Mitten auf dem abgeerntetem Feld nordwestlich von Eichig, umgeben von einem Rund aus leidlich grünem Gestrüpp, ragen in einer kleinen Senke einige Bäume in die Höhe. Es handelt sich um Eschen, doch irgendwie sehen sie seltsam aus, als würden sie fast nur aus ihren Kronen bestehen. Des Rätsels Lösung erschließt sich dem naturverbundenen Wandersmann erst, wenn er sich an den Rand des grünen Hains begibt. Dort geht es, in der Form eines Trichters, gut fünf Meter in die Tiefe, der Durchmesser des einem Bombenkrater ähnelndem Gebildes beläuft sich wohl auf um die zehn Meter. Es handelt sich dabei um die wohl am besten erkenntliche Doline im Landkreis, die auch als Naturdenkmal gelistet ist.
Der Untergrund ist porös und stürzt bisweilen ein

Über 100 soll es davon bei uns im Landkreis geben. Sie entstehen vornehmlich auf den Kalk gegründeten Hochflächen des Juras. Auf diesem porösen Untergrund fließt das Regenwasser nicht oberirdisch in Bächen oder Flüssen ab, sondern versickert im Untergrund. Dabei wird ein Teil des Kalks im Wasser gelöst, und es entstehen Hohlräume. Stürzen diese ein, bilden sich an der Oberfläche bisweilen kreisrunde oder elliptische Einsturztrichter, die als Dolinen bezeichnet werden.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Müll, der da oben in die Dolinen geschmissen wird, in irgendeiner Form auch im Grundwasser wieder zum Vorschein kommt.“
Fred Goller, Naturfreund

Bei Eichig lassen sich mit geschultem Auge in der Nähe der erwähnten Doline noch weitere kleine Senken entdecken, die sich in mehr oder weniger gerader Linie an die große Doline anschließen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie unterirdisch verbunden sind.
Jedes Jahr wird ein bisschen näher umgepflügt

Der Lichtenfelser Naturfreund Fred Goller kennt sich in der Gegend um Eichig bestens aus. Seit vielen Jahren zieht es ihn auch immer wieder zu den dortigen Dolinen. „Diese Karstrichter sind wie kleine Biotope inmitten der Feldflur. In ihnen wachsen häufig Feldgehölze und sie sind nicht nur im Auge des Betrachters oftmals grüne Inseln und somit wichtige Refugien für Flora und Fauna.“ Doch wie so oft gebe es leider auch eine Kehrseite der Medaille. Häufig liegen die Karsttrichter inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen. „Da wird dann bis zum Rand gepflügt, so dass jedes Jahr ein bisschen mehr Erde in das Loch fällt, oder die Dolinen werden im Lauf der Jahre mit Lesesteinen oder Müll verfüllt“, erklärt Goller. Dies bestätigt sich leider auch beim Abstieg in die Doline bei Eichig. Schon an deren Rand fallen die vielen, von den umgebenden Feldern dort abgelegten Lesesteine auf. Sie rollen im Lauf der Jahre in das Zentrum der Vertiefung. Dort liegen außerdem Gestrüpp alte Autoreifen sowie allerlei Stahl und Plastikteile.
Autoreifen, Stahl und Plastikteile
Für Goller ist dies aus mehreren Gründen nicht nachvollziehbar. „Der Untergrund im Jura ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Müll, der da oben in die Dolinen geschmissen wird, in irgendeiner Form auch im Grundwasser wieder zum Vorschein kommt.“ Davon abgesehen bewundert er den Mut der Landwirte, die mit ihren tonnenschweren Gefährten bis zum Rand der Doline beziehungsweise über bereits zugeschüttete fahren. „Bei und in einer Doline kann es jederzeit zu weiteren Einstürzen kommen“, warnt er.