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LICHTENFELS: Bauernregel: Märzenschnee tut Saaten weh

LICHTENFELS

Bauernregel: Märzenschnee tut Saaten weh

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    Die Natur wartet auf das Frühlingserwachen. So auch die Birken am Main (Archivfoto).
    Die Natur wartet auf das Frühlingserwachen. So auch die Birken am Main (Archivfoto). Foto: Andreas Motschmann

    Früher hieß der März bei uns „Lenzing“ oder „Lenzmond“; das verweist auf den „Lenz“, den Frühling, der im März eine neue Jahreszeit einläutet. Am 20. März um 10.37 Uhr können wir die „Tag- und Nacht-Gleiche“ beobachten, wenn die Sonne genau über dem Äquator steht und auf gleicher Höhe im Osten auf- und im Westen wieder untergeht. Dann haben wir offiziell fast 93 Tage Frühling.

    Im römischen Kalender war der März der erste Monat im Jahr, von den Römern bezeichnet nach dem Kriegsgott Mars als „Martius“. Im christlichen Jahreskreis bestimmt die Fastenzeit den dritten Monat.

    Abt Knauers Kalender verspricht viele kalte Märztage

    Wie wird das Wetter? Der Hundertjährige Kalender verspricht einen überwiegend kalten Monat. Die ersten fünf Märztage sollen rau, windig und kalt werden. Das verkündet die Bauernregel: „Wenn?s an Kunigunde (3.) friert, man?s noch vierzig Tage spürt“. Bis zum 16. März wird es wärmer, erste Frühlingsgefühle kommen auf. Nur der 10. März wird ein kühler Regentag sein.

    Ab dem 17. März kommt raues und kaltes Wetter zurück, es wird jeden Tag etwas kälter. Der 17. März ist der Tag der Gertrude: „Sieht Sankt Gertrud Eis, wird das ganze Jahr nicht heiß.“ Gertrud wird als Frühjahrsbotin verehrt, sie ist die Patronin der Gärtner, Feld- und Wiesenfrüchte. Die in der Gertrudisnacht gelegten Eier waren nach altem Glauben die besten Eier.

    Schneefälle am Monatsende tauen gleich wieder weg

    Ab dem 29. März kommt zur Kälte Schnee hinzu. Ungewöhnlich sind Schneefälle im März nicht, doch oft leckt die immer stärker werdende Sonne den Schnee gleich wieder weg. 1826 wurde am Benedikt-Tag (21.3) unsere Gegend von starken Schneefällen heimgesucht. Aus dem Jahre 1258 wird sogar von einem starken Winter im März in Deutschland berichtet; am 22. März war das Eis auf den Flüssen noch zwei Ellen dick. Über späten Neuschnee freut sich keiner mehr, erst recht nicht der Landwirt: „Märzenschnee tut den Saaten weh!“ Grund zu großer Sorgen besteht nicht: „Fürchte nicht den Schnee im März, drunter schläft ein warmes Herz.“

    Neben dem Weißstorch auch Schwarzstörche am Obermain

    In der Vorstellung vieler leidet die Tier- und Pflanzenwelt in einer späten Winterphase. Normalerweise kündet die Schneeglöckchenblüte Ende Februar den Vorfrühling an; das Kennzeichen für das Ende des Vorfrühlings ist die Salweidenblüte um den 20. März.

    Pünktlich zum Frühlingsanfang sind im vergangenen Jahr die Schwarzstörche an den Obermain zurückgekehrt. Dank einer Wildkamera konnte der scheue Waldvogel bei der Nahrungssuche gesichtet werden. Anders als der Weißstorch, der gern auf Dächern nistet, bevorzugt der Schwarzstorch ungestörte, naturnahe Waldgebiete.

    Nach Auskunft der Förster sind Schwarzstörche seit 2014 im Staatswald des Landkreises wieder als Brutvögel heimisch, regelmäßig bei Weismain und nördlich von Buch am Forst.

    Apropos Buch am Forst: Vor 15 Jahren stand der kleine Ort in den Schlagzeilen. Am 13. März 2006 musste der Bestand von 410 Tieren im dortigen Geflügelhof wegen des Verdachts auf Vogelgrippe getötet werden.

    Bauernregeln sind unterhaltsamer als besser werdende Wettervorhersagen

    Seit 1950 feiert die Weltorganisation für Meteorologie (WMO, Sonderorganisation der Vereinten Nationen) jährlich am 23. März den Weltjahrestag der Meteorologie. Auch wenn wir das Gefühl haben, dass die Wettervorhersagen nicht immer zutreffen, haben sie sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert. Die Fünf-Tages-Vorhersagen sind heute so zuverlässig, wie es die Zwei-Tages-Prognosen vor 30 Jahren waren. Trotzdem hängen viele an den Bauernregeln. Sie sind nicht zutreffender als der Wetterbericht, aber unterhaltsamer.

    Die Verbesserung des Wetterberichts verdanken wir einerseits der weiterentwickelten Technik, zum Beispiel Satellitenbildern aus dem All. Andererseits ist dafür auch die Zusammenarbeit der über 20 000 Wetterstationen, die auf der ganzen Erde verteilt sind, verantwortlich. Auch Länder, die sich politisch nicht verstehen, „ziehen alle an einem gemeinsamen Strang“, wenn es ums Wetter geht, und geben ihre Daten an die WMO weiter.

    Eine genaue Vorhersage für unseren Landkreis ist nur möglich, wenn die Wetterlagen der anderen Länder berücksichtigt werden. Wurde der Weltjahrestag der Meteorologie in den letzten Jahrzehnten kaum beachtet, so wird er angesichts der Klimafolgen immer mehr in den Medien behandelt.

    Weiterhin Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit

    Die schon für 2019 angekündigte Abschaffung des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit lässt sich in der Europäischen Union nicht so schnell umsetzen. Deshalb werden wir am Sonntag, 28. März, die Uhr wieder eine Stunde vorstellen. Die letzten Märzabende können wir somit etwas länger bei hoffentlich schönem Wetter genießen. Wenn allerdings die Wetterprognosen von Abt Knauer zutreffen, müssen wir uns zu Beginn der Sommerzeit mit Kälte und Schnee abfinden.

    Frühling Edzed schleichd ä sich widde durch die Gässla wi zenochd di Kazznhaane, machd uns gribblich und daab und dud su, als wöe alles väideleichd. Alla Joah dräbbde des gleicha Schbill mid uns, dä ald Gaune, und miä falln imme widde gään aufna rei. Josef Motschmann

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