Der Antrag, über den am Mittwoch im Hauptausschuss der Stadt Lichtenfels entschieden wurde, sollte von Entrüstung getragen gewesen sein. Stadträtin Susanne Freiburg (Grüne) forderte aus Kostengründen die Einstellung des Skiliftbetriebs in Lahm. Mit 10:1 Stimmen sollte ihr Antrag aber krachend abgeschmettert werden.
„Es wäre schön, wenn wir bei manchen Tagesordnungspunkten, die monetär heikler sind, so viele Besucher hätten“, sollte Stadtrat Robert Gack im Verlauf der Sitzung zu den Zuschauern bemerken, die auf den Besucherstühlen Platz genommen hatten. Sechs Bürger aus Lahm trieb das Thema, was aus ihrem Lift wird, sichtlich um. „Wir wollen alle unseren Skilift erhalten, wir wollten schon fast mit Skiern hier antreten“, so eine der Besucherinnen gegenüber der Presse.
Engagierte Rede
Doch wenn es nach Freiburg ginge, würde der kleine Skilift keine weitere Saison mehr erleben. In einer engagierten Rede stellte sie ihre Sicht der Dinge dar und suchte vorzubauen: „Wahrscheinlich sitzen hier einige, die sich denken: Die alte Spaßbremse, nicht einmal den kleinsten Spaß will sie uns gönnen.“ Eines ihrer Argumente gegen den Lift war, dass der ohnehin seit vier Jahren nicht mehr gelaufen sei. So sei ihr Antrag im Rahmen der Rechnungsprüfung entstanden und gemahne daran, kritisch auf den Liftbetrieb zu schauen.
„Wir wissen alle, dass finanziell verdammt harte Jahre auf uns zukommen. Die Kreisumlage und die Bezirksumlage steigen. Die Kommunen steuern auf ein Rekord-Minus zu“, so Freiburg. Sie sollte zur Bekräftigung des Gesagten auch aktuelle Ereignisse ins Feld führen. „Baur macht dicht in Weismain (…) und viele Bürger müssen Maß halten“. Oder andersrum: Seit 2020 gebe es durch ihn keinerlei Einnahmen, dem aber standen nun seit 2018 knapp 72.000 Euro an Ausgaben gegenüber. „Ist das Maß halten?“, fragte Freiburg in die Runde.
Doch die Lokalpolitikerin ging noch weiter und sollte mit zwei, drei Sätzen Bürgermeister Andreas Hügerich zum Widerspruch reizen. „Was mich besonders ärgert, ist, dass die Pflichtausgaben vernachlässigt werden“, brachte Freiburg vor und bezog sich dabei auf Hochwasserschutz oder den Zustand mancher Klassenzimmer im Stadtgebiet.
Mit Kritik deutlich geworden
„Ich kann manche Dinge nicht stehen lassen, weil sie so einfach nicht stimmen“, entgegnete Hügerich und führte aus seiner Sicht aus, wo sich die Stadt sehr wohl investierend einbringt. Und er wurde in seiner Kritik an Freiburg deutlich: „Ich finde es nicht fair, wenn man da Dinge gegeneinander ausspielt.“ In Bezug auf das, was die Kosten von 72.000 Euro ausmachte, sollte die Rede auf den alljährlichen Auf- und Abbau, sowie auf die nach 40 Jahren erstmalig entstandenen Reparaturkosten fallen.
Auch eine Reihe an Stadträten sollten sich zu Freiburgs Ansinnen zu Wort melden. So auch Roland Lowig (WLJ). „Die Skaterbahn hat auch keine Einnahmen und wurde für 120.000 Euro gebaut. Soll man doch zufrieden sein, dass die Kinder ein bisschen Spaß im Winter haben. Etliche Kinder haben da oben das Skifahren gelernt, ich hoffe, Ihre auch“, erklärte er und fügte an: „Ich bitte Sie, nehmen Sie Ihren Antrag zurück und dann ist es gut.“
Laufende Kosten
Monika Faber (SPD) sprang Lowig bei und sprach Freiburg ganz persönlich an: „Also Susanne, das ist jetzt schon ein starker Tobak (…), überleg' doch mal, worum es geht, um welche Summe. Ganze Generationen haben da oben Ski gefahren.“ Der Lift sei aus ihrer Sicht „auf jeden Fall eine wunderbare Möglichkeit, im Winter Freizeitsport zu machen – an der frischen Luft“.
Andrea Starker (CSU) ging noch einen Schritt weiter und führte aus, dass es einem „Schildbürgerstreich“ gleichkäme, sollte man jetzt, nach den getätigten Investitionen zu Fangnetzen, Hütte und Motorreparatur, den Betrieb einstellen. „Aus dem Grunde werde ich den Antrag auch ablehnen (…) das kann man vor der Öffentlichkeit nicht verkaufen.“ Überdies seien die laufenden Kosten vergleichsweise „verschwindend gering“.
Unisono sollte, auch seitens der Verwaltung vorgebracht werden, dass es ganz andere Haushaltsposten gebe, die sich zwecks Kosteneinsparung überdenken ließen. Dass der Skilift in den vergangenen Jahren auch wegen der Einschränkungen durch Corona nicht gelaufen ist und im vergangenen Winter an manchen Tagen sehr wohl, sollte in einer weiteren Wortmeldung Lowigs nachgereicht werden.