Um eine Straße durch einen See zu bauen, haben die Planer normalerweise zwei Möglichkeiten. Entweder sie pumpen den See komplett ab, um ein trockenes Baufeld zu bekommen. Dann wird ein Damm aufgeschüttet und dann die Straße gebaut. Schließlich wird das Wasser wieder eingelassen, und fertig ist die Straße.
Die andere Möglichkeit, die die Planer haben, wenn der See nicht abgepumpt werden kann, ist der Einbau von parallel verlaufenden Spundwänden. Zwischen diesen wird dann das Wasser abgepumpt, anschließend dann Damm aufgeschüttet und Straße fertiggestellt.

Nun fällt beim Bau des Abschnitts der neuen Bundesstraße 173 zwischen Michelau und Trieb für die Querung der westlichen Baggerseen und des östlichen Frischwassersees die erst genannte Möglichkeit des Wasserabpumpens weg. Dieses würde nämlich die Aufrechterhaltung des Betriebs des ansässigen Kieswerks beeinträchtigen. Bleibt das Aufstellen von stählernen Spundwäden, die in den Boden gerammt würden.
Jetzt kommt aber laut dem Staatlichen Bauamt Bamberg, das für den Bau der acht Kilometer langen und 145 Millionen Euro teuren vierstreifigen Trasse der B 173 zwischen Michelau und Redwitz verantwortlich ist, folgendes Problem ins Spiel: Stahl ist zurzeit Mangelware und damit teuer, und das Projekt soll bis 2026 abgeschlossen sein. Also kam die ausführende Baufirma auf die Idee, sogenannte Big Bags anstelle der Spundwände zu verwenden, um eine trockene Gasse durch die Seen legen zu können.
Große Textilsäcke mit ausgebautem Bodenmaterial
Diese Big Bags sind große Textilsäcke, die mit zuvor ausgebautem, bindigem Bodenmaterial befüllt werden, wie Sabrina Hörl, die Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Bamberg, erläutert. Die Big Bags werden dann laut ihrer Auskunft in einem Mauerverbund in das Gewässer gesetzt.
Das Versetzen der Big Bags erfolge anschließend mit einem Schwimmbagger, so Sabrina Hörl weiter. Dieses Verfahren gewährleiste eine schonende Bauweise gegenüber der Beckensohle.

Nach Beendigung der Baumaßnahme würden die Big Bags zurückgebaut und entleert. Die Entleerung erfolge in der letzten Erdbaulage, also werde das Material direkt in der Baumaßnahme weiterverwendet.
Wer mehr über das aktuell größte Bauvorhaben in Oberfranken wissen möchte, für den hat das Staatliche Bauamt Bamberg die Homepage www.bauprojekt-b173.de eingerichtet. Highlights sind hier ein virtuelles 3D-Modell der Trasse und ein Video mit einem Flug über den Streckenverlauf der B 173 neu.