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BURGKUNSTADT: Thomas Meier ist ein Schulleiter mit Herzblut und Humor

BURGKUNSTADT

Thomas Meier ist ein Schulleiter mit Herzblut und Humor

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    Nach zehn Jahren in der Schulleitung verlässt Thomas Meier das Gymnasium Burgkunstadt. Die Kunstwerke von Schülern, die die Büros der Schulleitung schmücken, zeigen wie stolz er auf die Jugendlichen ist.
    Nach zehn Jahren in der Schulleitung verlässt Thomas Meier das Gymnasium Burgkunstadt. Die Kunstwerke von Schülern, die die Büros der Schulleitung schmücken, zeigen wie stolz er auf die Jugendlichen ist. Foto: Gerhard Herrmann

    Wenn sich Schüler bei einem Schulleiter bedanken, sei das eine Sternstunde im Berufsalltag, meint Thomas Meier. Jedes Jahr sind es einige, die sich mit herzlichen Worten von ihm verabschieden. Ende des Monats hat Meier seinen letzten Schultag am Gymnasium Burgkunstadt. Nach zehn Jahren in der Schulleitung wird der 49-Jährige aus Marktzeuln Direktor am Clavius-Gymnasium in Bamberg. Und wenn es der Trubel am Ende des Schuljahrs mal zulässt, schwankt er zwischen der Vorfreude auf seine neue Aufgabe und dem Bedauern über den Abschied von den Kollegen.

    Eine Abschiedsfeier ist allerdings nur im kleinen Kollegenkreis geplant. „Ich gehe ja nicht in den Ruhestand“, betont Meier. Nach Bamberg mitnehmen wird er eine Karikatur, die sein Bücherbord seit seinem Start in Burgkunstadt schmückt. „Wir sollten mit Verstand und Logik an die Sache herangehen“, sagte ein Arbeiter zu seinem Kollegen. „Du bist neu hier, oder?“, gibt der zurück. Der Schulleiter ist auch wegen seines Humors beliebt.

    Das größte denkbare Kompliment hatten ihm die Schüler zu seinem Amtsantritt 2014 gemacht: „Wir wünschen uns, dass sie die Schule weiter so leiten wie bisher.“ Als seltener Fall einer Hausberufung war der stellvertretende Direktor zum Schulleiter berufen worden, nachdem er seinen erkrankten Vorgänger 20 Monate lang vertreten hatte. Sogar der damalige Kultusminister Ludwig Spaenle war zur Amtseinführung erschienen, um das Ende der Diskussionen um den autoritären Stil seines Vorgängers, die das Schulklima jahrelang belastet hatten, zu feiern. Mit seiner offenen, menschlichen Art und nicht zuletzt seinem Humor ist es Thomas Meier innerhalb kurzer Zeit gelungen, die Gräben zuzuschütten und das Gymnasium Burgkunstadt wieder zu einer der beliebtesten Schulen im Landkreis zu machen.

    Mit Transparenz und Gesprächen schwierige Situationen gelöst

    „Transparenz gegenüber Lehrern, Schülern, Eltern und Behörden“, beschreibt er sein Erfolgsrezept. Viele Gespräche musste er anfangs führen – eine Herausforderung, die ihm manche schlaflose Nacht bereitet habe. Und als eine der ersten Reformen wurde wieder ein Personalrat gewählt. „Es ist angekommen, dass der Schulleiter die Schule nicht für sich leitet, sondern für die Schüler.“ Natürlich musste er auch lernen, Kritik zu ertragen, weil er das Gymnasium nach außen vertritt. Sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde gab's.

    Die Kreativität seiner Schüler hat den scheidenden Schulleiter Thomas Meier immer wieder begeistert. So auch die aktuelle Kunstausstellung.
    Die Kreativität seiner Schüler hat den scheidenden Schulleiter Thomas Meier immer wieder begeistert. So auch die aktuelle Kunstausstellung. Foto: Gerhard Herrmann

    Doch auf seine Schulfamilie lässt Thomas Meier nichts kommen: „Hier gibt's die gleichen menschliche Abgründe wie überall – von Drogen bis zu zerrütteten Familien – doch sie bilden dank des ländlichen Raums noch die Ausnahme.“ Sogar die Integration von drei Kindern von Asylbewerbern sei dank freiwilliger Zusatzstunden einer Lehrer gelungen.

    Obermainhalle, Freisportanlage, Barrieerefreiheit und mehr Übertritte

    Nicht nur sein Ziel, die Übertrittsquote von Schülern, die im eher ländlich geprägten Raum niedriger als in Großstädten ist, zu verbessern, hat Meier erreicht. Die Sanierung der Obermainhalle, der Umbau zum barrierefreien Schulhaus und der Baubeginn für die neuen Freisportanlagen sind Meilensteine in der Schulgeschichte, für deren Finanzierung er dem Landkreis dankbar ist. Glücklich ist der Schulleiter auch darüber, dass das Gymnasium mit der Teilnahme am Pilotprojekt „Mittelschule plus“ einen Beitrag dazu geleistet hat, Schülern für den Weg zum Abitur wieder neun Jahre einzuräumen.

