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LICHTENFELS: Landtagswahl: Jürgen Baumgärtner (CSU) bleibt Abgeordneter

LICHTENFELS

Landtagswahl: Jürgen Baumgärtner (CSU) bleibt Abgeordneter

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    Jürgen Baumgärtner, der Direktkandidat der CSU, vertritt den Stimmkreis 407 Kronach/Lichtenfels eine weitere Periode im bayerischen Landtag. Auf den gebürtigen Kronacher entfielen bei der Wahl am Sonntag insgesamt 41,7 Prozent der Erststimmen im Stimmkreis (2018: 43,11 Prozent). Im Landkreis Lichtenfels waren es diesmal 41,7 Prozent.

    Jürgen Baumgärtner (CSU, re.) hat sich als Direktkandidat durchgesetzt, sehr zur Freude von Landrat Christian Meißner (2. v. re.), ZweitstimmenkandidatinStefanie Kaiser (li.) - und dem alle überragenden Landesvater Markus Söder.
    Jürgen Baumgärtner (CSU, re.) hat sich als Direktkandidat durchgesetzt, sehr zur Freude von Landrat Christian Meißner (2. v. re.), ZweitstimmenkandidatinStefanie Kaiser (li.) - und dem alle überragenden Landesvater Markus Söder. Foto: Till Mayer

    Um 21.30 Uhr stand das vorläufige Endergebnis noch nicht fest, von 279 Stimmbezirken waren erst 275 ausgezählt (134 im Kreis Lichtenfels).

    Die Wahlbeteiligung lag im Landkreis Lichtenfels bei 73,5 Prozent und damit höher als im Kreis Kronach (69,4 Prozent) Prozent), was sicher auch an der parallel laufenden Landratswahl gelegen haben dürfte.

    „Das war der härteste Wahlkampf meines Lebens“, sagte Jürgen Baumgärtner (CSU). Glücklich aber erschöpft ist er, nachdem klar ist, dass er sein Direktmandat zum dritten Mal errungen hat. Und darauf, dass er in allen Kommunen gewonnen hat, sogar in Weißenbrunn, dem Wohnort des AfD-Kandidaten.

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    In der Lichtenfelser Brauerei Lippert feiert er zusammen mit den Parteifreunden. Noch nie habe er einen Wahlkampf erlebt, in dem so polarisiert wurde. Das reiche von Fake-News, wie der Behauptung der AfD, dass in der Kronacher Diska eine Einrichtung für Hilfssuchende entstehen solle, bis zu brieflichen Morddrohungen.

    Dass er das Ergebnis der vorigen Wahl von 43,1 Prozent knapp verfehlt hat und die CSU auch landesweit unter den Zahlen von 2018 blieb, liege daran, dass die Bürger durch die schlechte Politik der Bundesregierung generell das Vertrauen in die Politik verloren hätten und für die AfD stimmten, um die etablierten Parteien abzustrafen. „Es ist ein großer Hilfeschrei der Menschen wegen der Probleme aufgrund von Migration, Klimakrise und der Frage, wie das Land zusammengehalten werden soll“, sagte er. Vor Ort äußere sich das im Wohnungsmangel.

    Dr. Susann Freiburg, die Landtagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, machte zuhause ihre Kreuzchen auf den Stimmzetteln.
    Dr. Susann Freiburg, die Landtagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, machte zuhause ihre Kreuzchen auf den Stimmzetteln. Foto: Freiburg

    Die Hauptursachen für die Verdrossenheit seien, dass als richtig erkannte Aufgaben nicht zu Ende geführt würden, keine Verantwortlichkeit erkennbar sei und das politische Personal zu schnell verschlissen werden. Das anzugehen, etwa durch eine Mandatszeitbegrenzung seien die Hauptaufgaben der neuen Amtszeit.

