Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Sie ist 1,90 Meter groß, 30 Zentimeter im Durchmesser und 125 Kilo schwer und damit angeblich die größte ihrer Art: die Bienenwachskerze, die der Imkerverein Redwitz anlässlich für seine 25-Jahr-Feier in einem mehrtägigen Vorgang gießt und beim Festabend am 16. April 1994 im Vorgarten der Gastwirtschaft „Zur Post“ vorstellt. Vorsitzender Kurt Fischer muss auf eine Bierbank steigen, um sie zu entzünden. Denn sie steht auch erhöht durch einen schmiedeeisernen Kerzenständer, den Kunstschmied und Mitglied Friedrich Michel aus Hummendorf gefertigt hat. Ein Antrag, um mit der Kerze ins „Guinness Buch der Rekorde“ zu kommen, ist bereits gestellt. Beim Festabend werden Hans Tauer und Hans Baierlein zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Zwei Wochen, nachdem in der Basilika Vierzehnheiligen große Hinweistafeln aufgestellt werden mussten, um den Besuchern den Verhaltenskodex in einem Gotteshaus nahezubringen, wird nun sogar eine hauptamtliche Aufsichtsperson angestellt: Detlev Schössler (33) hat ab sofort ein Auge auf die Touristenschwärme und bittet Störenfriede und Souvenirdiebe um entsprechendes Benehmen an diesem Ort der Stille und des Gebets.
Allein im Horst „geschmort“
In Michelau ist das Storchenpärchen auf dem Sägewerksschlot wieder komplett: Das Weibchen hat ihren Gatten nur eine Woche allein im Horst „schmoren“ lassen. Geschmort und dabei starken Rauch entwickelt hat auch ein defektes Ladegerät an einem Gabelstapler im Edeka-Zentrallager in der Lichtenfelser Wendenstraße: Am Nachmittag des 22. April 1994 lösen Einbruchswarnsystem und Feuermeldeanlage gleichermaßen aus, und neun Feuerwehren werden infolge des Großalarms zum Brandort zitiert. Das Löschen des kleinen Brands war dabei weniger aufwändig als das Vordringen mit Atemschutzausrüstung und Finden des Brandherds in der stark verrauchte Lagerhalle, wird berichtet.
Wenn die Umweltstreife der Polizei schon mal unterwegs ist…, dann wird sie auch fündig: In Wald und Feld rund um Weismain entdeckt sie nicht weniger als sieben herrenlose, in der Natur vor sich hinrostende Schrottautos. Offenbar war diese Art der Entsorgung lange Zeit nicht unüblich, zitiert das OT. Einige der früheren Besitzer hatten ihr Vehikel sorgsam im Dickicht getarnt, teilweise halb vergraben. Bereits meldet die Polizei stolz ihren 100-prozentigen Ermittlungserfolg: Alle Eigentümer sind ausfindig gemacht, wegen einer Ordnungswidrigkeit angezeigt und zur Entsorgung der Wracks verdonnert worden.
Auf der kleinen Grünfläche vor der Aussegnungshalle am Lichtenfelser Friedhof haben sie einen Ehrenplatz bekommen: drei kunstvolle Sandstein-Grabmale historisch erinnerungswürdiger Stadtbewohner. Weil keine Nachkommen mehr ausfindig zu machen waren und die Grabsteine beschädigt und nicht mehr standfest waren, hat die Stadt sie restaurieren und nun neu aufstellen lassen. Es sind die Grabmale von Kirchenrat Thomas Heinzenknecht (1822-1883), Bildhauer und Vergolder Friedrich Karl Seelmann (1826-1883) und Stadtarchivar Moritz Abend (1867-1952).

Zwei Tage lang gastiert der Moskauer Staatszirkus in Lichtenfels auf dem Schützenanger und begeistert mit seinem höchstanspruchsvollen Artisten- und Tierdressur-Programm das Publikum rund um die Manege in vier jeweils zweieinhalbstündigen Vorstellungen. Star und Zugpferd ist und bleibt allerdings der berühmte Clown Oleg Popov (63), dessen Einlagen wie ein roter Faden die Showteile verbinden und dessen tiefsinnige Weisheiten im Exklusiv-Interview mit OT-Reporterin Heidi Bauer deutlich machen, dass seine Clownerie durchaus gesellschaftskritische und politische Inhalte vermitteln soll.
Erweiterungsbau eingeweiht
Am 21. April 1994 wird in Burgkunstadt der Erweiterungsbau Gymnasium eingeweiht. Der 1974 errichtete Altbau war mit 148 Gymnasiasten gestartet, inzwischen zählt die Schule 530 Schüler und 40 Lehrkräfte. Der längst fällige Anbau hat 10,5 Millionen Mark gekostet.
10 000 Mark Schaden richten unbekannte Einbrecher und Rowdys an der Baustelle der neuen Staffelsteiner Kläranlage hinter der Auwaldsiedlung an. Aus der Baubude entwenden sie Schlüssel für Radlader und Bagger und kurven mit den Baumaschinen auf dem Gelände herum. Dabei beschädigen sie Kabelschächte, Zäune und das Dach des neuen Betriebsgebäudes.