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LICHTENFELS: Komikerin Daphne Deluxe und eine heiße Spur nach Lichtenfels

LICHTENFELS

Komikerin Daphne Deluxe und eine heiße Spur nach Lichtenfels

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    Haben viel miteinander erlebt und noch viel miteinander vor: Christel Meyer und Daphne Haderlein alias Daphne de Luxe. Fotos: Markus Häggberg
    Haben viel miteinander erlebt und noch viel miteinander vor: Christel Meyer und Daphne Haderlein alias Daphne de Luxe. Fotos: Markus Häggberg Foto: Markus Häggberg

    „Beste Basis-Tomatensoße nach einem Rezept einer italienischen Nonna“, heißt ein Video auf dem Kanal von Daphne Deluxe und Frau Meyer auf der Videoplattform Youtube.

    Es hat 8172 Aufrufe. Das Video „Rote-Beete-Hummus mit Blumenkohl-Schnitzel“ ist auch beliebt: 5970 Abonnenten markierten es mit „Gefällt mir“. Was Daphne und Frau Meyer kochen, backen, garen oder sonst irgendwie zubereiten, wird tausendfach bemerkt, gesucht, befolgt.

    Irgendwas findet sich doch immer, um Frau Meyer etwas unerkannt zu lassen.
    Irgendwas findet sich doch immer, um Frau Meyer etwas unerkannt zu lassen. Foto: Markus Häggberg

    Eingeleitet werden die Videos aber immer nach demselben Strickmuster. Daphne Haderlein (53), so der bürgerliche Name der aus Kronach stammenden Komikerin, steht in ihrem großen Garten bei Hannover und begrüßt die Zuschauer, während Frau Meyer zwar auch irgendwie im Bilde ist, aber niemals ihr Gesicht zeigt.

    Vorbei mit der Annonymität

    Es befindet sich unterm Bildrand, hinter einem Hut, hinter einem Spaten, hinter einer Pfanne oder was Frau Meyer sonst noch einfällt, um ihr Inkognito zu wahren. Und dann wird gepflückt, geschnippelt, gekocht, geratscht und alles immer so, dass der Zuschauer das Gefühl hat, dabei zu sein. Doch eines Tages im Juni fällt im Lichtenfelser „Archiv der Zukunft“ eine kleine Randbemerkung einer gewissen Christel Meyer. Das war's mit dem Inkognito.

    Treten ganz unterschiedlich in Erscheinung: Daphne Deluxe (r.) und Christel Meyer.
    Treten ganz unterschiedlich in Erscheinung: Daphne Deluxe (r.) und Christel Meyer. Foto: Markus Häggberg

    Innenstadt, erster Stock, Altbau. Christel Meyers Zuhause atmet Weite. Hier wird erfahrbar, dass sie und ihr Mann Otto beruflich im Design und in der Innenarchitektur daheim sind.

    An einem Tisch in einem Raum mit zur Straße führenden Fenstern sitzt eine Frau, eine Freundin. Lächelnd, freundlich, abwartend. Vor allem aber irgendwie reduziert.

    Da sitzt nicht die Bühnenfigur, die für Gags in die Offensive geht und bemerkt werden will, sondern eine ungeschminkte Frau zwischen Höflichkeit, Abwarten und Stille. Die gebürtige Kronacherin, die deutschlandweit aus Ladies Night im WDR, den Fastnachtssendungen des HR oder dem Quatsch Comedy Club bekannt ist, blickt auf Frau Meyer und erzählt davon, wie die Sache mit Daphne und Frau Meyer begann.

    Channel in Pandemie gegründet

    „Ja, das ist eigentlich die Idee von der Christel gewesen“, beginnt die einstige Fremdsprachenkorrespondentin und jetzt werfen sich die Christel und sie die Begriffe und Erinnerungen zu. In der Zeit während der strengsten Corona-Maßnahmen, hatten beide quasi „Berufsverbot. Was tun? Womit sich Zeit füllen?

