Mit den tiefen Tönen ihres Bariton-Saxophons gibt Kerstin Röhn den Takt an. Zu dem Solo der Musikerin stößt Sigrun Krüger hinzu, ergänzt sie mit dem etwas kleineren Alt-Saxophon. Währenddessen klopfen die Zuschauer rhythmisch mit ihren Füßen auf den Boden, schnipsen gleichzeitig mit ihren Fingern. „Blondes Gift“ heißt der Titel, den sie spielen – eine von Röhns Eigenkompositionen. Schließlich steigen Inken Röhrs und Elisabeth Flämig in die Melodie ein, machen das Saxophon-Quartett „Sistergold“ komplett. Ihr Auftritt im Lichtenfelser Stadtschloss verbindet die musikalische Darbietung eigener Stücke und bekannter Hits mit abwechslungsreichen Showeinlagen.
„Echtes Kontrastprogramm“
„Wir präsentieren euch heute Abend unsere Glanzstücke“, kündigt Inken Röhrs an und verspricht ein „echtes Kontrastprogramm“. Neben Jazz, Funk und Blues stammen die Lieder auch aus Genres, die auf den ersten Blick nicht mit dem Saxophon zusammenpassen.
Wie zum Beispiel Georg Philipp Telemanns „Concerto D-Dur“, das im Barock entstanden ist – einer Zeit, in der es das Saxophon noch nicht gab. Dass das Stück, das ursprünglich für vier Geigen komponiert wurde, aber genauso gut auf vier Saxophonen klingt, beweisen „Sistergold“ gekonnt. Ebenso begeistern Neuinterpretationen bekannter Pop-Klassiker wie „Thank You For The Music“ von „Abba“ und Schlager wie „Bei mir biste scheen“.
Solos und Stepptanz
Immer wieder spielen sich die Frauen auf musikalische Weise den Ball zu und sorgen damit auch für den ein oder anderen Lacher im Publikum. Beispielsweise, wenn eine recht gefühlvolle Sopran-Passage vom dröhnenden Bariton-Klang unterbrochen wird. Das gehört aber, wie Inken Röhrs findet, zu ihrer Show dazu. Genauso wie manche Stepptanzeinlage, charmante Ansagen oder ein ganz persönliches Solo für einen Zuschauer.
Ebenfalls bemerkenswert: Die vier hauptberuflichen Musikerinnen spielen während ihres Auftritts ohne Noten. Ihre Lieder seien durch die unzähligen Proben für Konzerte längst in Fleisch und Blut übergegangen, erklärt Röhrs.
Nicht ohne eine Zugabe lässt sie das begeisterte Publikum die Bühne verlassen. Lang ist die Schlange, die sich anschließend vor dem Tisch bildet, auf dem die CDs der Gruppe ausliegen. Viele gehen an diesem Abend mit einem signierten Exemplar nach Hause. Und dem ein oder anderen Ohrwurm.