rothmannsthal. Es ist 12.45 Uhr, als mehrere Autos mit Zulassungskennzeichen BA, BT und KC auf das Plateau am Fuß des Berges fahren. Aus den Wägen steigen etwa ein dutzend Männer. Alle sind gekleidet in graue Anzüge, blaue Hemden und rote Krawatten. Sie grüßen sich mit Umarmung und Schulterklopfen, nennen sich gegenseitig „Genossen“, scherzen über die SPD aber genauso wie über CSU, FDP und Grüne.
Land-Idylle und ein kühles Bier
Bereits auf dem Parkplatz verliest Florian Karl-David, Tourismusbeauftragter der „Partie“ für die Fränkische Schweiz und das obere Maintal, die Forderungen der „Operation Gipfelsturm“: mehr Investitionen für den Schutz der heimischen Natur. Man solle die passende Land-Idylle mehr schätzen, die sowohl für die Werbekampagnen der regionalen Brauereien unerlässlich sei, als auch als wahrer Tourismus-Magnet gelte. Die Natur sei für die Wirtschaft Oberfrankens daher „beinahe ebenso wichtig wie kühles Bier“.
Nach der Eröffnungsrede durch den Tourismusbeauftragten wandert die Abordnung los in Richtung Gipfel. Immer wieder macht die Gruppe aber auch Halt, um die Landschaft des Staffelbergs näher zu erkunden. Der 2. Landesvorsitzende Silas Ferking weist während der Wanderung mehrmals auf die historische Bedeutung des Staffelbergs als alte keltische Siedlung hin. „Gerade in Sachen Mauerbau haben die Kelten hier ein Meisterwerk geschaffen, an dem wir uns ein Vorbild nehmen sollten“, sagt Ferking. Die Mauer selbst sei schon lange eingestürzt, die Überreste des Walls sehe man aber noch heute. „Ich sage daher, wir müssen diese Mauer restaurieren lassen und möglichst originalgetreu wieder aufbauen. Die Mauer gehört zu diesem Gelände, und ihr Wiederaufbau tut nicht nur der Landschaft, sondern auch dem Tourismus gut.“
„Gerade in Sachen Mauerbau haben die Kelten hier ein Meisterwerk geschaffen, an dem wir uns ein Vorbild nehmen sollten.“
Silas Ferking, 2. Landesvorsitzender
Seine Genossen quittieren die Forderung mit Applaus. Peter Websky, Leiter für Bau- und Handwerksprojekte des Bezirksverbands Bamberg, bietet sogar an, eine entsprechende Initiative in die Wege zu leiten. Anfangen will er mit einer Unterschriftensammlung für das Anliegen.
Übernachtung in der Höhle
Nach mehreren Stopps auf dem Weg, während denen die Gruppe sich und ihre Forderungen den vorbeilaufenden Passanten vorstellt, erreichen die Teilnehmer der „Operation Gipfelsturm“ das Plateau des Staffelbergs. Gemeinsam stimmen sie das „Partei“-Lied an und hängen ein Foto des „Partei“-Gründers und EU-Parlamentariers Martin Sonneborn an den Mast der Frankenflagge. Anschließend verteilen sie frisch geschnittene Rosenblüten an die Wanderer und Besucher auf dem Bergplateau. „Um mehr Liebe in die Welt zu tragen. Denn wir brauchen mehr Liebe“, sagt Peter Gossran aus Kronach, der die Blüten aus seinem Garten mitgebracht hat.
Die „Operation Gipfelsturm“ endet schließlich mit einer gemeinsamen Grillfeier und der Einladung von Silas Ferking, noch gemeinsam bei Kerzen- und Fackelschein „und ganz viel Liebe“ in der „Querkeles-Höhle“ des Staffelbergs zusammenzukommen und dort zu übernachten.