Bereits den dritten Hilfstransport mit Spenden für Kinder und Jugendliche, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nach Polen geflohen sind, haben Christian Krappman und seine Helfer nach Lidzbark Warminski gebracht. Weil die Not täglich größer wird, bittet er um Spenden für einen vierten Transport, der am 21. Mai starten soll. Sie können bis 20. Mai bei der Firma MontageTeam & Fulfillment CK in Lichtenfels abgegeben werden. Um auch Not leidenden Menschen in Deutschland zu helfen, ruft Krappmann außerdem zu Spenden von Baumaterial für die Flutopfer im Ahrtal auf. Sein Team will die Spenden Ende Mai zu den Betroffenen bringen.

Waren es anfangs 170 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 16 Jahren, die in der Schule nahe der ukrainischen Grenze Zuflucht vor Putins Bomben gefunden haben, seien es inzwischen 514 und täglich kämen weitere dazu, berichtet Christian Krappmann. Mittlerweile müssten sämtliche Klassenzimmer als Schlafräume genutzt werden und die Jugendlichen könnten aus Platzmangel nur noch klassenübergreifend unterrichtet werden. Da der polnische Staat mit der Versorgung der inzwischen über zwei Millionen Flüchtlinge überfordert sei und die von der EU versprochene Hilfe sich verzögere, müssten die Lebensmittel rationiert werden. „Jeder bekommt drei Mal am Tag einen Teller mit dem Lebensnotwendigen, mehr geht nicht“, so Krappmann.
Mahlzeiten müssen rationiert werden, für Unterricht ist kaum Platz
Es fehle vor allem an Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und Outdoor-Spielzeug, damit die einsamen Kinder sich am Wochenende beschäftigen könnten. Die durch Kriegserlebnisse traumatisierten Jugendlichen, von denen viele ihre Eltern verloren haben, seien meist nur mit einem Rucksack mit etwas Wäsche angekommen. Die Lehrer der ukrainischen Privatschule, die sie betreuen, seien am Rande ihrer Kräfte, da sie nicht mehr wüssten, wie sie den Zustrom bewältigen sollen.

Umso größer sei die Freude gewesen, mit der sie den Hilfstransport begrüßten. Alle standen Spalier, um beim Ausladen der drei Sprinter zu helfen. Dieser Empfang entschädigte die Helfer für die Strapazen der 18 Stunden langen Fahrt. „Die Strecke ist katastrophal, teilweise fehlen Autobahnauffahrten und mangels Schildern sind wir kilometerlang herumgeirrt, bevor wir die richtige Route fanden“, berichtet der Geschäftsmann. Rund acht Tonnen gespendete Hilfsgüter haben er und seine Helfer bisher nach Lidzbark Warminski gebracht.
Angesichts der Not der Kinder wundert er sich über die Diskussionen in Deutschland über die Waffenlieferungen an die Ukraine. „Natürlich sind schwere Waffen wichtig, um die russischen Angreifer aufzuhalten, aber den Menschen fehlt es vor allem an Essen und Hygieneartikeln“, betont er.
„Wenn jeder einen kleinen Beitrag leisten würde, könnten die Flüchtlinge in der Nähe ihrer Heimat versorgt werden.“
Christian Krappmann, Inhaber CK. Küchen + Möbelstudio

Umso bedauerlicher sei es, dass die Reaktionen auf seinen jüngsten Spendenaufruf schleppend seien. Er und seine Helfer organisieren die Transporte nach ihrer Arbeitszeit. Oft nähmen sie Urlaub, um bei Firmen wegen Spenden vorzusprechen. „Unsere Hilfe kommt zu 100 Prozent an und wird nicht wahllos an der Grenze abgeladen“, betont Christian Krappmann. Außerdem wisse er dank ständigen Kontakts mit der Schulleitung und den polnischen Behörden, was am dringendsten benötigt wird. Was nicht direkt in der Schule gebraucht wird, werde in die ukrainische Partnerstadt Riwne gebracht.
„Wenn jeder einen kleinen Beitrag leisten würde, könnten die Flüchtlinge in der Nähe ihrer Heimat versorgt werden, denn wenn Polen damit überfordert ist, werden sie früher oder später zu uns kommen“, appelliert der Geschäftsmann. Auch vom Landkreis und den Kommunen würde er sich daher mehr Unterstützung wünschen. Neben Sachspenden (siehe Infobox) seien auch Geldspenden willkommen, um die Benzinkosten zu finanzieren. Dringend auf Hilfe angewiesen seien auch die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal. Da die staatliche Hilfe nach fast einem Jahr nur sehr spärlich fließe, will der Lichtenfelser auch dort helfen. „Ich war vor Ort und habe gesehen, dass die Politik versagt hat“, betont er. Die meisten der Betroffenen, seien auf Spenden und freiwillige Helfer angewiesen, um ihre zerstörten Häuser wieder aufzubauen.
Welche Spenden benötigt werden Für die ukrainischen Flüchtlinge: • Hygieneartikel für Kinder, Jugendliche und Freuen (Duschgel, Seife, Zahnhygiene, Shampoo, Damenhygiene) • Erste-Hilfe-Bedarf (Wundsalbe, Brandsalbe, Pflaster, Erste-Hilfe-Kasten – auch abgelaufen) • Medizinischer Bedarf (Schmerzmittel, Verbandsmaterial, Spritzen, Desinfektionsmittel, OP-Masken, OP-Material, Blutkonserven-Beute) • Sommerkleidung für Kinder und Jugendliche von sechs bis 17 Jahren in gutem Zustand • Schulbedarf (Malbücher, Schreibhefte, Stifte, Kleber, Bastelbedarf, Schnellhefter, Wasserfarben, Pinsel) • Outdoor-Spielzeug (Federball-Sets, Fußbälle, Roller, Fahrräder) • Notstromerzeuger, Kabeltrommeln, Ladekabel, Batterien, Reinigungsmittel, Putzmittel, Feldbetten, Krankenwagen, Feuerwehrausrüstung, Schutzausrüstung, Geldspenden für Diesel. Für die Flutopfer im Ahrtal: • Elektroartikel von Nym-Kabel bis zu Schaltern, Steckdosen und Rauchmeldern • Sackware: Fließenkleber, Flexkleber, Putz- und Maurermörtel, Estrich, Beton • Innen- und Außenmaterial: Laminat, Rigipsplatten, Rippenstreckmaterial, Dachpappe, Wasserhähne, Badewannen, Waschbecken, Duschen • Weißware: Waschmaschinen, Kondenstrockner, Küchengeräte und Kühlschränke, DVD- und CD-Player • Eisenware: Muttern, Haken, Lochband, Flacherbinder, Schlagdübel, Trockenbauschrauben, Rigibsdübel, Spax- und Stockschrauben • Wasserwaagen, Warnwesten, Taschenlampen, Cuttermesser, Bauschaum, doppelseitiges Klebeband Arbeitsschuhe, kleine Getränke-Dosen und -Flaschen Abgegeben werden können die Spenden bis 20. Mai bei Montageteam & Fulfillment CK, Schwabenstraße 20a, Halle 4 auf der Rückseite. Informationen gibts unter Tel. (09571) 1690409 oder info@ck-montage.de.