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LICHTENFELS: Hundertjähriger Kalender prophezeit Hitzewelle

LICHTENFELS

Hundertjähriger Kalender prophezeit Hitzewelle

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    Im Juli sind bei passendem Wetter wieder Ballonfahrten zu beobachten, wie hier am Abendhimmel bei Schney.
    Im Juli sind bei passendem Wetter wieder Ballonfahrten zu beobachten, wie hier am Abendhimmel bei Schney. Foto: Andreas Motschmann

    Der Juli ist nach dem römischen Imperator Julius Cäsar, der in diesem Monat geboren wurde, benannt. Man nannte den Monat Julius. Somit ist Julius der erste Mensch, dessen Name in einem Monatsnamen verewigt wurde. Heumonat sagten früher die Bauern, Lindenmonat sagen die Imker: Jetzt liefern die Sommerlinden die Basis für Lindenblütenhonig. Den Beginn des Spätsommers Ende Juli kennzeichnet die Reife zahlreicher Früchte: Frühapfel, Felsenbirne, Frühzwetschge, aber auch die Vogelbeere. Der Juli beginnt fast immer mit demselben Wochentag wie der April, so auch in diesem Jahr.

    Hundertjähriger Kalender prophezeit zwei Julitage mit großer Kälte

    In den ersten zwei Tagen erwartet uns nach den Prognosen des Hundertjährigen Kalenders von Abt Knauer kaltes und trübes Wetter mit leichtem Regen. Nach zwei warmen kommen nochmals zwei Julitage mit großer Kälte hinzu. Ob an diesen Tagen die Frühtemperaturen einen Monatskälterekord in Bayern brechen werden, wird sich zeigen. Am 7. Juli 1964 wurde in Bayreuth mit 0,8 Grad die tiefste Nachttemperatur in Deutschland gemessen. Die tiefste Tagestemperatur im Juli wurde am 8. Juli 1954 in Bad Reichenhall mit 7 Grad registriert. Kälteeinbrüche gab es in unserer Region auch schon früher. Aus dem Jahre 1825 wird berichtet: „Der Morgen des 3. Juli war sehr kalt und in der Nacht vom 6. – 7. Juli fror es Eis.“

    „Julidonner füllt die Grummetkammer“

    Mit Ausnahme von wenigen Regentagen zwischen dem 18. und 21. Juli wird ab dem 7. Juli für den Rest des Monats eine Schönwetterperiode vorhergesagt, über die – ganz im Sinne der alten Bauernregeln – „die Schnitter laut jauchzen können“. Zeitweise soll es sogar extrem heiß werden. Ob eine längere Hitzewelle ohne Regen folgen wird?

    Der Juli sollte wegen des Getreides trocken sein; Unwetter dürfen keine kommen. Bei Hagel legt sich das Getreide flach: Es beginnt zu schimmeln und wächst aus. Das Gleiche bei längeren Regentagen. Hoffentlich kommt kein Hagel, der die Getreideernte zerstört: „So selten wie ein Kopf ohne Nagel, so selten ein Juli ohne Hagel.“ Ein Trost für Juliregen war früher, dass das Grummet, die 2. Mahd, besser gewachsen ist. Deshalb der Spruch: „Julidonner füllt die Grummetkammer.“

    Namenstage von beliebten Volksheiligen

    Gegen Ende des Monats häufen sich die Namenstage beliebter Volksheiliger: Margareta (20.), Maria Magdalena (22.), Birgitta (23.), Christophorus (24.), Jakobus (25.) und Anna (26. Juli). Mit dem Wetter an diesen Tagen verband man Spekulationen über die Aussichten am Jahresende: „Jakobi klar und rein, wird´s Christfest kalt und frostig sein.“

    Der Jakobstag war bei unseren Altvorderen der Beginn der Getreideernte. Bemerkenswert: Die höchste Milchleistung ist um den Jakobstag. Immer beliebter wird das Pilgern auf Jakobswegen. Santiago de Compostela in Spanien ist nach Rom und Jerusalem der wichtigste Wallfahrtsort. Zum Jakobstag eine Bauernregel: „Ist Jakob am Ort, ziehen die Störche bald fort“

    Auf jeden Fall können sich die Landwirte nach den Prognosen von Abt Knauer aus Langheim über einen schönen St. Anna-Tag (26.) freuen, denn eine Wetterregel sagt zu diesem bekannten Lostag: „Anna warm und trocken, macht den Bauern frohlocken.“ Ein anderer Spruch weist schon auf den Winter hin, aus dem Tierverhalten wird geschlossen: „Werfen die Ameisen an St. Anna höher auf, so folgt ein strenger Winter drauf.“

    Das Verhalten der Bienen dagegen zeigt den nächsten Regen an: „Wenn am Stock die Bienen bleiben nah, ist der Regen schon bald da.“ Obwohl wir mitten im Sommer sind, verlassen uns bald die ersten Zugvögel: „Ist Jakob am Ort, ziehen die Störche bald fort.“ Sollten sich auch schon die Schwalben sammeln, dann könnte folgende Wetterprognose dahinter stehen: „Wenn die Schwalben Ende Juli schon ziehen, sie vor der baldigen Kälte fliehen.“

    Freibad und Urlaub war früher im Hochsommer undenkbar

    Früher hatte man im Juli keine Zeit zum Feiern, Arbeit auf Feld und Hof war zu erledigen: In diesem Monat gibt es keinen einzigen Feiertag. Nur in einigen Ortschaften am Obermain ist am Wochenende Kirchweih. Möglich waren früher kleine Wallfahrten zu den lokalen Schutzheiligen für Bittgänge um gute Ernte.

    Statt Biergarten und Faulenzen wartete Arbeit auf dem Feld. Heu wurde gemacht, ab Mitte-Ende Juli stand die Getreideernte an. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurde jeden Tag gearbeitet. Außer bei den Großbauern wurden noch nach dem Zweiten Weltkrieg noch mit der Hand geerntet. Erst seit Ende der 1950-er Jahre fahren in unserem Landkreis Mähdrescher im Juli und August über reife Getreidefelder. Für die Bauern eine wesentliche Erleichterung, vereinen diese Kolosse doch etliche Arbeitsgänge, die sich früher oft über mehrere Wochen hingezogen haben. Die Zahl der Haupterwerbslandwirte ist von 2305 im Jahr 1980 auf 844 im vergangenen Jahr in unserem Bereich gesunken.

    Frauen sammelten und trockneten Kräuter; sie stellten Hausmittel fürs ganze Jahr her. Die Arbeit ging im Hausgarten weiter. Überall in den Gärten gab es große Mengen Johannisbeeren. Diese mussten schnell verarbeitet werden; sie konnten nicht eingefroren werden. Johannisbeeren wurden weniger zum Kochen verwendet: Es wurde daraus ein Beerenwein gewonnen, im Ballon angesetzt.

    Gedicht Die Glann und die Grueßn Bei an Feueweeh- ode an Schüdznfäsd, bei ane Vesammlung ode ane Kärwa is es imme esälba: Die Glann machn die Ärbed und die Grueße gloddzn ve die Zeidung raus. Josef Motschmann

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