LIF, CO, CO, LIF, CO, LIF, KC, HAS, LIF - so ungefähr lasen sich die Kennzeichen der Autos, die auf den Parkplätzen in der Mainau standen. Dicht an dicht und schätzungsweise mehr als unter der Woche.
Irgendwie kam alles zusammen: Rathaussturm, Marktschreier-Wochenende und verkaufsoffener Sonntag. Es gab Massen, Besucherströme. Sie zogen in die Innenstadt hinein und aus der Innenstadt heraus, denn auch der Media Markt und Möbel Schmolke hatten geöffnet. Zumindest für diesen Tag ließ sich nicht sagen, dass die Unterführung in der Coburger Straße eine Barriere darstellen würde.
Doch was bringt die Menschen dazu, am siebenten Tag einzukaufen, wenn es an sechs Tagen vorher auch schon möglich war? Bei OBI lockten 15 Prozent Preisnachlass. Oder wie ein Kunde sagte: „15 Prozent - die jucken schon.“ Es gab Gedränge in den Gängen der Märkte und ein Marktleiter äußerte gegenüber unserer Zeitung bezüglich der vielen Besucher aus dem Nachbarlandkreis: „Viele Kunden signalisieren schon, dass sie mit Coburg ein bisschen unzufrieden sind.“ Doch wie verhielt es sich in der Innenstadt? Rechtfertigten die Ladenbesuche den verkaufsoffenen Sonntag? Immerhin gab es ja auch gestiegene Personalkosten.
Bejahendes Kopfnicken hierzu beim Modehaus Deuerling. In der Buchhandlung Dumproff wurde ein anderer Aspekt hervorgehoben, der, wonach verkaufsoffene Sonntage Kunden vielleicht nicht immer sofortige Kaufentscheidungen treffen lassen, ihnen aber doch die Zeit zum entspannten Bummeln einräumen. Auf diese Weise würden Läden auch wieder neu entdeckt.
Gelungenes Konzept
Was zur hohen Frequentierung der Innenstadt beitrug, waren unzweifelhaft die Marktschreier. Dass man künftig verkaufsoffene Sonntage an dieses Herbstereignis koppeln sollte, dafür spricht sich Barbara Heinkelmann von Gardinen Heinkelmann aus.
Bis 16 Uhr sei sie mit dem Zulauf nicht unzufrieden gewesen, die letzten beiden Stunden aber sei nicht mehr ganz so viel passiert.
Kundschaft gab es, vor allem aber auch Menschen, die sich informieren wollten. „Es haben Leute geguckt, die sonst nicht gucken.“ Und auch Heike Höppel, Verkäuferin im Café Söllner, kann nach einem sonntäglichen Arbeitstag noch lachen und dem verkaufsoffenen Sonntag etwas zugute halten: „Die Leute waren nett, keiner hat genörgelt. Ich mache die verkaufsoffenen Sonntage wirklich gerne. Die Leute sind an diesen Sonntagen anders als unter der Woche - sehr freundlich.“