Stefan Klaus ist ein pünktlicher Mensch. Punkt 22 Uhr begab sich der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung „Aktiven Bürger“ zwecks Durchsage auf die Bühne. Was der Mann am Donnerstagabend im Stadtschloss vor vollem Saal und vor der Band WART a-moll zu verkünden hatte, klang nach Erfolg. Nach einem vierstelligen sogar. „Jolande hat 1150 Euro im Bauch“, erklärte Klaus auf die große Porzellan-Spendensau Bezug nehmend, welche die meiste Zeit des Abends dort verbrachte, wo gemütliche Geselligkeit in Franken einen Ausgangspunkt hat: neben dem Zapfhahn.

Viele Besucher waren zu dem musikalischen Abend gekommen, um beieinander zu sein, das Ehrenamt zu feiern, einer Band zu lauschen und zu spenden. Und von der Brauerei Leikeim sowie der Bäckerei Söllner sollte reichlich Unterstützung in Form von Naturalien vor Ort sein.
Sympathisch bühnenscheu
Stefan Klaus sollte an diesem Abend zweimal zum Mikrofon greifen. Gegen 19.30 Uhr aber, als er die Gäste begrüßte und via Mikrofon auf den Mann hinwies, der auf der Webseite der Aktiven Bürger als „Motor der Aktions-Gruppe“ bezeichnet wird, war dieser Motor etwas untergetaucht. Ganz hinten, dort, wo das Mischpult für die Band stand, blickte Erhard Schlottermüller sympathisch bühnenscheu in Richtung des Durchsagenden.

Wenig später sollte der Motor etwas abseits des Geschehens Auskunft darüber geben, wieso es auch mal eines Benefizkonzerts bedarf. „Im Moment gibt es bei den Aktiven Bürgern 120 Lesehelfer in Grundschulen“, bilanziert er aus dem Kopf heraus und kommt auch auf die 40 bis 50 Helfer zu sprechen, die in Seniorenheimen mit Spielen oder Sport für „Alltagsunterbrechungen“ sorgen. So weit, so aktiv.
Doch dann kommt's: „Ich muss die ganzen Leute versichern, die brauchen eine Haftpflicht für Ehrenamtliche“, führt Schlottermüller aus. Spätestens jetzt wird klar, dass auch ehrenamtliches Engagement mit Kosten in Verbindung steht. Spätestens jetzt sieht man das neben dem Zapfhahn stehende dicke Porzellan-Schwein Jolande mit ganz anderen Augen und wünscht ihm noch gute Fütterung.

WART a-moll – was nach einem launigen Wortspiel klingt, hatte es in sich. Das Quintett, das auch mal zum Sextett geraten kann, nahm sich die Geschichte des Rock vor. Es zeigte sich vornehmlich dort beheimatet, wo in dieser Musik die absoluten Glanzlichter gesetzt wurden: in den 60ern, 70ern und auch noch in den 80ern.
Hinreißender Auftakt
Schon der Auftakt gelang mit Ringo Starrs „Photograph“ hinreißend mitreißend. Ein Gute-Laune-Song mit Substanz, aber das braucht nicht zu verwundern, stammte er doch aus der Feder der beiden Ex-Beatles George Harrison und Ringo Starr. Bald erklang aber auch „Tulsa Time“ von Eric Clapton und selbst an die „Sultans of Swing“ der „Dire Straits“ traute sich das Ensemble.

Mittlerweile hielt es viele Besucher nicht mehr auf den Stühlen, und sie tanzten vor und seitab der Bühne. Was die Qualität der Band ausmachte, war ihre hörbare Geschlossenheit und sogar Virtuosität. So macht das Hören von Cover-Songs zwischen „Loving is easy“ von „Barclay James Harvest“ oder der „Long cool woman“ von „The Hollies“ richtig Spaß. Dauern sollte der Spaß bis 22.30 Uhr. Jolande hatte ab der Durchsage von Stefan Klaus also noch Zeit, an Gewicht zuzulegen.