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LICHTENFELS: Hundertjähriger Kalender über den Juli

LICHTENFELS

Hundertjähriger Kalender über den Juli

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    Abendhimmel im Juli: Skulpturengruppe zwischen Oberlangheim und Uetzing.
    Abendhimmel im Juli: Skulpturengruppe zwischen Oberlangheim und Uetzing. Foto: Andreas Motschmann

    Der römische Imperator Julius Caesar ist der erste Mensch, dessen Name in einem Monatsnamen verewigt wurde: Juli. Für die Bauern ist der Juli der Heumonat und für die Imker der Lindenmonat: Im Juli blühen die Linden. Zum Ende des Monats reifen Frühapfel, Felsenbirne und Frühzwetschge und die Vogelbeere.

    Der Hundertjährige Kalender von Abt Knauer prophezeit warme Julitage: Bis auf ein paar vereinzelte Tage zeigt sich der Juli von der schönsten Seite und bringt Wärme und Sonnenschein: 1. bis 3. – kaltes, trübes Wetter mit leichtem Regen; 4. – ein warmer Tag; 6. – nochmals große Kälte; 7. bis 18. – schöne und warme Tage; 19. bis 21.S – Starkregen; 23. bis 31. – bis zum Ende des Monats eine große und andauernde Hitze.

    Wenig Regentage und Schönwetter am langen Monatsende: Alte Bauernregeln sagen, dass „die Schnitter laut jauchzen können.“ Ob auf die letzten acht heißen Tage eine längere Hitzewelle folgen wird? Der Juli muss wegen des Getreides trocken sein, Unwetter dürfen keine kommen. Bei Hagel legt sich das Getreide flach; es beginnt zu schimmeln und wächst aus.

    Ein Spruch sagt: „So selten wie ein Kopf ohne Nagel, so selten ein Juli ohne Hagel.“ Längere Regentage gefährden ebenso die Getreideernte. Ein Trost für Juliregen war, dass das Grummet, die 2. Maad, besser gewachsen ist: „Julidonner füllt die Grummetkammer.“

    Namenstage von Volksheiligen

    Zum Monatsende kommen die Namenstage beliebter Volksheiliger: Margareta (20.), Maria Magdalena (22.), Christophorus (24.), Jakobus (25.) und Anna (26. Juli). An diesen Tagen wurden bereits Spekulationen über die Aussichten am Jahresende angestellt: „Jakobi klar und rein, wird´s Christfest kalt und frostig sein.“

    Der Jakobstag war bei unseren Altvorderen der Beginn der Getreideernte, die höchste Milchleistung war um den Jakobstag. Auf Jakobswegen zu pilgern wird immer beliebter. Santiago de Compostela in Spanien ist ein wichtiger Wallfahrtsort von Frühjahr bis Herbst.

    Die Landwirte können sich nach den Prognosen von Abt Knauer aus Langheim auf einen schönen St. Anna-Tag (26.) freuen: „Anna warm und trocken, macht den Bauern frohlocken.“ Obwohl wir noch mitten im Sommer sind, verlassen uns bald die ersten Zugvögel: „Ist Jakob am Ort, ziehen die Störche bald fort.“ Sammeln sich auch die Schwalben? „Wenn die Schwalben Ende Juli schon ziehen, sie vor der baldigen Kälte fliehen.

    Früher hatte man im Juli keine Zeit zum Feiern; man arbeitete auf Feld und Hof. Kein einziger Feiertag; nur in einigen Orten am Obermain gibt es die Kirchweih. Bittgänge zu den lokalen Schutzheiligen um gute Ernte waren möglich. Statt heute Biergarten, wartete Arbeit auf dem Feld. Heu wurde gemacht, ab Mitte Juli die Getreideernte.

    Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurde gearbeitet. Am Obermain arbeitete man noch nach dem 2. Weltkrieg mit der Hand. Erst seit Ende der 1950er Jahre fuhren erste Mähdrescher über reife Getreidefelder; für die Bauern eine wesentliche Erleichterung.

    Sehen wir noch Rebhühner?

    Wer erinnert sich bei einem Spaziergang am Obermain an auffliegende Rebhühner? Von geschätzt zehn Millionen Rebhuhn-Paaren, die einst mal in Deutschland lebten, ist heute nur ein kärglicher Rest übrig geblieben. In vielen Regionen fehlt der neben der Wachtel zweitkleinste Hühnervogel fast vollständig: Seit 1980 ist der Bestand europaweit über 90 Prozent zurückgegangen.

    Als Bodenvogel stehen im Sommer Insekten, Würmer und Larven auf dem Speiseplan. Vor sieben Jahren wurde in Teilen der Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels „Agrarlandschaft Oberfranken“ als Förderprojekt für die Lebensgemeinschaft Rebhuhn auf den Weg gebracht. Blühflächen sorgen für schützende Räume. Beteiligte aus Naturschutz, Landwirtschaft und Jägerschaft freuten sich über den Zuwachs.

    A Souchera aus dem Gedichtband: Morkschdaa

    „Du mussd naus di Wäld,

    denn dehamm schdärm di Leud.“

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