Benannt ist der Juni nach der römischen Göttin Juno, der Gattin des Göttervaters Jupiter, Göttin der Ehe und Beschützerin von Rom. Der alte deutsche Monatsname Brachet oder Brachmond weist hin auf die Dreifelderwirtschaft des Mittelalters: In diesem Monat begann die Bearbeitung der Brache. In der Landwirtschaft spricht man vom Heumonat, in Gärtnerkreisen vom Rosenmonat: Die Rosenblüte erreicht im Juni ihren Höhepunkt. Internationale Welttage im Juni sind der Weltbauerntag am Monatsbeginn und der Weltumwelttag am 5. Juni; nationale Tage sind am 9. Juni der Tag des Gartens und einen Tag später der Deutsche Mühlentag.
Ab 8. Juni schönes Wetter
Nach den Prophezeiungen des Hundertjährigen Kalenders bringt der Juni in den ersten acht Tagen regnerisches Wetter. Wir können am 1. und 8. Juni sogar Reif erwarten. Trübes, windiges und unbeständiges Wetter mit heftigen Regenfällen erwartet uns zu Beginn des Monats. Schön und warm wird es im Anschluss bis zum Monatsende. Gelegentlich könnte ein Gewitter die Tage trüben. Vor genau 150 Jahren vernichteten Gewitter mit Hagelschlag Zeitungsberichten zufolge Teile der Ernte in der Region Lichtenfels. Im Lichtenfelser Tagblatt 1873 lesen wir: Am 19. Juni schwoll nach einem Wolkenbruch der Krebsbach in Schney rapide an, er riss sogar Häuser weg.
Rechtzeitig für das Fronleichnamsfest würde das schöne Wetter am 9. Juni eintreffen. An Fronleichnam feiern die Christen das Sakrament der Eucharistie. Fronleichnam ist neben Bayern in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein gesetzlicher Feiertag. Der Beginn der Jahreszeit Sommer findet stets zur Sommersonnenwende statt. Der astronomische Sommeranfang kann in einigen Jahren am 20. Juni, in anderen Jahren auch am 21. bzw. 22. Juni stattfinden. In diesem Jahr beginnt er offiziell am 21. Juni um 16.57 Uhr.
Johannisfeuer einst und heute
Wenn es nach den Prognosen des Hundertjährigen Kalenders geht, dürften dann die Johannisfeuer in den vielen Dörfern des Lichtenfelser Landes bei schönem Wetter brennen. In einigen Dörfern sammeln noch heute die Kinder das Holz für das Johannisfeuer am 24. Juni ein. So ist uns noch ein Kinderspruch beim Einsammeln mit folgenden Zeilen überliefert, welchen der eine oder andere Leser aus seiner Kindheit kennt: „Hannes, Hannes, Feue, is ja goa niä deue! Sidzd a reiche Moo im Haus, schmeißd a Bündela Reisich raus.“
Leider wurde früher das Johannisfeuer für politische Zwecke benutzt. Schon vor genau 100 Jahren berichtete das Lichtenfelser Tagbl att am 30. Juni 1923 von der Sonn-Wend-Feier der NSDAP-Gruppen Lichtenfels und Staffelstein auf dem Staffelberg.
Der Siebenschläfertag
Am Siebenschläfer-Tag (27. Juni) haben wir hoffentlich Glück mit schönem Wetter: „Das Wetter am Siebenschläfer-Tag noch sieben Wochen bleiben mag.“ Diese ist auch heute noch eine der bekanntesten Bauernregeln. Tatsächlich fällt das Wetter der folgenden sieben Wochen in zwei von drei Fällen ähnlich aus wie Ende Juni. Erfahrungsgemäß stabilisiert sich in diesem Zeitraum die Wetterlage über Europa. Dann entscheidet sich, ob das Sommerwetter vorwiegend durch warme südliche oder kalte nördliche Luftströmungen beeinflusst wird. Diese Wetterwahrscheinlichkeitsrechnung gilt nicht nur für den 27. Juni, sondern für den Zeitraum von Ende Juni bis 7. Juli. Die Bauernregeln entstanden vor Umstellung auf den gregorianischen Kalender; sie gilt auch nur für vier Wochen, nicht für sieben.
Was hat der Siebenschläfer mit dem Siebenschläfertag zu tun? Im Mai oder erst im Juni erwacht der Nager hungrig aus dem Winterschlaf.
Es blüht so schön am Wegesrand
Der 27. Juni wird daher auch mit dem Nager in Verbindung gebracht. Er könnte sehr gut Namensgeber sein, hat aber damit gar nichts zu tun. Der Name kommt vielmehr von den sieben Schläfern von Ephesos, die während der Christenverfolgung in den Jahren 249 bis 251 nach Christus wundersam auferstanden sein sollen. Nicht nur der Landwirt freut sich auf üppiges Gras im Juni, sondern auch die Wanderfreunde. Am Wegrand blüht es in Hülle und Fülle. Welche Blume ist das: Ist das ein Natternkopf? Wie sieht eine Wegwarte aus? Hier eine kleine Auswahl: Aus der Wegwarte wird Zichorienkaffee, „Muckefuck“, gewonnen. Der Kaffeeersatz ähnelt in Farbe und Geschmack dem Bohnenkaffee. Die Wegwarte wächst am Wegesrand und wird ihrer Höhe und strahlenden Blüte wegen gerne Wegeleuchte genannt. Der am Wegrand blühende gemeine Natternkopf lockt Schmetterlinge an. Schwalbenschwanz und Distelfalter freuen sich über die Blüten des Natternkopfs. Die Pflanze wächst bis zu einem Meter in die Höhe.
Die bei Bienen und Insekten sehr beliebte bunte Kronwicke blüht ab Juni. Diese kletternde Pflanze mag es gerne etwas schattiger. Sie wächst häufig am Waldrand und kann bis zu 60 Zenitmeter hoch werden. Ein altes Heilkraut ist die Schafgarbe. Sie soll bei Magenbeschwerden und Menstruationsschmerzen helfen. Ihren Namen hat die Schafgarbe wegen ihrer Beliebtheit bei Schafen. Hummeln und Bienen freuen sich über die Blüte der Pflanze.
Die Glann und die Grueßn Bei an Feueweeh- ode an Schüdznfäsd, bei ane Vesammlung ode ane Kärwa is es imme esälba: Die Glann machn die Ärbed und die Grueße gloddzn ve die Zeidung raus. Josef Motschmann