Der Hundertjährige Kalender sagt für den Juni einen Wechsel von schönen Tagen und Regenwetter voraus. Nach den ersten zwei schönen Tagen folgen bis einschließlich Pfingstsonntag Regentage. Erst ab Pfingstmontag ist eine kurze Wetterbesserung in Sicht. Wird der Baur Triathlon, der am Pfingstsonntag bereits in der 18. Auflage stattfindet, auch bei Regenwetter stattfinden?
Der Startschuss für den Volkstriathlon, die Paratriathleten sowie die dazugehörigen Staffeln fällt um 13 Uhr am Bootshaus in Altenkunstadt. Ab 13.30 Uhr startet die olympische Disziplin. Zieleinlauf ist am Marktplatz in Weismain. Für die Veranstaltung hoffen wir auf sonniges Wetter an beiden Pfingstfeiertagen. Die Schulkinder haben im Anschluss hoffentlich zwei sonnenreiche Ferienwochen.
Vom 13. bis zum 22. Juni soll es wieder regnen, somit leider auch zu den Fronleichnamsprozessionen (20.). Dieses hohe Fest der Eucharistie, 1264 von Papst Urban IV. eingeführt, feiern die katholischen Christen schon seit 1286 mit Prozessionen in Bayern. Die Straßen werden mit Birken geschmückt. Diese Birkenzweige nimmt man im Anschluss als Gewitterschutz mit nach Hause. Gibt es nach den Prognosen von Abt Knauer drei Tage später am 23. Juni ein Donnerwetter mit Regen, helfen hoffentlich die Birkenzweige.
Die lebende Blitzabwehr
Nach Auskunft alter Volkskundebücher schützen Hauswurz und ein nistender Storch auf dem Dach gegen Blitze. Über Störche als lebende Blitzabwehr auf den Dächern kann sich mancher Ort im Landkreis Lichtenfels freuen.
Gewitter-Vorboten sind für Landwirte und Wanderer gleichermaßen wichtig. „Altocumulus-Castellanus“-Wolken am frühen Morgen können solche Vorboten sein. Diese speziellen Wolken erkennen wir an ihren türmchenförmigen Auswüchsen. Aus mittelhohen Haufenwolken ragen sie in etwa 2000 Meter Höhe hervor.
Hoffentlich fällt heuer nicht auch noch der Sommeranfang (21.) ins Wasser. Dieser Tag mit der längsten Tageshelligkeit ist gleichzeitig Wendepunkt; die Tage werden wieder kürzer. Wetterbeobachter für Pflanzen fällt auf, dass sich die Jahrzeiten vorschoben haben. Der Sommer kommt inzwischen zwei bis drei Wochen früher.
Bei unseren Altvorderen hieß der Juni Brachet oder Brachmond, der Mond des Jahres-Umbrechens. Damit verbunden sind die Sonnenwendfeiern. Mit der abnehmenden Tageslänge legen Hühner weniger Eier. Das gilt natürlich nicht für Käfighühner in künstlichem Licht.
Johannistag mit uraltem Brauchtum
Passend zum Johannistag (24.) soll sich das Regenwetter verabschieden und wir können uns bis zum Monatsende auf ein schönes Juniwetter einstellen. Die Natur braucht immer wieder Regen, aber speziell am Johannistag haben wir es gerne sonnig. In fast jedem Dorf finden Sonnwendfeiern mit dem dazu gehörigen Feuer statt. Die Feuerstätten waren früher auf einem hohen Berg oder Hügel: „Je höher, je weiter reicht der Segen für das Vieh.“ Dieser Brauch hat schon im Vorchristlichen seinen Ursprung. Die Christen haben dieses Fest umgemünzt in das des Fest Johannes des Täufers. Aus der alten Feuer-Magie mit regionalen Sonnwendbräuchen wurde das Johannisfeuer.
Der Johannistag ist in vielen Volkssagen und im Brauchtum zu Hause. Der in unserer Gegend angebaute Flachs für das Spinnen und Weben blühte früher um Johanni herum. Speziell in dieser Johanninacht tanzten die Mädel um das Flachsfeld. Aber auch in anderen Nächten kamen Menschen zum Feld. Eine Sage berichtet: Wer an Schwindel leidet, muss nach Sonnenuntergang dreimal nackt um ein Flachsfeld laufen, denn dann bekommt der Flachs den Schwindel, und selber ist man gesund.
Regen am Johannitag
Grundsätzlich hatten früher die Landwirte nichts gegen den Regen bis zum Johannitag. Alte Bauerweisheiten sagen: Der Regen solle sich vor Johanni und Peter und Paul (29. Juni) über die Felder ergießen, denn danach könne man ihn bis in den späten August hinein womöglich nicht mehr loswerden. Deshalb der Wetterspruch: „Vor Johanni bet? um Regen, nachher kommt er ungelegen.“
In alten Kalendern ist zu lesen, dass die „Mahd“, also der Heuschnitt im klassischen „Heumonat“ Juni erst um Johanni (24. Juni) beginnen solle, da dann Blumen und Gräser schön würzig seien und somit eine gute Heuqualität gewährleisteten.
Kommen wir zum Monatsende. Bekannt ist der „Siebenschläfer“ am 27. Juni. Das Tageswetter soll sieben Wochen bleiben wie an diesem Tag. Das gleiche Prinzip gilt für „Peter und Paul“ mit dem Wetterspruch: „Schönwetter zu Sankt Paul füllt Taschen und Maul.“ Wenn es nach dem Hundertjährigen Kalender geht, können wir uns wieder auf eine lange Schönwetterperiode einstellen. Die Landwirte werden dann Sorgenfalten bekommen, die Urlauber wird es freuen.