    So kam's zur Sache mit dem Kochen und dem YouTube-Kanal. Doch wie kam's, dass man sich überhaupt begegnete? Eine Kollegin von Daphne sollte sie vor 35 Jahren auf Christel Meyer aufmerksam machen. „Ich kenne da jemanden, die schneidert“, erinnert sich Daphne Haderlein an den Wortlaut und fügte an, dass auf diese Weise durch „die Christel“ zu einem ihrer ersten Bühnen-Outfits kam.

    Und wie die Christel und die Daphne jetzt miteinander Kaffee trinken, erinnern sie sich an den damaligen Schulterausschnitt, an die gelben Stoffbananen und daran, dass die Anregung zu diesem Kostüm von einem Auftritt der Fürstin Gloria bei „Wetten, dass..?“ stammte.

    Tausende Follower, tausende Abonnenten und niemals in Lichtenfels erkannt worden? „Nein“, sagt Christel Meyer und das, obwohl Daphne de Luxe bei allen ihren Auftritten auch noch Werbung für den Kanal Daphne und Frau Meyer macht.

    Wie die beiden Frauen so miteinander erst Kaffee und dann Sekt trinken, kommt einiges zur Sprache. Auch vermeintlich Nebensächliches: „Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal Zuckerschoten – solche Sachen können mich rettungslos glücklich machen“, sagt Daphne Haderlein und jetzt wird es gärtnerisch, jetzt fällt der Blick auf Mutter Natur, auf Hühnerhaltung und den Charme des Selbstversorgens. Diesem Charme ist Daphne Haderlein erlegen und wenn sie davon spricht, dass sie „im Keller Regale für Eingemachtes“ hat, wird das mehr als deutlich.

    Pendeln nach Hannover

    Das Leben führte sie dazu letztlich in die Nähe von Hannover und das heißt für Frau Meyer, dass sie von Zeit zu Zeit zwecks Dreharbeiten 370 Kilometer Anreise auf sich nimmt. Denn alles beginnt in Daphnes Garten, zwischen Beeten, Obstbäumen und Gewächshäusern. Doch gekocht wird 370 Kilometer südlich in Lichtenfels und in Christel Meyers Küche. Dann hat man es zwar wieder mit Frau Meyer zu tun, aber da man ihre Sicht auf das Geschehen, das Geschnetzelte, das Gehackte, das Brutzelnde, den Herd die Pfannen und Töpfe einnimmt, sieht man Frau Meyer ja wieder nicht.

    Dafür hört man die beiden Frauen miteinander reden. Es ist eine Mischung aus Koch-Show, Philosophieren und schrägen Dialogen. Gut möglich, dass man, wenn man beim Kochen schon über Fett spricht, gleich den Bogen zu Nachtcremes spannt.

    Einmal wöchentlich wird ein Video veröffentlicht – so ungefähr und als Faustregel. Aber das heißt nicht, dass Chrsitel Meyer einmal wöchentlich nach Hannover fährt, manchmal kommt es auch vor, dass man im Sinne einer Vorproduktion zwei oder mehr Geschichten in Hannover dreht und beginnen lässt. Aber mehr Produktionsgeheimnisse wollen sich Daphne und Frau Meyer nicht entlocken lassen. Nur so viel: geschnitten werden muss das Ganze ja auch noch und das obliegt Frau Meyer. Einen Veröffentlichungszeitpunkt für die Videos gibt es auch und er lautet auf Sonntagmorgen und 6 Uhr.

    Und da Geschichten auch mal Überlänge haben, gibt es zweimal im Jahr Sonderfolgen. Was es noch gibt, ist Resonanz. Einmal, so Daphne Haderlein, habe sich nach einer Folge eine Frau gemeldet, weil ihr das Herz aufging. Das fränkische Herz, wohlgemerkt. „Ich wohne jetzt schon 30 Jahre in Hessen und habe das Wort Greinmeicherla lange nicht gehört“, lautete der Kommentar. Daphne und Frau Meyer werden gesehen, geliked und abonniert.

    Sie kennen sich seit 35 Jahren und sind Freundinnen. Aber so wie es aussieht, wissen auch beste Freundinnen nicht immer alles voneinander. Wie die beiden nämlich ihren Salat gegessen haben, spricht Daphne von ihrer Zeit als Raucherin in jüngeren Jahren und Christel hat da eine Frage: „Echt, du hast geraucht?“

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