Als es 0.30 Uhr ist, schallt über den Lichtenfelser Marktplatz das Lied „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“. So klingt es am frühen Sonntag aus dem Café Moritz. Beim Lichtenfelser Kneipenfasching ging es lustig zu und gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden.
Irgendwann vor Mitternacht steht Sebastian Alsdorf in einem etwas ruhigeren Nebenraum seines „Paunchy Cats“ und erinnert sich. Er hat gute Gründe dafür, denn von ihm stammt unter anderem das Design für das Kneipenfasching-Werbeplakat. Wenn die Besucher sich an das halten, was sein Plakat verspricht, wird er gut und gerne noch bis 5 Uhr morgens zu tun haben. Vor Jahren war er auch eine treibende Kraft zur Wiederbelebung der Musiknacht.

Wie er erzählt, sorgt Gerd Backert auf seiner Bühne dafür, dass die Kostümierten jede Menge Grund zum Tanzen und Mitsingen haben. Doch die Besucher kommen und gehen und manche kommen wieder. Es herrscht so etwas wie ein Besucher-Rotationsverfahren zwischen den fünf Lichtenfelser Kneipen.
Tanzen und Mitsingen
Auch außerhalb des Stadtzentrums in der Braumanufaktur Lippert geht's hoch her. Mit den „Revivals“ stehen hier bis kurz vor 22 Uhr so erfahrene wie versierte Rock'n'-Roller auf der Bühne. Vor der Bühne herrscht Feierlaune. Kostümiert und in der ersten Reihe sitzend.
Ein Faschingsmuffel taut auf

„Mei Roland“, sagt eine Frau und ihr Mann sagt: „Mei Monika.“ Dann setzt sie noch einen oben drauf: „Mei Ochs.“ Warum reden die beiden Eheleute aus Döringstadt so übereinander? Ihre Faschingskostüme sind eine Schau, denn sie sind nicht als irgendwelche Kühe verkleidet, sondern als Holstein-Rinder. Schwarzweiß gefleckt sitzen sie da und erzählen von ihrer Faschingsbegeisterung. Jetzt sind sie hier, davor waren sie beim Fasching in Rattelsdorf und am nächsten Tag werden sie in Kleukheim zum Fasching sein.
Feiern bis Aschermittwoch
Bis Dienstag hat das Ehepaar noch gut zu tun, wobei Monika noch ein bisschen mehr Spaß an der Sache hat als ihr Mann. Der Grund: „Eigentlich bin ich Faschingsmuffel“, verrät der Gatte. Gut 70 bis 80 Gäste feiern in der Braumanufaktur, manche trudeln neu ein, andere trudeln aus. Im Café Moritz ist auch jede Menge los:

Menschen tanzen, amüsieren sich und manche schauen zum Fürchten aus. Absichtlich und mit jeder Menge Aufwand. So wie Rudi, der sich „Herr der Finsternis aus Höchstadt an der Aisch“ nennt.
Der Mann ist offensichtlich ein Vampir und Sabine die mit ihm auf der Tanzfläche steht, wirkt so lebendig wie untot. Und auch dieses Paar ist in Sachen Fasching viel unterwegs, war es dazu doch am Vorabend in Coburg, am Sonntag in Bamberg und am Montag werden sie wieder in Bamberg sein, aber dort dann ganz woanders. „Am Mittwoch bin ich tot“, prognostiziert Sabine. Der lebhafte Abend in Lichtenfels hat ihnen aber auch gefallen.