Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Als neuer und weiterer Baustein in der Versorgung von Suchtkranken in Oberfranken eröffnet an der Bezirksklinik Hochstadt die sogenannte Institutsambulanz: Die ambulante Praxis für suchtspezifische Fragen soll Kranken und deren Familienangehörigen eine niederschwellige Möglichkeit bieten, vor- oder nachstationär fachliche Hilfe zu bekommen.
„Sie ist keine Konkurrenz zu den Suchtberatungsstellen, den niedergelassenen Fachärzten oder benachbarten Krankenhäusern, sondern eine notwendige Ergänzung der bestehenden Hilfsadressen“, betont Klinikleiter Dr. Chistoph Mattern bei der Eröffnung am 12. Februar 1997: „Für unsere Klinik sehe ist die Chance, unser Therapiespektrum um die ambulanten Behandlungsangebote zu erweitern. Den Suchtkranken, die aus der näheren Umgebung kommen, kann ein qualifiziertes und spezialisiertes Hilfsangebot zur Verfügung gestellt werden.“
Für die stationäre Einrichtung der Institutsambulanz wurde die ehemalige Chefarzt-Wohnung im Haus 5 (gegenüber der Katzogelhalle) umgebaut und zum Teil mit Möbeln eingerichtet, die die Klinikpatienten selbst hergestellt haben, berichtet das OT.

Besonders strenge Auflagen für Kampfhunde
Die Gemeinde Michelau sieht präventiven Handlungsbedarf und erlässt eine generelle Hundehaltungsverordnung für den geschlossenen Ortsbereich: Es ist die erste ihrer Art im Landkreis Lichtenfels; in Deutschland sind Hundeverordnungen seit 1992 zulässig. Sie regeln den Verhaltenskodex für Hunde an öffentlichen Plätzen – insbesondere an sensiblen Plätzen wie Kinderspielplätzen und Grünanlagen mit viel freizeitlichem Personenverkehr.
Im Speziellen geht es auch um Kampfhunde, für die besonders strenge Auflagen gelten. Hatte der Gesetzgeber bisher erst reagiert, wenn durch einen Hund ein strafrechtlicher Vorfall, sprich sachlicher oder körperlicher Schaden, angezeigt wurde, so werden jetzt präventive Regeln und Auflagen gesetzt: insbesondere die Anleinpflicht. Der Hundebesitzer müsse gewährleisten, jederzeit das Hund unter Kontrolle zu haben, heißt es in der Michelauer Verordnung, die sich an der Mustersatzung des Bayerischen Gemeindetags orientiert.
Bürgermeister Fred Köhlerschmidt betont, dass es zwar kleinere Vorfälle und zunehmend Beschwerden über freilaufende Hunde im Ort gebe. Aber die allermeisten Hundehalter in der Gemeinde verhielten sich vorbildlich, und so erwarte er auch keinen „Sturm der Entrüstung“ wegen der Verordnung.
Nach einem Sturm im Landkreis: Hochwasser im Februar
Ein buchstäblicher Sturm hingegen fegt nasskalt in diesen Tagen durch den Landkreis: Fast schon traditionell fehlt dem Schmuddel-Februar auch 1997 die ausreichende Kälte, und was hätte Schnee werden können, fällt als Dauerregen vom Himmel. Die Folge: Die Pegel in den Fließgewässern steigen, das Wasser tritt über die Ufer und überschwemmt Auen und Straßen. In Schwürbitz kommt das Hochwasser den Wohnhäusern gefährlich nahe: Der Pegel an der dortigen Mainbrücke erreicht 4,20 Meter.
90 Gartenbauvereine vereint der Kreisverband Lichtenfels unter seinem Dach. Bei der Hauptversammlung 1997 wird das 10 000. Mitglied begrüßt. Auf das Engagement und die Zahlen darf der Landkreis besonders stolz sein – wenn man den Vergleich zieht und sieht, wie weit über dem Durchschnitt der Landkreis liegt: In Oberfranken gibt es insgesamt „nur“ 58 000 Gartenbauvereins-Mitglieder (13 Landkreise/kreisfreie Städte), in ganz Bayern 477 000 (96 Landkreise/kreisfreie Städte). Nachdem die Veranstalter der nächsten beiden Kreisgartentage ausgewählt sind (Stadel 1998 und Trainau 1999), werden Wolfgang Zwieb (Neuensee), Hans Zenk (Uetzing) und Willi Kolb zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Rita Lammerer stirbt im Alter von 88 Jahren
Lichtenfels verliert am 12. Februar 1997 eine engagierte und beliebte Mitbürgerin, Musikerzieherin und Journalistin: Rita Lammerer stirbt im Alter von 88 Jahren. „Mehr als 60 Jahre berichtete sie mit sehr viel Sachverstand und Einfühlungsvermögen für das Obermain-Tagblatt“, heißt es im Nachruf für die gebürtige Münchnerin, die 1928 nach Lichtenfels geheiratet hatte und sich vielfältig im kirchlichen und sozialen Bereich engagierte. Auch am Herzensprojekt ihres Sohnes Max, Lehrer und Hobbyastronom, war sie maßgeblich beteiligt: dem Bau der Sternwarte bei Köttel.
Lichtenfelser Clown im Schloss Bellevue in Berlin
Sachspenden für einen guten Zweck übergibt eine Delegation von Spielwarenherstellern in dieser Woche 1997 im Schloss Bellevue an Christiane Herzog, die Ehefrau des Bundepräsidenten und Gründerin des Fördervereins Mukoviszidose-Hilfe e.V. Dem Verein soll der Erlös aus der Versteigerung der hochwertigen Spielwaren-Spenden zugute kommen. Eine 28 Zentimeter große, bunte Clownfigur aus Lichtenfels, gefertigt in der Werkstatt der Firma Knorr Hobby, übergibt deren Unternehmenssprecherin Sabine Zoller für die Versteigerung. Obendrauf gibt es einen ganzen Koffer voller Bastelsets der Firma, die direkt an kranke Kinder gehen sollen.
Zoller (36) berichtet dem OT ausführlich über den beeindruckenden Empfang in Berlin und ihr Gespräch mit der sympathischen deutschen „First Lady“. Zur Nürnberger Spielwarenmesse wolle sie die 60-Jährige im kommenden Jahr einladen und sich dann wohl auch deren Kochbuch „Zu Gast bei Christiane Herzog“ signieren lassen.
Die Königlich-Privilegierte Scharfschützengesellschaft Lichtenfels ernennt Willy Mönch und Gerhard Brejschka zu Ehrenmitgliedern. Heidi Kraus wird zur neuen Vorsitzenden der Burgkunstadter Kulturgemeinde und damit Nachfolgerin des verstorbenen Dieter Wachowski gewählt.