Dreikönig - an diesem Tag wurden früher Haus, Stall und Scheune ausgeräuchert. Kreide, Weihrauch, Salz und Wasser werden nach wie vor in den katholischen Kirchen geweiht. Bei Gewittern und Unwettern warf man früher einige Körner geweihtes Salz ins Feuer. Außerdem gab man dem Vieh bei Krankheiten davon ins Futter. Mit der geweihten Kreide wurde die Haustür beschriftet und nach altem Volksglauben blieb damit ein ganzes Jahr das Übel dem Hause fern. An diesem Tag endet das Glückwünschen zum neuen Jahr und bei vielen leuchten zum letzten Mal die Lichter des Weihnachtsbaumes.
Heute wird der Dreikönigstag weniger mit dem Abschluss der Raunächte in Verbindung gebracht, sondern eher mit dem Umherziehen der Sternsinger. Während dieser Brauch im Mittelalter hoch geschätzt war, wurde er, da es immer mehr in Bettelei ausartete, später untersagt. Der Obrigkeit war das Herumziehen und Betteln der Sternsinger immer mehr ein Dorn im Auge. So verbot die Regierung in der Markgrafschaft Ansbach/Bayreuth von 1796 bis 1801 vier Mal die Auftritte. Den „armen Dreikönigssängern“ gab man bis vor wenigen Generationen weiterhin Plätzchen und Brot, aber auch Würste, Geld und Obst. Ebenso wurde die Erzählung der Drei Könige in verteilten Rollen in der Kirche aufgeführt und bald wanderte das Dreikönigsspiel auf die öffentlichen Plätze, umrahmt mit großen Umzügen. Durch die Reformation fiel in den evangelischen Gegenden Oberfrankens das bunte Dreikönigsspiel zum Opfer.
Alter Brauch wieder belebt
Diese Tradition erfuhr ab 1957 eine Wiederbelebung durch die katholische Jugend. Seither ziehen verkleidet oder in Ministrantenkleidung Jungen und Mädchen von Haus zu Haus und sammeln für die Mission und somit für die Unterstützung bedürftiger Kinder. Sie zeichnen mit einer Kreide die Haustür und schreiben neben der neuen Jahreszahl die Buchstaben C+M+B. Dies sind nicht, wie viele vermuten, die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, sondern der lateinische Spruch: „Christus Mansionem Benedicat“, das heißt „Christus möge dieses Haus segnen.“
Die Geschichte hinter dem Feiertag stammt aus der Bibel, aus dem Matthäus Evangelium. Hiernach sind die drei Könige, die auch die Weisen aus dem Morgenland genannt werden, dem Stern nach Bethlehem gefolgt, auf der Suche nach dem König der Juden. Sie wollten das Neugeborene mit Geschenken wie Myrrhe, Weihrauch und Gold erfreuen.
Unabhängig von dem christlichen Hintergrund ranken sich viele Geschichten und Bräuche um diesem besonderen Tag. Traditionell werden am Dreikönigstag - oder wie die offizielle Bezeichnung lautet an Erscheinung des Herrn - in der katholischen Liturgie beim Festgottesdienst Weihrauch, Wasser, Salz und Kreide geweiht. Sie werden nach altem Brauch anschließend zur Segnung der Ställe verwendet; das wird in der heutigen Zeit am Obermain kaum mehr praktiziert. In einer Räucherpfanne wurde der Weihrauch auf glühende Kohle gestreut; man ging mit dem Räucherwerk durch die Ställe und betete für das Wohlergehen des Viehs. Nach dem Räuchern versammelten sich alle, die zum Haus gehörten, in der Stube. Niemand fehlte, denn die Leute glaubten, dass der während des Jahres sterben würde, der nicht anwesend war.
Die gefährlichste Raunacht
Die Nacht vom 5. auf dem 6. Januar war die letzte oberste und gefährlichste Raunacht, an der Frau Holle und die Perchten heftig wüten durften. Diese Wutingsnacht galt in den Volkssagen als Zauber-, Wunder- und Erlösungsnacht. Es wurden zur Abwehr der Dämonen Speisen vors Fenster gestellt. Dieser Brauch ist zum Beispiel aus Rothenkirchen im Frankenwald belegt. Dort stellte man vor dem Schlafengehen einen Krug mit Wasser auf den Tisch und gab Brot hinzu.
Stärk antrinken am „Öbeschden“
Das „Stärk? antrinken“ ist ein alter Brauch, der am Obermain immer noch lebendig ist. Dieses Ereignis besitzt eine Jahrhunderte alte Tradition. In der Volksbezeichnung Hoch- oder Großneujahr wird an den einstigen Jahresbeginn bis 1691 am 6. Januar erinnert. Erst durch die Festsetzung von Papst Innozenz XII. galt der 1. Januar in weiten Teilen Europas als neuer Jahresbeginn. Der Tag war der letzte der Raunächte, somit der „oberste“ und in unserer Mundart der „Öbeschde.“
Vor Generationen wurde am frühen Morgen schon zu Hause nüchtern ein Gläschen Schnaps, und zwar dem Alter nach, vom „Herrla“ bis zu den Kindern hinunter, getrunken. Dem Trunk am Morgen wurden eine großer Zauber- und Heilkraft zugeschrieben, der in der Flasche verbleibende Rest an Schnaps wurde von der Mutter sorgfältig für Krankheitsfälle aufbewahrt.
Ein Gläschen in Ehren
In einer alten Heimatzeitschrift aus Oberfranken von 1925 steht dazu: „Wer auch sonst das ganze Jahr über allen Alkohol meidet, lässt es sich nicht nehmen, an diesem Tag Bier und Schnaps tüchtig zuzusprechen. Und es gilt nicht als Schande, wenn man sich beim Stärketrinken etwas zu viel hinter die Binde gießt und wenn es dann in der Trunkenheit zu allerlei Streitigkeiten kommt.“
Damit die „Stärk“ auch im 21. Jahrhundert ein ganzes Jahr vorhält, wird bei uns in den verbleibenden Dorfwirtschaften vor allem Bier getrunken, was aufgrund der größten Brauereidichte auf der Welt keine Überraschung sein dürfte. Besonders beliebt sind dabei Bockbier oder andere Weihnachtsbiere, um sich mit der Familie und Freunden an Dreikönig Kraft und Gesundheit – die „Stärk“ - anzutrinken, die dann für das ganze Jahr anhalten soll. Weiterhin gilt die alte Regel, dass Mann oder Frau für jeden Monat des Jahres ein Seidla trinken sollen.