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LICHTENFELS: Seit über 125 Jahren gibt es am Obermain Laienspielgruppen

LICHTENFELS

Seit über 125 Jahren gibt es am Obermain Laienspielgruppen

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    2017 brachte die Theatergruppe der Reundorfer Maapiraten mit dem Stück „Spanien Ole! - oder fast wie bei uns daheim“ mediterranes Flair auf die Bühne.Archiv: Gerd Klemenz
    2017 brachte die Theatergruppe der Reundorfer Maapiraten mit dem Stück „Spanien Ole! - oder fast wie bei uns daheim“ mediterranes Flair auf die Bühne.Archiv: Gerd Klemenz Foto: gerd Klemenz

    Theaterspielen vor 125 Jahren - welch eine lange Tradition der Laienspielgruppen haben wir am Obermain! Heute im 21. Jahrhundert gibt es eine Vielzahl in unserem Landkreis. Von Mainroth bis Birkach und von Buch bis Schwabthal - die Gruppen lassen sich kaum aufzählen. Vor allem viele kleine Dörfer sind seit Jahrzehnten mit ihrer Theatergruppe im Kulturbereich engagiert.

    Eine der ältesten Laienspielgruppen war schon vor 125 Jahren aktiv. Die Aufnahme aus dem Jahr 1894 zeigt die Gruppe des Katholischen Casino in Altenkunstadt. Die Männer mit Uniform oder Anzug, die Frauen mit langen Kleidern und Schürzen. Der Verein wurde 1866 gegründet. In den ersten Jahrzehnten wurde das Casino als „Leseverein“ tituliert. Später kam die Theaterabteilung hinzu.

    Theaterspiel hat in Buch eine 120-jährige Tradition

    Das Theaterspiel hat in Buch am Forst eine 120-jährige Tradition. Bereits 1899 wird im Protokollbuch eine Theateraufführung erwähnt. Als Spielort diente der Saal des damaligen Bräuhauses. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte in vielen Orten wieder das Theater auf. So fanden sich am 31. Mai 1952 beim Radfahrerverein „Concordia“ in Birkach bei Ebensfeld interessierte Jugendliche zur Wiedergründungsversammlung in der Gastwirtschaft Landgraf ein. In den Wintermonaten versuchte man sich beim Theaterspiel auf der Bühne.

    Die Kleiderordnung aus der Zeit vor 125 Jahren findet man heute auf der Bühne nicht mehr. Wenn der Liebhaber im Schlafzimmer überrascht wird, dann geht es zuweilen sehr freizügig zu. Jetzt im Winterhalbjahr können wir uns wieder an vielen Theaterstücken erfreuen. Theater wird in eigenen Theatervereinen und in Abteilungen von Sportvereinen gespielt. In Birkach und Altenkunstadt engagieren sich zum Beispiel Radfahrervereine. Lobenswert ist auch der originelle Name „No etzä fei – Bühne frei“ der Wolfdorfer Theatergruppe.

    Freizügige Kleiderordnung auf den Bühnen

    Meist stehen allzu zwischenmenschliche Themen auf dem Programm, wie so mancher Titel erahnen lässt. Ob „Dreistes Stück im Greisenglück“, „Ein Mädchen muss her“ oder „Das Orakel vom Jungfrauenhof.“ Das frisch verliebte Pärchen oder lustige Verwicklungen, die so manche Lachsalven auslösen. So finden wir im Obermain-Tagblatt Jahr für Jahr immer wieder deftige Überschriften und Fotos bei der Berichterstattung. Zum Beispiel ist von halbnackten Männern und einem eifersüchtigen Gatten die Rede. Bei vielen Stücken ist kein literarischer Tiefgang gefragt. Nach Aussage einer Theaterleiterin ist wichtig, dass „auf jeden Fall die Zuschauer am Ende mit durchtrainierten Lachmuskeln nach Hause gehen werden“. Trotzdem sollte dies auf keinen Fall die monatelangen intensiven und harten Proben und das große Können der Schauspieler nicht schmälern.

    Natürlich wird die heimische Mundart mit eingebracht. Leider gab es früher oft nur Theaterstücke aus dem altbairischen Raum. Da kam bei mancher Aufführung ein lustiges bayrisch-fränkisches Mundartgemisch zustande. Im vergangen März setzte die Theatergruppe aus Buch in der Sprache ein Ausrufezeichen. Von Fränkisch über italienisch bis in die gehobene Ausdrucksweise des 18. Jahrhunderts reichte das sprachliche Repertoire. Ebenso begeisterte die Theatergruppe Ebensfeld mit einer Spukgeschichte im Oktober.

    Kultur auf dem Lande: Die Mundart darf nicht fehlen

    Apropos Mundart, reine oberfränkische Mundart-Gruppen gibt es auch. So fand bereits zum 20. Mal 2017 der „Oberfränkische Mundart-Theater-Tag“ statt. Als Kulisse hatte man sich die Seebühne im Kurpark in Bad Staffelstein ausgesucht. Organisiert wurde der Tag von der ARGE Mundart-Theater Franken und dem Bezirk Oberfranken.

    Neben den vielen Laienspielgruppen erwarten uns weitere Theaterangebote. Neben den Theatergruppen an unseren Schulen gibt es auch die Theatergruppe Bumerang aus Burgkunstadt. Sie setzt auf andere Themen und entführt ihre Zuschauer mit Stücken, die zum Nachdenken anregen, aber auch politische Aktualität besitzen. Das neue Stück in diesem Jahr behandelt die Anfänge des Nationalsozialismus. Außerdem ist seit Jahrzehnten Jan Burdinski von der Landbühne Oberfranken mit dem Programm: Der „Fränkische Theatersommer“ ist an verschiedenen Spielorten am Obermain unterwegs.

    Kindertheater heimischer Gruppen fehlt

    In der Vergangenheit gab es immer wieder Initiativen, das Kulturleben im Landkreis zu beleben. Wer erinnert sich noch in den 1980er Jahren an die Lichtenfelser Kulturwerkstadt mit der Theatergruppe: „Radieschen“? Sie spielten einige Jahre erfolgreich Kindertheater und Kabarett.

    In der heutigen Zeit fehlt es besonders an heimischen Gruppen, die sich dem Kindertheater zuwenden. Hier wäre eine „Marktlücke“ zu schließen. Immer wieder besuchen uns Kindertheatergruppen aus großer Entfernung, um Kindergärten und Schulen mit ihren Aufführungen zu erfreuen. Vielleicht haben so manche Jugendgruppe der vielen Obst- und Gartenbauvereine oder andere Vereine Lust, eine eigene Kindertheatergruppe zu gründen?

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