Juli und September sind die Monate mit den wenigsten Feiertagen. Im Juli gibt es keine, wohl aber Kirchweih und weitere Feste, an jedem Sonntag irgendwo am Obermain in einem Ort. Ebenso feiern wir in Franken den Frankentag: Seit 2006 feiern wir ihn jährlich am 2. Juli oder am darauf folgenden Wochenende abwechselnd in Ober-, Mittel- und Unterfranken. Die zentrale Festveranstaltung hat den Charakter eines Landesfestes, in diesem Jahr in Bad Windsheim unter dem Motto „Jung in Franken“.
Der Juli lässt alles sprießen, aber nur wenn wir´s gießen: Mit dem Ernten ist die bäuerliche Familie früher noch mehr als heute Tag und Nacht beschäftigt. Verständlich, dass unsere Vorfahren im Juli das Wetter mit Argusaugen beobachteten und sich Wetterregeln ableiteten. Der Hundertjährige Kalender sagt für den Juli vier Wechsel von schönen Tagen und Regenwetter voraus, wobei die schönen Tage überwiegen.
Der 7. Monat im Jahr fängt mit elf Tagen mit großer Hitze an; Schäden durch Brände und Hagelschläge sind möglich. Eine alte Bauernregel sagt dazu: „Was der Juli nicht siedet, kann der August nicht braten.“ Außerdem „muss der Juli vor Hitze braten, was im September soll geraten“.
Temperaturanstieg in Europa
Der Sommer 2022 in Europa war so heiß wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. Laut Jahresklimabericht des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus steigen die Temperaturen in Europa so schnell wie auf keinem anderen Kontinent. Die Ergebnisse sind eindeutig und alarmierend: Europa wird deutlich schneller als die anderen Kontinente aufgeheizt. Der Sommer 2022 war 1,4 Grad wärmer als der Sommer der Jahre 1991 bis 2020. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen die Temperaturen in Europa inzwischen um 2,2 Grad höher als in der vorindustriellen Zeit.
2022 war der Sommer in Deutschland extrem. Zwischen dem 18. und 24. Juli stieg an vielen Orten Deutschlands das Thermometer auf über 40 Grad. Nicht überraschend: In dieser Zeit starben 24 Prozent mehr Menschen als üblich.
Vermiest Regen Feste im Juli?
Vom 12. bis zum 21. des Monats kommt trübes und etwas kühles Wetter mit Regen auf uns zu. Orte mit Kirchweih und anderen Festen und Feiern im Lichtenfelser Land könnten betroffen sein. Zu wünschen ist, dass dieses Wetter keine negativen Auswirkungen auf die Ernteerträge hat. Eine Bauernregel sagt: „Wenn´s an Alexi (17.) regnet, wird die Frucht teuer.“ Ein weiterer Spruch sagt: „Hat St. Vinzenz (19.) starken Regen, kommt das allen ungelegen.“
Prognosen von Abt Knauer
Kälte wird diesmal im Sommermonat in den Prognosen von Abt Knauer nicht vorhergesagt. In alten Jahrbüchern unserer Heimat finden sich immer wieder Berichte von Kälteeinbrüchen.
So wird aus dem Jahre 1825 berichtet: „Der Morgen des 3. Juli war sehr kalt und in der Nacht vom 6. auf 7. Juli fror es Eis.“ In der Nacht vom 8. zum 9. Juli 1877 wurde ein Frosteinbruch in Nedensdorf gemeldet. „Auf einem Wasserzuber bildete sich eine Eisschicht von zwei Millimetern, die erst gegen 8.30 Uhr abtaute“, schrieb das Lichtenfelser Tagblatt. Kältere Nächte kommen diesmal vielleicht erst im August: Vom 22. bis 27. werden schöne, klare Tage erwartet. Auf jeden Fall können sich die Landwirte über einen schönen St. Anna-Tag (26.) freuen, denn eine Wetterregel sagt zu diesem bekannten Lostag: „St. Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen sein“ oder: „Anna warm und trocken, macht den Bauern frohlocken.“ Ein anderer Spruch weist schon auf den Winter hin: „Werfen die Ameisen an Sankt Anna höher auf, so folgt ein strenger Winter drauf.“
Vom 28. Juli bis zum Monatsende kommt nochmals Regenwetter. Mit einem Regentag beginnen die Schulferien am Montag, 31. Juli. Zu hoffen ist, dass als Ausgleich im August viele Schönwettertage die Ferien- und Urlaubszeit bereichern. Über Regen freuen sich nach den trockenen Jahren die Landwirte, Kartoffelanbauer und Gartenbesitzer. Dazu steht in einer Wetterregel: „Regen im Juli statt Sonnenglut, tut den Kartoffeln gut.“ Eine alte Schrebergärtnerregel sagt: „Der Juli lässt alles sprießen, aber nur wenn wir´s gießen“.
Wetter und Tierverhalten
Mit dem Verhalten der Tiere verknüpften die Vorfahren ihre Hoffnungen auf anhaltend schönes Wetter. Wenn die Fledermäuse abends herumfliegen, die Spinnen ihre Netze nicht zerreißen und die Mücken miteinander spielen, „dann sie gutes Wetter fühlen“. Ein anderer Spruch sagt: Wenn im Juli das Vieh nicht schwitzt, es im August oft donnert und blitzt. Letztlich ist es „keinem im Juli zu heiß, weder dem Bock noch der Geiß!“ Dagegen zeigt das Verhalten der Bienen den nächsten Regen an, denn eine Wetterregel sagt: „Wenn am Stock die Bienen bleiben nah, ist der Regen schon bald da.“ Obwohl wir mitten im Sommer sind, verlassen uns bald die ersten Zugvögel. So heißt ein Spruch: „Ist Jakob (25.) am Ort, ziehen die Störche bald fort.“ Sollten sich auch schon die Schwalben sammeln, dann könnte folgende Wetterprognose dahinter stehen: „Wenn die Schwalben Ende Juli schon ziehen, sie vor der baldigen Kälte fliehen.“
Gedicht Hoschdoff Dä Murre Nadue ven Schdafflbärch runde in di Arm neibollen. Sich ve di Fochwerk-Gsichde iän Danz auf dä Laude a weng ooschdeggn loun. Niä blueß Kinne schbüen a bisela wos ven Baradiis. Josef Motschmann