    Um die fällige Generalsanierung des Schulhauses mit Erneuerung von Heizung, Belüftung und den technischen Voraussetzungen für die Digitalisierung, die im nächsten Schuljahr im obersten Stockwerk beginnen soll, muss sich sein Nachfolger kümmern. Und beim Stichwort Digitalisierung merkt der Direktor an, dass dazu nicht nur die Anschaffung der Technik erforderlich sei, sondern auch die Wartung, für die drei Befreiungsstunden der Systembetreuer pro Woche nicht ausreichten – ebenso die Medienkunde.

    Auch als Schulleiter hat Meier immer wenigstens eine Klasse unterrichtet

    Leicht fällt Thomas Meier der Abschied vom Gymnasium Burgkunstadt nicht, wo er die „sehr familiäre Schulgemeinschaft“ schätzt und viele seiner Schüler mit Namen kennt. Am Clavius-Gymnasium, das mit rund 1300 Schülern und 120 Lehrern (in Burgkunstadt unterrichten 60 Lehrer 620 Schüler) das größte Gymnasium Oberfrankens ist, wird es einige Zeit der Einarbeitung bedürfen, bevor er wieder eine eigene Klasse übernehmen kann.

    Wie am Marterpfahl fühlte sich Schulleiter Thomas Meier während seiner Amtszeit am Gymnasium Burgkunstadt keinen Tag lang. Jeden Tag freut er sich über die Kunstwerke, die zurzeit in der Aula ausgestellt sind.
    Wie am Marterpfahl fühlte sich Schulleiter Thomas Meier während seiner Amtszeit am Gymnasium Burgkunstadt keinen Tag lang. Jeden Tag freut er sich über die Kunstwerke, die zurzeit in der Aula ausgestellt sind. Foto: Gerhard Herrmann

    „Lehrer ist für mich ein Traumberuf“, betont Thomas Meier. Das Vorbild eines Lateinlehrers, der ihn als Schüler in der 8. Klasse durch seine menschliche Art begeistert hatte, ermutigte ihn zu einem Lehramtsstudium in den Fächern Latein und Französisch. Auch als Schulleiter habe er Wert darauf gelegt, wenigstens eine Klasse pro Schuljahr zu unterrichten. Seine jüngste 12. Klasse habe er allerdings abgeben müssen, da er zu viele Termine wahrnehmen musste, die mit dem Unterricht kollidiert wären.

    „Bei allem, was wir tun, müssen wir beachten, was für den Schüler das Beste ist.“

    Thomas Meier, Schulleiter

    Denn für einen guten Lehrer gelte die Devise „Der Schüler steht im Mittelpunkt“, betont Meier. Vor diesem Hintergrund sieht er auch die regelmäßig aufkommenden Klagen über die aktuelle Schülergeneration gelassen. „Seit meinem Referendariat in München haben sich die Jugendlichen nicht verändert – verändert haben sich die Freizeitgewohnheiten und die Mediennutzung“, betont Meier. So freut er sich über das zunehmende Umweltengagement der „Fridays-for-future“-Bewegung: „Schön, dass sich die Jugendlichen engagieren, allerdings sollte es nachhaltiger sein, etwa in Umweltprojekten.“ Als Direktor kann er Schulschwänzen für Demonstrationen nicht tolerieren, doch mit einigen Schülern, die an Kundgebungen teilnehmen wollten, habe das Kollegium vereinbart, dass sie den Unterricht nachmittags in der Umwelt-Arbeitsgruppe nachholen. „Das sind ohnehin die guten Schüler, die sich auch schulisch engagieren – die sollte man auch unterstützen“, betont Meier.

    Gelassen sieht der Schulleiter auch die Proteste gegen die angeblich zu schweren Mathe-Aufgaben bei der jüngsten Abiturprüfung. „Die Aufgaben waren anders, sehr textlastig, da fehlte schwächeren Schülern wohl die Übung“, meint er. Da das Ergebnis nicht wesentlich schlechter als in den Vorjahren ausgefallen sei und manche Klassen sogar besser abgeschnitten hätten, sei die Aufregung übertrieben. Ein nachträgliches Anheben der Noten, wie in anderen Bundesländern hält er für wenig sinnvoll, da dies Begehrlichkeiten wecken könnte. Die geringe Studienabbrecherquote in Bayern bestätige, dass anspruchsvolle Prüfungen auch ihren Sinn hätten.

    Mit den Abiturienten hat der Schulleiter diesmal besonders mitgefiebert, da seine Tochter Helena unter ihnen war. Obwohl er nicht an ihrem Erfolg zweifelte, ist ihm ein Stein vom Herzen gefallen, als er das gute Ergebnis sah. „Wahrscheinlich war es für sie anstrengender bei den anderen Schülern als Tochter des Schulleiters wahrgenommen zu werden.“

    Thomas Meier Geboren in Kronach, lebt der 49-Jährige mit Frau und Tochter in Marktzeuln. Nach dem Studium in Bamberg (Latein und Französisch) war Meier zehn Jahre lang Lehrer am Arnold-Gymnasium in Neustadt bei Coburg, unter anderem als Fachbetreuer für Französisch. Von 2009 bis 2014 war er stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums Burgkunstadt. 20 Monate lang nahm er die Aufgaben des erkrankten Schulleiters dauerhaft wahr, bevor er im Januar 2014 zum Direktor ernannt wurde. Ab September übernimmt er die Schulleitung des Clavius-Gymnasiums in Bamberg.

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