Es dürften weit über 500 Besucher gewesen sein, die sich an zwei Tagen das gleiche Programm teilten. Am Samstag und am Sonntag fand im Stadtschloss das von der Stadt ausgerichtete Weihnachtskonzert unter dem Motto „The Bells of Christmas“ statt. Es sollte ein gelungener Rundgang durch fünf Jahrhunderte besonderer Weihnachtsklänge werden. Einmal mehr.
Stimmengewirr im Saal. Menschen strömen herbei, blicken auf ihre Eintrittskarten, suchen sich ihre Plätze und viele von ihnen sind Stammgäste, dieser Traditionsveranstaltung sehr verbunden. Denn da ist das Instrumental Collegium, jenes Orchester mit an diesen Abenden gut 25 Musikern. Da sind auch die Lichtenfelser Blechbläser unter der Leitung von Alfred Förner. Alles sehr gute Amateurmusiker, die kurz vor Weihnachten schon häufig Freude bereitet haben, Programme auf die Beine stellten und die Bühne mit besonderen Gästen teilten. So wie mit der jungen Sopranistin Melanie Grund aus Kronach, die an der dortigen Berufsfachschule für Musik ausgebildet wird.

Blechbläser lassen ein Werk von Hans Leo Haßler auferstehen
Sie interpretiere das „Ave Maria“ von Giulio Caccins (1551-1618) zusammen mit dem Instrumental Collegium in moderner Bearbeitung. Ihr stimmliches Einfühlungsvermögen überzeugte. Doch schon eine ganze Weile vorher ereignete sich leicht abseits der Bühne etwas bemerkenswertes, fand sich doch dort ein Quintett aus Alfred Förner (Posaune), seinem Bruder Ulrich Förner (Trompete), Bernd Fischer (Trompete), Isabella Pflaum (Horn) und Valerij Efremov an der Tuba. Sie ließen eine Komposition von Hans Leo Haßler auferstehen. Der Künstler aus dem 16. Jahrhunderts war nicht nur Komponist, sondern auch Organist,Uhrmacher und sogar Verfertiger von Musikautomaten. Vier Sätze satten Klangs und die Mehrstimmigkeit feiernd, präsentierten sich die Blechbläser in guter Form.

Doch das mit dem spielerischen Aufgelegtsein galt auch für die Cellistin Ulrike Maria Gossel. Sie präsentierte die ganze Schönheit der Musik von Jacques Offenbach. Dessen „Les larmes de Jacqueline“ war reich an Tempowechseln, die Gossel gekonnt meisterte. Auffällig war auch, wie angenehm unaufgeregt, getragen, wohltemperiert und sich um der Sache willen selbst zurücknehmend das Instrumental Collegium aufspielte. Es bettete Ulrike Maria Gossels Spiel ein. Die Musikerin sorgte auch schon bei Vivaldis Concerto E-Moll für Violoncello und Streicher für einen beeindruckend klagenden Auftakt. Sie meistere feinste klangliche Abstufungen und schuf gemeinsam mit dem Collegium ein reiches Klangbild.

Beschwingte Streicherversion von „Feliz Navidad“ und Dichter-Worte
Die Zuhörer genossen über zwei Stunden lang Musik – sogar Filmmusik. Für einen Auszug aus dem hochdekorierten Film „La La Land“ sorgte das Collegium, ebenso wie für eine beschwingte Streicherversion von Jose Felicianos „Feliz Navidad.“ Doch was es an diesen Abenden auch gab, das waren weihnachtliche Worte großer Dichter – gänzlich ohne Musik und nur durch den Glanz ihrer Sprache bewegend. Heiter machend, nachdenklich zudem, letztlich aber von Vorfreude auf Weihnachten kündend und durch Moderator Bernd Legal vorgetragen. Lange hielt denn auch der Applaus an, den die Ausführenden am Ende des Abends für ihre Leistung in Empfang nehmen durften. Das Weihnachtskonzert im Stadtschloss hat seinen besonderen Reiz.