In Lichtenfels ist bei der Altstadtsanierung im zu ende gehenden Jahr viel erledigt worden. Dieses Fazit zog Sanierungsbeauftragte Rita von Frantzky bei der Stadtratssitzung am Montag in der Stadthalle. Sie berichtete von Beratungen mit 53 verschiedenen Eigentümern sowie sechs fertiggestellten Bauvorhaben. Das Investitionsvolumen liege bei 975.000 Euro, wovon die Städtebauförderung 219.000 Euro an Zuschüssen übernommen habe. Die Stadt habe die Sanierungen mit 87.000 Euro unterstützt. Aktuell würden noch elf Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 3,6 Millionen Euro laufen. Als Beispiele nannte von Frantzky Anwesen in der Inneren Bamberger Straße 12, der Hirtenstraße, Bahnhofstraße und der Coburger Straße. Hier werde eines der ältesten Gebäude in Lichtenfels hergerichtet, so die Sanierungsbeauftragte.
Auch über das Geschäftsflächenprogramm wusste Rita von Frantzky zu berichten. Hier seien fünf Vorhaben im Jahr 2022 mit einem Gesamtvolumen von 140.000 Euro erledigt worden. Dafür habe es von der Städtebauförderung 23.000 Euro Zuschüsse gegeben und von der Stadt 9200 Euro.
Das Thema Innenstadtsanierung wurde am Montag in einem weiteren Tagesordnungspunkt behandelt. Zwar hatte der Stadtrat im vergangenen Dezember die Geltungsdauer für die Sanierungsgebiete „Östliche Altstadt“ und „Altstadt Mitte und westliche Altstadt“ um jeweils 15 Jahre verlängert, doch sei im Sommer von der Regierung von Oberfranken die Stellungnahme eingegangen, dass Lichtenfels schon lange an dem Sanierungsprogramm teilnehme und es mit seiner Altstadtsanierung bereits fertig sein könnte.
Sanierungsgebiet wird bis in die Kronacher Straße erweitert
„Deswegen möchte die Regierung, dass die vorbereitenden Untersuchungen überarbeitet werden, damit sie prüfen kann, ob noch Bedarf vorhanden sei“, so von Frantzky, die ferner mitteilte, möchte die Stadt das Sanierungsgebiet nach Osten um fünf Gebäude, darunter vier denkmalgeschützte, erweitern. Auf Nachfrage von Dr. Christopher Bogdahn (FW) sagte die Sanierungsbeauftragte, dass die Eigentümer dadurch nur Vorteile hätten, unter anderem könnten diese bei einer Sanierung Zuschüsse in Anspruch nehmen. Auch Stadtbaumeister Gerhard Pülz unterstützte die Aufnahme, zumal Anwesen in der Kronacher Straße zwischen Bürgerweg und Oberem Torturm in ziemlich unansehnlichen Zustand seien. Der Stadtrat sah dies genauso und gab sein Okay.
Ebenso grünes Licht gab es von der Bürgervertretung für die Fortschreibung des integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts ISEK. Die Verwaltung soll das Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung erstellen, die Umsetzung steht im kommenden Jahr an.
Lichtenfels hat in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen von ISEK viele Projekte umsetzen können, da sich aber in diesem Jahrzehnt viel geändert habe, sei eine neue Ausschreibung notwendig. Im Rahmen von ISEK sind auch die Bürger aufgerufen, sich zu beteiligen, so von Frantzky.
Verwaltung stuft Hochwasserrisiko als hoch ein
Seine Zustimmung gab das Gremium auch der Erstellung eines integralen Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzepts für das Gewässersystem Nestelgraben, Überschargraben und Weiherbach. Harald Hucke vom Stadtbauamt erinnerte an das Starkregenereignis vom 9. Juli 2021, welches zu Überschwemmungen in Tiefenroth, Schönsreuth und Kösten geführt hat. Da es für das Gewässersystem aktuell keine Berechnungen für ein Hochwasserrisiko gebe, dieses aber von der Verwaltung als hoch eingestuft werde, solle eine Planungsgrundlage geschaffen werden, so Hucke.
Nach einer Besprechung im vergangenen Oktober habe auch das Wasserwirtschaftsamt Kronach diesem Hochwasserschutzkonzept analog dem zur Leuchse zugestimmt. Die Kosten dafür seien zu 75 Prozent förderfähig.
„Die Kosten, die durch ein Hochwasser entstehen, sind viel höher“, kommentierte Dr. Andrea Starker (CSU), die betonte, so ein Hochwasser wie im Sommer 2021 nicht noch einmal erleben zu wollen.
Finanzsituation der Stadtwerke weiterhin angespannt
Den Prüfungsbericht über die Jahresrechnung 2021 der Stadtwerke trug Dr. Susann Freiburg (Grüne) in Vertretung des verhinderten Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, Robert Gack (CSU), vor. Eingangs musste sie bemerken, dass nach dem Zahlenmaterial die Finanzsituation der Stadtwerke als angespannt anzusehen sei.
Lediglich in der Sparte Stromversorgung hätten die Stadtwerke mit 155.000 Euro ein positives Ergebnis erzielt. Dagegen sei bei der Wasserversorgung ein Fehlbetrag von 481.000 Euro entstanden, laut Dr. Freiburg hat dies mit Investitionen zu tun. Im Stadtlinienverkehr betrage das Defizit 312.000 Euro, bei den Parkhäusern liege der Fehlbetrag bei 201.000 Euro, und auch die Nahwärme mache Miese, nämlich 70.000 Euro.