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LICHTENFELS: "Dreggsagg": Michl Müller greift ins volle Leben

LICHTENFELS

"Dreggsagg": Michl Müller greift ins volle Leben

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    Michl Müller sprach nicht nur über Shakespeare, sondern auch mit ihm (hier rechts zu sehen). Literarisch betrachtet ließ er kein gutes Haar an dem Kahlkopf.
    Michl Müller sprach nicht nur über Shakespeare, sondern auch mit ihm (hier rechts zu sehen). Literarisch betrachtet ließ er kein gutes Haar an dem Kahlkopf. Foto: Markus Häggberg

    Die Fanfare, die Michl Müller ankündigte, war irgendwie unsinnig. Auf eine lustige Art. Passend zu dem Programm, mit dem sich der derzeit angesagte Franke irgendwo zwischen Kabarett und Comedy durch volle Hallen blödelt. So auch am Samstag in der Stadthalle.

    1800 Besucher. Beinahe jeder Sitzplatz im großen Saal war belegt, Platz gab es allenfalls noch auf der Empore. Ganz vorne, in der ersten Reihe, saßen sogar Abgesandte eines Michl-Müller-Fan-Clubs, auf deren T-Shirts das Selbstbekenntnis „Die Fatzebock-Dreggsägg“ prangte.

    Was Karola Fischer und Christine Eck, zwei dieser Abgesandten aus Stublang, an dem quirligen 46-jährigen Flanierer durch Themen zwischen Politik, Gelbwurst, Intimrasur oder Tod so hinreißend finden, ist, dass er „so bodenständig“ sei und die „Themen aus dem Leben gegriffen“ sind.

    Und dort, ins Leben, griff Michl Müller voll hinein, in der ersten Hälfte seines über drei Stunden währenden Programms geschickter als in der zweiten, als die Kalauer müder wirkten. Doch, der Mann, der über seine eigenen Scherze glaubwürdiger lacht als Mario Barth, versteht es, sich unter Dampf zu halten und Pointen zu setzen.

    „Aus Coburg bist du? Na da hast du aber Glück gehabt, dass sie dich hier rein gelassen haben!“

    Michl Müller, zu einem Besucher in der Stadthalle

    Falls aber etwas doch versandet, dann hat Müller derzeit auch eine gute Ausrede, heißt sein Programm ja schließlich „Müller…nicht Shakespeare!“ Gut war Müller besonders in der ersten Hälfte, als er – geschmacklos, aber gut – beispielsweise diese Pointe setzte: „Ich war so besoffen, dass ich Brot ins Klo warf, um die WC-Ente zu füttern.“ Immer wieder blickte Müller zu einem gewissen Reiner oder Rainer hin, der aus Coburg stammte, einen Zwischenruf riskierte und dadurch dauerhaft und liebevoll von Müller vorgeführt wurde. „Aus Coburg bist du? Na da hast du aber Glück gehabt, dass sie dich hier rein gelassen haben!“

    Mit solchen Aussagen bewies der Bad Kissinger während seines nun schon 16. Programms nicht nur Schlagfertigkeit, sondern auch ein Wissen um hiesige Befindlichkeiten zwischen Lichtenfelsern und Coburgern. Das Publikum liebte es, ging mit und folgte ihm in beinahe jeden Gag. Eine Statistik lässt sich während eines Müller-Programms auch erstellen, eine irgendwie zuverlässig zu seiende. Wer beispielsweise in Minute 20 den Stift zückt um eine Strichliste darüber zu führen, wie viele Lacher es in der Minute gibt, wird auf fünf Striche kommen. Greift man diesen Test in Minute 40 erneut auf, kommt man gleichfalls auf fünf Striche. Ebenso in Minute 70 oder 75.

    Der Mann scheint durchgetaktet und unter Strom sowieso, dabei aber stets gegenwärtig und immer die Vernunft des kleinen Mannes gebend. Was zum Beispiel soll man mit einem Deo, das 72 Stunden Schutz garantiert? „Sich drei Tage lang nicht waschen?“ Fragen wie diese warf Müller vieldutzendfach auf und werkelte noch an der Beweisführung, wonach Shakespeare nicht Angelsachse sondern angelnder Sachse gewesen sei. Aber den Gag fabrizierten die Monty Pythons schon besser.

    Nächster Termin: Schon jetzt steht fest, dass Michl Müller auch im nächsten Jahr in den Lichtenfelser Landkreis kommt. Auf Betreiben der Feuerwehr Altenkunstadt gastiert der „Drecksagg" am Samstag, 23. November, ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) in der Altenkunstadter Kordigasthalle.

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