50 Jahre ist es her, dass die Herzog-Otto-Mittelschule eingeweiht wurde. Das war am Dienstagnachmittag über Stunden Anlass zu etwas, das man vor 50 Jahren als Schüler wohl Fete genannt hätte. Auf jeden Fall erlebte das Schulhaus einen ziemlich bunten Nachmittag.
Es beginnt mit einem Obwohl, denn so ganz stimmt das mit der Herzog-Otto-Mittelschule ja nicht. Der Grund ist darin zu finden, dass die Schule seinerzeit Herzog-Otto-Schule benamt wurde und es noch keinen M-Zweig gab. Man sieht: die Schule hat sich verändert, erweitert, gemausert. Auch das gehört zu ihrer Geschichte.
Schülerband rockt
Doch ab 16 Uhr sollte das Hier und Jetzt bestimmend sein: Eine Schülerband spielte „Mein Hobby ist Ferien“, der Bratwurstgrill wurde angeworfen, ein Bücherverkaufsstand war eröffnet, Sekt wurde mit Orangensaft gemischt, eine Kuchentheke gab es und über den gesamten Pausenhof waren Spielstände, Informationsstände, Sitzgelegenheiten und ein Zelt aufgebaut. Und zu ihnen strömten sie hin, die Schüler, deren Eltern, deren Geschwister und Großeltern. Man wollte schauen und dabei sein. Und dann war da noch die Sache mit der Tombola.

Franziska Schick hat eine Namensgleichheit zu Schulrektor Bernd Schick. Vor allem aber hatte sie Dienst an einem Stand, der über und über mit in Zeitungspapier eingepackten Geschenken und Spenden befüllt war. 555 Preise, die „auch Firmen abgegeben haben“, wie Schick erklärte.
Für den guten Zweck
Hintergrund: „Es bestehen Kontakte der Schule zu Firmen, weil in der Schule die Berufsorientierung stark ist“, wie Schick ausführt. Doch auch Schuleltern, die in den jeweiligen Firmen und Betrieben arbeiten, haben um Spenden angefragt und sich somit engagiert. Wie Schick dann zwei Eimer anhebt und die in ihnen liegenden hundertfachen bunten Lose zeigt, schiebt sie noch nach, was sie von der Großzügigkeit besagter Firmen und Betriebe hält: „Die haben sich absolut nicht lumpen lassen.“

Doch über allem hier hängt auch ein Wohlfahrtsgedanke. Viele Einnahmen des Tages sollen einem dreifachen Zweck zugeführt werden. Alles begann mit einem Ereignis im vergangenen Mai. Irgendwann trat Rektor Schick ans Mikrofon und erzählte von dem im Mai erstmals stattgefundenen Schüler-Spendenlauf. Dann nannte er eine Summe, welche die vielen Schüler und Besucher jubeln ließ: „Über 5000 Euro.“ Man sei vor allem auch auf Betreiben der Schüler darin übereingekommen, diese Summe zu je einem Drittel einem Kinderhospiz, der Schülermitverwaltung und den Klassenkassen zukommen zu lassen.
Großformatiges Bild
Ab und an sollten die Blicke im Freien gen Himmel wandern. Hinauf zur Wolkendecke und in die Frage hinein, ob das Wetter halten würde. Nur ein kleiner angedeuteter Schauer sollte erfolgen und das Spielen auf der Wiese zwischen Schulhaus und Merania-Bad nicht weiter beeinträchtigen. Was dort geboten wurde, bestand in einem guten Dutzend Spielstationen, von denen die meisten Geschicklichkeitsspiele boten, bei denen man sich auch noch trefflich mit einem Mitspieler duellieren konnte.
Vor allem der Kreisjugendring sollte dafür sorgen, dass sie leihweise in den Besitz der Herzog-Otto-Schule gelangten. Doch wer war eigentlich dieser Herzog Otto? Da gibt es dieses großflächige Gemälde im Inneren des Schulhauses. Etwas abseits vom geschäftigen Gewusel der Feiernden hängt es im Großformat an einer Wand. Vor bald 40 Jahren und in Öl wurde es von den einstigen Schülern Wolfgang Gräf und Christian Lachetta gemeinsam mit ihrem damaligen Rektor Erich Andreas Reinlein gemalt.
Auf gut zwölf Quadratmetern zeigt es das, was zu Lichtenfels im Jahre 1231 zu vermuten steht: eine Burg auf einem lichten Felsen, oberhalb der Spitalkirche. Es war das Jahr, in dem Herzog Otto I. von Andechs-Meranien Lichtenfels das Stadtrecht verlieh. Einer, der sich zu diesem Bild begeben sollte, war gewissermaßen ein Heimkehrer: Bernhard „Bernd“ Herold.

Von 1978 bis 2018 war er in diesem Schulhaus Lehrer, einst auch für Technisches Zeichnen, zu allermeist aber als Sportlehrer. Auch er betrachtet sich das Bild und später soll es ihn auch noch in den langen Gang ziehen, in welchem über Jahre hinweg die Anzahl der Fotos des Kollegiums zunahm.
Dann sucht er sich und deutet bei einem Foto aus den 1980er Jahren auf den bärtigen Mann am rechten äußeren Bildrand: „Das bin ich.“ Ist er nostalgisch ob seiner beruflichen Laufbahn und all der Begegnungen hier? „Ja, ich hab' mich sehr wohl gefühlt und ja alles mitgemacht – den Umbau und die neuen Sportplätze. Ich hab' mich hier immer wohl gefühlt“, erklärt der mittlerweile 70-Jährige. Ob er mal wieder zu Besuch kommen wird? „Ich hoffe, zu meinem 80.“, sagt er lachend. Dann wäre ja auch 60 Jahre Schuleinweihung.