Der Name Dezember wird aus dem Römischen abgeleitet. Er bedeutet der „10. Monat„ (lateinisch: decem = zehn), denn das römische Kalenderjahr begann mit dem März und endete mit dem Februar, der die „Resttage“ des Jahres enthält. Der Herbst gibt am 21. Dezember den Stab weiter an den Winter. Die dunkle Jahreszeit strebt ihrem Höhepunkt entgegen, um anschließend, zunächst kaum wahrnehmbar, wieder dem Lichte zu weichen. Das bürgerliche Jahr geht zu Ende und lädt zu Rückblicken, Bilanzen und guten Vorsätzen ein.
Ereignisreicher Monat
Nach der Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde der kürzeste Tag des Jahres auf den 21. Dezember, den Thomas-Tag, verlegt. Mit dem Gedenktag des heiligen Apostels, an dem das Jahr „um einen Hahnenschritt wieder wächst“, ist folgende Bauernregel verknüpft: „Friert?s am Sankt-Thomas-Tag. ist's immer eine arge Plag.“
Der Dezember ist der ereignisreichste Monat an Bauern- und Wetterregeln. Denn alle Jahre wieder fällt die Advents- und Weihnachtszeit hinein. Auf einige Bräuche soll hier hingewiesen werden.
Am 1. Adventssonntag und an den weiteren drei Adventssonntagen sollten die Menschen auf ihre Träume achten. Denn sie sollen an dem jeweiligen darauf folgenden Vierteljahr in Erfüllung gehen. Auch gibt der Heilige Abend nach altem Volksglauben Aufschluss über das Wetter der kommenden zwölf Monate, denn es folgen die zwölf Raunächte mit dem Wetterspruch: „Zwölf Nächte sind, die zeigen an, wie jeder Monat werden kann.“ Der Neugierige füllt zwölf Nüsse - oder Eierschalen mit Salz. Der Feuchtigkeitsgrad entscheidet dann darüber, wie das Wetter wird.
Geschichten um den Heiligen Abend
Im 21.Jahrhundert stehen am Heiligen Abend leider oft nur noch die Geschenke im Mittelpunkt. Das Gedenken an die Geburt Jesu rückt immer mehr in den Hintergrund. Für die jungen Leute ist es in der heutigen Zeit unvorstellbar, dass vor Generationen an diesem Tag der Aberglaube weit verbreitet war. Besonders die Zeit um die Christmette war mit Geschichten übersät. So soll man etwa alle Hexen des Ortes sehen können, wenn man sich während der Christmette auf einen Schemel aus neunerlei Holz kniet. Ebenso können um diese Zeit die Stalltiere sprechen.
In einer Volkssage aus Hochstadt am Main kam das Haager Männla aus dem nahe gelegenen Wald während der Christmette in ein Haus. Das kleine graue Männchen legte seinen schweren Sack voller Schätze ab, deckte den Tisch und wartete auf erlösende gute Worte. Doch der daheim gebliebene Großvater versteckte sich hinter dem Ofen und sagte kein Wort. Das Männla wartete bis um Mitternacht vergeblich auf ein Wort des Mannes und verschwand dann enttäuscht mit seinem Sack.
Hundertjähriger Kalender
Kommen wir zum Dezemberwetter. Der 1. und 2. Dezember sollen nach dem Hundertjährigen Kalender sehr kalt werden. Eine Wetterregel sagt: „Fällt auf Eligius (1.) ein kalter Wintertag, die Kälte vier Monate dauern mag.“ Vom Franz Xaver-Tag (3.) bis zum Nikolaus-Tag wird täglich Schnee erwartet. Dazu passt der Spruch: „Der Xaver holt den Winter her.“ So müssen wir am Barbaratag (4.), schneebedeckte Obstbaumzweige abschneiden und ins Wasser stellen. Früher waren es etliche Sorten. Neben Kirsch- und Apfelzweigen waren es auch Holunderzweige. Heute werden vor allem Kirschzweige geschnitten.
Keine weiße Weihnachten?
Am 7. Dezember folgt ein Regentag und danach soll es bis zum 19. Dezember aufhellen und wieder frostig werden. Ausgerechnet vom 20. Dezember bis zum 1. Weihnachtsfeiertag müssen wir uns auf Regenwetter einstellen. Weiße Weihnachten erleben wir statistisch nur alle sieben, in niederen Lagen noch nicht einmal alle acht Jahre. Liegt Anfang Dezember eine geschlossene Schneedecke, sind die Chancen auf weiße Weihnachten recht hoch.
Danach folgen nochmals bis zum Jahresende kalte Wintertage. Am Tag der Unschuldigen Kinder (28.), an dem die Buben mit ihren Gerten die Mädchen und Frauen „pfeffern“ dürfen, sollte „Väterchen Frost“ nicht allzu hart zuschlagen: „Haben's die unschuldig Kinder kalt, so weicht der Frost noch nicht so bald.“ Da liefert uns die Wetterregel vom 31. Dezember einen passenden Spruch für das kommende Jahr: „Ist Silvester hell und klar, folgt stets darauf ein gutes Jahr.“
Aus dem Tier- und Pflanzenreich
Für eine Winterprognose helfen uns Hinweise aus dem Tier- und Pflanzenreich weiter. Wenn sich im Spätherbst noch oft Mücken zeigen, deuten sie auf einem milden Winter hin. Das selbe gilt für viele kleine Maulwurfshügel im Dezember. Einen langen strengen Winter kann man erwarten, wenn sich die Mäuse tief einscharren und die Gänse eine dicke Federschicht haben. Dazu abschließend ein Pflanzenspruch: „Zwiebelschale dick und zäh, harter Winter – herrjemine!“