Der Verkaufsoffene Sonntag samt Automeile und einem zweitägigen Street-Food-Festival fanden statt und zogen viele Interessenten an. Doch spürbar war auch der Schatten, den das Gewaltverbrechens vom Freitag war. Hier kam in die Mitarbeiterin eines Blumenladens im Stadtzentrum zu Tode.
Das Wetter war durchwachsen und hauptsächlich hingen dunkel Wolken am Himmel, es regnete. Es wollte so gar nicht zu der heiteren Dekoration passen, mit dem beispielsweise Blumen Mahler an einer Ecke des Rathauses vertreten war. Das schon bekannte grüne Blumenbett, das an ein Wortspiel mit Blumenbeet denken ließ, wirkte zeitweise so schön wie verloren unter der Regenlast.

Gärtnerin und Verkäuferin Birgit Waßmann mochte sich über mangelnden Zuspruch aber nicht beklagen. „Die Leute freuen sich daran, Blumen blühen zu sehen, sie haben sich auch Zeit genommen“, sagte sie kurz vor Feierabend in ihrer Bilanz.
Sie sagte es zwischen Blumenduft und Essensduft, der von den aufgebauten Wagen der Street-Food kam. Dort saßen Menschen an Tischen und stellten sich an den Imbiss-Ständen in der Reihe an. Dabei kam auch immer wieder das Thema vom Freitag auf. „Ich finde es schon merkwürdig, dass das hier stattfindet, wo doch ein Mord war“, sagte eine Frau, die nicht genannt sein wollte. Wie es dann sein könne, dass sie, bei so viel pietätvoller Distanz zu der Veranstaltung, selber trotzdem hier ist, ließ sie unbeantwortet.
Samba-Auftritt wird aus Pietät-Gründen abgesetzt

Steffen Hofmann ist City-Manager und Bamberger. Er erfuhr am Samstag von dem schlimmen Vorfall und setzte sich umgehend dafür ein, einen ob des Todesfalls für unangemessen erachteten Samba-Auftritt auf dem Marktplatz abzublasen. Er fand so nicht statt, was aber stattfand, waren Gespräche zwischen ihm und teilnehmenden Händlern darüber gab, wie man verfahren solle. „Ich hatte Händler mit Tränen am Telefon gehabt“, erklärt er.
Es seien viele Händler gewesen und schon allein der Umstand, dass es keinen zeitlichen Planungsvorlauf und bestehende Verträge gab, dafür aber Existenzen gibt, die an einer Veranstaltung dran hängen, zeige, so Hofmann, dass es letztlich „kein richtig oder falsch gibt“. Die Läden hatten offen, der Einzelhandel präsentierte sich und die Verbindung zwischen diesem in der Innenstadt und im Fachmarktzentrum war gegeben.
Auto-Kennzeichen aus der ganzen Region

Es waren nicht die Ströme an Menschen, die man bei besseren Wetterlagen hatte, aber sie fanden zwischen der Innenstadt und dem Fachmarktzentrum dennoch statt. Auch dort herrschte Andrang und Belebung, und Thomas Bauer, Leiter des dortigen Expert-Marktes hat so seine Feststellungen getroffen. „Wer ein bisschen beobachtet hat, welche Kennzeichen hier auf den Parkplätzen sind, der sieht Kronach, Bamberg, Coburg, Forchheim, Kulmbach und Würzburg“, sagt er noch gegen 16 Uhr.
Zurück auf dem Marktplatz und nun bei Angelina Gläsmann. Sie hat die „Event-Leitung“ des Street-Food-Festivals und steht mit einer Mitarbeiterin in einem Stand einer heimischen Brauerei. Sie lobt den Lichtenfelser und seine Tapferkeit bei Regen, dennoch zu Verkaufsoffenen Sonntagen und dem Street-Food-Festival zu kommen. „Wir hatten schon Städte, da wenn es einen Tropfen nieselt und die Sonne danach wieder scheint, bleibt der Platz trotzdem leer“, sagt sie. Dass die Musik an diesem Ort des Unglücksfalls wegen weit leiser und gedämmter gespielt wird als üblich, erklärt sie.