Er hat für Promis gekocht, stand Spalier bei Franz-Josef Strauß' Beerdigung und organisierte den Umbau von 310 Filialen eines deutschen Einzelhandelskonzern. Uwe Held (52), der seit zehn Jahren das Eiscafé am Markt im Herzen von Lichtenfels betreibt, kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Ab Mai will er seine Erfahrungen für die Korbstadt einbringen, denn dann möchte der CSU-Kandidat als Bürgermeister die Geschicke seiner Geburtsstadt lenken.
Erfahrungen hat der 52-Jährige in einem bewegten Leben viele gesammelt. Als sein Vater eine Stelle als Polizeichef im Berchtesgadener Land annahm, zog die Familie ins oberbayerische Ainring an der deutsch-österreichischen Grenze. Hier, einen Katzensprung von Salzburg entfernt, entdeckte der junge Uwe in der Küche seiner Mutter seine Liebe zum Kochen. Statt lange die Schulbank zu drücken und die Hochschulreife zu erwerben, legte er seinen Qualifizierenden Hauptschulabschluss ab, weil er schon wusste, was er werden wollte: Koch. Und der Aufstieg war rasant. Held: „Bereits im zweiten Lehrjahr wurde ich wegen einer Erkrankung meines Chefs Küchenchef des Hotels.“ Nach der Lehre wechselte er für die Festspielsaison in ein Spitzenrestaurant ins nahe Salzburg. Dabei machte er seine Sache so gut, dass zwei Anfragen ins Haus flatterten: als zweiter Küchenchef auf einem Kreuzfahrtschiff und von einem Restaurant auf der Insel Sylt. „Kurz darauf landete ein dritter Brief in meinem Briefkasten, der Absender war die Bundeswehr. Damit waren die beiden Angebote hinfällig“, erinnert sich der Kandidat.
Das beste aus der Situation gemacht
Keine leichte Situation für den aufstrebenden Koch, aber er machte das Beste aus der Situation, verpflichtete sich als Zeitsoldat und stieg zum Verpflegungsgruppenleiter in einer Münchner Kaserne auf. Hier hatte er 60 Mitarbeiter unter seinem Befehl und schärfte seine Fähigkeiten als Organisator und Führungskraft. Zusätzlich machte er eine Ausbildung zum Bürokaufmann – und lernte seine erste Ehefrau kennen. Diese verdiente ihr Geld als Filialleiterin bei einem Einzelhandelskonzern und machte Uwe Held mit ihrem Chef bekannt. Bei dem hinterließ der Unteroffizier einen so guten Eindruck, dass er nach seinem Abschied von der Bundeswehr in dem Konzern im Schnelldurchgang eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann abschloss (als Jahrgangsbester) und mit nicht einmal 30 zum Gebietsverkaufsleiter aufstieg.

Held beeindruckte mit seine Fähigkeiten, wurde Bezirksverkaufsleiter für zehn Filialen und kümmerte sich als Projektleiter um die Umgestaltung von 310 Verkaufsstellen im gesamten Bundesgebiet. Derweil zog er mit seiner Frau in eine Doppelhaushälfte in Taufkirchen bei München und genoss sein Hobby, das Eisstockschießen. Er brachte es weit, wurde im Team 1984 Jugend-Europameister und spielte jahrelang in der Bundesliga.
Über dieses Engagement im Sportverein lernte er seinen künftigen Chef kennen und wechselte mit Ende 30 zu dessen Firma als Geschäftsführer. Bei dem Unternehmen, das Eisdielen und Konditoreien in ganz Deutschlang ausstattet, sorgte Held schon im zweiten Jahr für eine Umsatzsteigerung von 400 Prozent. „Aber ich habe nicht nur die Geräte und Maschinen verkauft, sondern ich habe so manche Eisdiele mit eröffnet. Dabei habe ich auch viele Vorschriften und Gepflogenheiten in der kommunalen Verwaltung kennengelernt“, so Held.
Im Mai 2010 Eiscafé eröffnet

Gleichzeitig wuchs in ihm der Wunsch, selbst ein Eiscafé zu eröffnen. Im Jahr 2009 war es dann so weit: Mit seiner Frau war er bei seinen an den Obermain zurückgekehrten Eltern zu Besuch, und hier entschloss sich das Ehepaar Held, ein Eiscafé zu eröffnen. Fündig wurden sie bei einem leerstehenden Geschäft am Marktplatz. Im Mai 2010 war das Gebäude dank Uwe Helds großen persönlichen Einsatzes perfekt renoviert und er eröffnete das Eiscafé am Markt. Zwei Jahre später sorgte der heimgekehrte Gastronom zusätzlich mit der Adventhütte und später der Stadtalm für eine der Attraktionen am Lichtenfelser Weihnachtsmarkt.
Kurz nach seiner Rückkehr trat Uwe Held 2012 in die CSU ein. Schon Dank seines Vater hatte er Franz-Josef Strauß kennengelernt. 1988 stand er bei dessen Beerdigung in München als Soldat Spalier. Doch erst die Bekanntschaft mit dem damaligen Lichtenfelser Landtagsabgeordneten und heutigem Landrat Christian Meißner und dessen Unterstützung beim Aufbau seines Eiscafés sorgte für seinen Eintritt in die Partei. „Ich wollte nicht zu denen gehören, die immer kritisieren, aber selbst nichts machen“, erklärt Uwe Held seinen Entschluss. Einen Schritt weiter ging er im Mai 2019, als er sich bereit erklärte, als CSU-Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl 2020 ins Rennen zu gehen.
Menschen zuhören und ihren Nöten annehmen

„Natürlich läuft in Lichtenfels einiges gut, aber manche Sachen sind nicht so toll!“, sagt der Gastwirt, der ein bürgernahes Stadtoberhaupt werden möchte, das den Menschen zuhört und sich deren Nöten annimmt. Junge Hausärzte von außerhalb nach Lichtenfels holen, den Weg frei für Existenzgründer aus anderen Gegenden Deutschlands machen – das erklärt er zur Chefsache für sich als künftigen Bürgermeister. Außerdem will er offener arbeiten, den Bürgern den Verwaltungsprozess erklären und das Bewusstsein dafür schärfen, dass man Probleme nicht auf Kosten anderer lösen kann, sondern dass für alle vertretbare Lösungen gefunden werden müssen.
Immer an seiner Seite ist dabei seine zweite Ehefrau Barbara, die er in Lichtenfels kennengelernt hat und mit der er seit vier Jahren verheiratet ist, sowie ihre 22-jährige Tochter Julia.
Weitere Artikel zur Kommunalwahl gibt es unter www.obermain.de.
Zur Person 1967 in Lichtenfels geboren, zum zweiten Mal verheiratet mit Barbara, eine Tochter (22), Ausbildung als Koch, Büro- und Einzelhandelskaufmann seit 2010 Inhaber des Eiscafé am Markt in Lichtenfels 2012 Eintritt in die CSU 2019 Bürgermeisterkandidat