Pyrotechnik, ordentlich Dezibel, wummernde Bassläufe und dann noch diese Schminke, vor allem diese Schminke. Zum Abschluss des Korbmarkts sollte es laut und fröhlich werden. Es war die KISS-Tribute-Band, die am Sonntagabend auf dem Marktplatz eine Show ablieferte, die ziemlich Hard-Rock nebst Spaß war. Der Glam-Rock feierte fröhliche Urstände.
So ist es ja nun immer: Der Korbmarkt ist im Ausklingen begriffen und eine Band gibt noch einmal alles. Aber es sind dann nicht irgendwelche Bands, sondern ziemlich erprobte Cover-Bands. Da scheint sich auf dem Korbmarkt eine kleine Tradition entwickelt zu haben. Und so kamen sie auf die Bühne. Hätte man sie nach dem Aussehen, nach der Schminke und den Kostümen beurteilen sollen, man hätte sie mit dem Original gewiss verwechselt.
Alle sind „alright“
Der Ulli, der Uli, der Tobi und der Kai sahen mit ihrer Schminke aus wie The Demon, Starchild, Spaceman und Catman. Vor allem aber gaben sie sich so. Okay, ab und an sang Uli „Starchild“ in der Rolle des Paul Stanley mal ein bisschen daneben, aber das bog er dann gleich wieder hin. „Are you alright?“, so seine immer wieder auftauchende Frage ans Publikum, das johlend bejahte, ziemlich alright zu sein.
Humor hatten die Jungs auch. Der kam erneut von Uli „Starchild“ in der Rolle des Paul Stanley. „Ligdenfels, Ligdenfels“, sagte er zur Begrüßung ins Mikrofon, gerade so, als ob er als New Yorker sich wundern müsste, was für seltsame Orte es doch auf der Welt gibt und wie man die wohl korrekt ausspricht. Dass man aus New York sei, betonte die Band immer wieder mal.

Zu nah, zu heiß
Doch während all die Tribute-Cover-Bands der Vorjahre das Publikum ganz nah an die Bühne lassen konnte, war es diesmal anders. Zu nah an der Bühne hätte auch ein Zu-Heiß bedeutet, denn neben den Hits von KISS stiegen gut zwei Stunden lang vor allem auch immer wieder taktgenau Feuersäulen in den Himmel. Mit Feuer und Nebel sparte die Band nicht, weshalb ein Crew-Mitglied auch mal zwischendurch einen Kartuschentausch vorzunehmen hatte.
Nein, für Menschen mit Herzschrittmacher war die direkte Nähe zur Bühne wohl nichts. Vor allem dann nicht, wenn Ulli im Gewande des Demon den Gene Simmons gab und nicht nur seine Zunge streckte, sondern auch seinen Bass bediente. Oder wenn der Kai nicht aus, sondern hinter der Kiste alias Schlagzeug mit einem Solo Snare Drum nebst Tomtoms verdrosch und der Double-Bass-Drum aufs Pedal stieg.

Wohl über 1000 Zuhörer
Doch auch die Gitarren-Soli von Tobi griffen. Aus seiner Gibson ließ er unter Beifall der wohl über 1000 Zuhörer Töne zum Himmel steigen, die schon längst Klassiker sind. Vor allem aber ließ er aus ihr – Pyrotechnik sei Dank - auch Funken schlagen. Ein Song, der zum unbedingten Repertoire gehört, war natürlich God gave Rock 'n' Roll to you. Diesen melodischen Glam-Rock-Schmachtfetzen sang die auf dem Marktplatz stehende Rock-Gemeinde nur zu gerne mit.
„I was made for lovin' you“
Doch irgendwann war der Moment gekommen, in dem der Uli „Starchild“ so wunderbar „Thank you very much, hope to see you soon“ (Vielen Dank, ich hoffe, Sie bald wieder zu sehen) sagte. Er wusste, wie man das Publikum dazu bringt, noch eine und noch eine Zugabe einzufordern. Klar, dass auf diese Weise „I was made for lovin' you“ auf die Bühne kam.

Dann aber war bald Schluss. Und der Uli musste dem Publikum ein Geständnis machen. „Wir kommen nicht aus New York, wir kommen mehr so aus der Nähe von Darmstadt.“ Der Korbmarkt war um ein Geschichtchen reicher.