    Trotz des Erdrutscherfolgs von 20 Prozent hat Harald Meußgeier (AfD) das Direktmandat für den Stimmkreis deutlich verfehlt. Ob er über die Listenstimmen als einer von drei oberfränkischen Kandidaten doch in den Landtag einziehen kann, werde sich am Montag entscheiden. Feiern wolle er erst, wenn das feststeht. Den Zuwachs von 11,19 auf 19,7 Prozent der Zweitstimmen erklärt er damit, dass die AfD nahe am Volk sei. „Es gibt große Probleme, aber wir treten für das Volk ein.“ Neben dem Heizungsgesetz der Bundesregierung nennt er die Migration und die Wohnungsnot als Hauptprobleme. „Viele Menschen sprechen mich als Stadt- und Kreisrat an, ob ich nicht eine Wohnung für sie wisse, aber ich muss sagen: Es gibt keine.“ Zumindest im Wahlkreis habe er keine aggressive Stimmung im Wahlkampf wahrgenommen.

    Strahlte schon vor Ende der Auszählung: Jürgen Baumgärtner (Mi.) vertritt den Stimmkreis eine weitere Periode im Maximilianeum. Mit ihm freuen sich FU-Kreisvorsitzende Katrin Roth (li.) und Stefanie Kaiser (re.), die Zweitstimmenkandidatin.
    Strahlte schon vor Ende der Auszählung: Jürgen Baumgärtner (Mi.) vertritt den Stimmkreis eine weitere Periode im Maximilianeum. Mit ihm freuen sich FU-Kreisvorsitzende Katrin Roth (li.) und Stefanie Kaiser (re.), die Zweitstimmenkandidatin. Foto: Till Mayer

    „Wir haben im Landkreis Lichtenfels ein weit besseres Ergebnis erzielt als vor fünf Jahren, wofür wir wahnsinnig dankbar sind“, zeigt sich Susann Freiburg (Bündnis 90/Die Grünen) stolz auf das Erreichte. „Dass das mit dem Direktmandat schwierig sein würde, war mit von vornherein klar.“ Sorge mache ihr das Abschneiden der AfD: „Eine Partei zu wählen, die den Klimawandel leugnet, wird den Herausforderungen, denen wir entgegensehen, nicht gerecht.“ Da sie sehr bürgernah sei, habe ihr der Haustürwahlkampf in den vergangenen Wochen besonderen Spaß gemacht. „Dabei habe ich viel Zuspruch erfahren“, sagt sie. Demgegenüber habe ein vehementes Grünen-Bashing gestanden sowie viele zerstörte und beschmierte Wahlplakate und anonyme Drohbriefe. „Es erfordert Mut, für ein politisches Amt zu kandidieren, und diese Schreiber haben nicht einmal den Mut, ihren Namen unter den Brief zu setzen“, ärgert sich die Juristin. „Woher dieser Hass kommt, weiß ich nicht, aber er ist schrecklich für die Gesellschaft.“ Den Kopf in den Sand stecken aber wolle man nicht: „Die Stimmung bei der Wahlparty im Pinkus ist gut“, sagt sie. „Für uns gilt die Devise: Jetzt erst recht!“

    „An die eigene Nase fassen“

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    Foto: Freiburg

    „Anfang September war mir bereits klar, dass ich es als Direktkandidatin nicht schaffen würde“, sagte Sabrine Gross (SPD) im Gespräch mit dieser Redaktion. „Da waren die Umfrageergebnisse beharrlich einstellig für die SPD.“ Sie bedauert, dass sie mit wichtigen Themen wie Mieten und Wohnen nicht habe Punkten können, denn die Diskussion um Migration habe alles überstrahlt. „Sicherlich wurden wir auch für die Ampel-Regierung abgestraft, aber nicht nur. Die BayernSPD muss sich da auch an die eigene Nase fassen.“ Die 59-jährige Kronacherin spricht von einem schwarzen Tag für die SPD: „Es schmerzt schlicht und ergreifend.“ Toll seien im Wahlkampf die Sympathien gewesen, die ihr in den Ortsvereinen entgegengebracht wurden. „Auch im Landkreis Lichtenfels, wo man mich bis dato nicht kannte.“ Auf die anonymen Briefe, die ihr zuhause in den Briefkasten geworfen wurden, hätte sie dagegen gerne verzichtet. „Unwahrscheinlich“, sagt sie auf die Frage, ob sie noch einmal überregional kandidieren wollte: Sie sei schon 59 Jahre. Auf kommunaler Ebene dagegen kann sie sich das gut vorstellen. Den wiedergewählten Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner übrigens kennt sie bestens: „Wir arbeiten im Lucas-Cranach-Kommunalunternehmen zusammen. Ich werde ihm gleich eine WhatsApp schicken.“

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