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LICHTENFELS: Wetterregeln: Altweibersommer bis Halloweennacht

LICHTENFELS

Wetterregeln: Altweibersommer bis Halloweennacht

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    Rübenernte am Obermain im 20.Jahrhundert. Mit Pferdefuhrwerk und viel Handarbeit.
    Rübenernte am Obermain im 20.Jahrhundert. Mit Pferdefuhrwerk und viel Handarbeit. Foto: Andreas Motschmann

    Der Oktober beginnt am ersten Sonntag mit dem traditionellen Erntedankfest und schließt mit dem in Deutschland jungen Brauch der Halloweennacht am 31. Oktober. Nach dem mit großen Ernteeinbußen verbundenem heißen und trockenen Sommer wird das Danksagen manchem Landwirt schwer fallen. Doch wer vom Wetter abhängig ist, muss seit Generationen schon mit den unterschiedlichen Ernteerträgen zurechtkommen, egal, ob sie gut oder schlecht ausfallen.

    Der Name Oktober stammt von den Römern, der 8. Monat, denn die Zahl Acht heißt in Lateinisch octo. Gilbhart ist eine deutsche Bezeichnung. Gilb bedeutet gelb und hart steht für viel. Also ein Monat, in dem es viel gelbes Laub gibt. Der Gilbhart zelebriert seinen eigenen Untergang in der fröhlichsten Buntheit, denn er ist ein Herbstmonat. In diesem Jahr hat die Laubfärbung, bedingt durch die extreme Trockenheit, schon einige Wochen früher begonnen. Vielleicht trifft heuer der Spruch zu: „Fällt das Laub recht bald, wird der Herbst nicht alt.“

    Hundertjähriger Kalender

    Der Hundertjährige Kalender prophezeit für den Oktober eine lange Periode schönen Wetters. Aber Regen, Gewitter und Wind werden auch erwähnt, ganz am Ende kommen noch Frost und Schnee hinzu. Lediglich der 1.Oktober soll schön sein. Für die darauf folgenden acht Tage prophezeit Abt Knauer: unbeständiges Wetter mit Gewitter und trüben Regentagen. Zwei Wetterregeln hierzu: „Regen an Pelagius (8.) bringt dem Winzer viel Verdruss“ und „Regnet?s an Sankt Dionys (9.), regnet?s den ganzen Winter g?wiss.“ Für die Zeit danach können wir uns nochmals bis zum 27.Oktober auf eine längere Schönwetterperiode einstellen und für diesen Zeitraum mit einem goldenen Oktober rechnen.

    Wenn wir sehr schönes Wetter haben, reden wir von einem Altweibersommer. Was bedeutet dieser uns allen vertraute Begriff? Der Altweibersommer stellt die europäische Variante zum Indian Summer in Nordamerika dar. Man bezeichnet mit Altweibersommer eine häufig im Zeitraum von Mitte September bis Mitte Oktober auftretende Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa, die durch vornehmlich südöstliche, trockene-lauwarme Winde gekennzeichnet ist.

    In dieser letzten freundlichen Periode lassen sich winzige junge Wolfsspinnen an ihren feinen Fäden vom Wind durch die Luft tragen. Wenn sie gelandet sind, kappen sie den Faden. Aufsteigen können sie aber nur, wenn es warm und windstill ist, denn nur dann steigt vom warmen Boden ständig ein Luftstrom nach oben. In den Spinnfäden erkannten früher die Menschen die weißen Haare von alten Frauen – daher auch der Name Altweibersommer.

    Diese Spinnfäden nannte man auch Sommerseide. Man glaubte, Frau Holle ziehe spinnend durchs Land, um den Fleiß der Mädchen zu prüfen. Die Fäden galten als Wetterboten, die auf einem langen, schönen Herbst hindeuten. Es sei denn, die Wildgänse ziehen schon früh fort, dann heißt es: „Ziehen die wilden Gänse weg, fällt der Altweibersommer in den Dreck.“ Bleibt in einem Jahr der Altweibersommer aus, sind diese Spinnweben gar nicht oder nur vereinzelt an besonders windgeschützten Plätzen zu sehen. Eine Wetterregel bezieht sich auch auf die Spinnen: „Kommen im Herbst viel Spinnen ins Haus, weht der Winter mit hartem Graus.“

    Abrupter Wetterwechsel

    Kehren wir zum Hundertjährigen Kalender zurück. Für die letzten Tagen sagt er einen abrupter Wetterwechsel voraus. Am 28. und 29. ist das Eis gefroren und am 30.Oktober schneit es schon das erste Mal. Eine alte Wetterregel lautet daher: „Nichts kann mehr vor Raupen schützen als Oktober-Eis in Pfützen.“

    Der letzte Tag verabschiedet sich mit trübem Wetter und Nieselregen. Da träfe dann der Lostagspruch zu: „St. Wolfgang Regen, verspricht ein Jahr von Segen.“ Darüber werden sich allerdings die Kinder nicht freuen. Seit etwa 20 Jahren laufen am Abend des 31.Oktobers auch in unserer Gegend die Kinder von Haus zu Haus. Sie erhoffen sich kleine Geschenke, und vor allem die Jugendlichen feiern an diesem Abend ihre Halloween-Party.

    Überall kann man in den Vorgärten und an den Hauseingängen gruselige ausgeschnitzte Kürbisse sehen. Einige Jahrzehnte vorher, als Halloween in unserer Gegend noch nicht bekannt war, sah man stattdessen ausgehöhlte Futterrüben mit einer Kerze darin.

    Neben dem unangenehmen Wetter zum Monatsende kommt noch die Umstellung der Sommerzeit hinzu und es wird eine Stunde früher dunkel. Somit sind wir alle rechtzeitig auf das kommende Winterhalbjahr eingestimmt. Vielleicht gehört aber die Zeitumstellung bald der Vergangenheit an.

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