Zum sechsten Mal ist am Donnerstag das Weinfest in Lichtenfels eröffnet worden.
Vier Tage lang wird der Marktplatz nun zu einer Stätte geselliger Begegnung – mit 30 verschiedenen Weinen, drei fränkischen Winzereien und jeder Menge Bands. Schon der Auftakt lockt die Menschen an. Es ist 17.50 Uhr, als am Marktplatz so etwas wie eine unbeholfene Vorfreude in der Luft liegt. Zwar steht ein Fest an und die Menschen haben Feierabend, aber ein Donnerstag ist halt noch kein Wochenende, sprich, am nächsten Morgen heißt es für viele „Aufstehen und los zur Arbeit“.
Trotzdem ist einiges geboten: Sieben Essens- bzw. Weinstände sowie eine Bühne säumen den Platz, auf dem Sitzbänke, mitunter vierreihig stehen. Menschen strömen herbei, ein Hund sucht unter einem Tisch schnuppernd eine Einschätzung der Lage zu bekommen und zwei Frauen winken nebeneinander stehend gleichmäßig zum Takt vom aus Lautsprechern kommenden „Flames of Paradise“ in dieselbe Richtung.
Unters Publikum gemischt
Nach und nach füllt sich der Platz, Besucherinnen und Besucher fiebern der Eröffnung entgegen und als die Musik aus der Konserve und dem Lautsprecher verklingt, übernehmen „Die Rossinis“. Drei Männer, die als Trio schon zum Weinfest gehören, sich den Anschein von Carabinieris geben und sich – während der Schlagzeuger auf der Bühne bleibt - mit Gitarre und Kontrabass unters Publikum mischen.

Und als die Rossinis Fendrichs „Strada del Sole“ spielen und hernach zu Queens „Crazy little thing called love“ wechseln, füllen sich die Bänke auf dem Platz, über dem Essensduft liegt. Angesichts der Musik, des Ausschanks und der Geselligkeit wirkt der kleine sich unter den goldenen Ästen des Archivs der Zukunft befindliche Stand des Landratsamts wie ein Wermutstropfen zum Thema Wein. Doch hier wird nun einmal auf die Risiken von Alkoholkonsum hingewiesen und Aufklärung betrieben.
Kulturgut Wein
Zurück zum Festplatz: Das Begrüßungskomitee betritt die Bühne, darunter ein Bürgermeister, zwei Königinnen und eben jene, die hier verkaufen und Werbung für das Kulturgut Wein machen wollen.
Korbstadt-Bürgermeister Andreas Hügerich wünscht vier „wunderbare Tage“ und geht – an die Gäste gewandt - auf die schon kleine bestehende Tradition des Festes in der Korbstadt ein: „Ihr leistet einen kulturellen Beitrag, der aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist.“
Dann geht das Mikrofon reihum, geht an den Citymanager Steffen Hofmann, an Weinfestideengeber Joachim Krohn vom Veranstaltungsbetrieb Zametzer und Krohn, an die Korbstadtkönigin Alexandra I., ihre Königinnenkollegin, die „Fränkische Weinkönigin“ Lisa Lehritter. Letztlich haben auch die Winzer, die hier ihre Stände haben, das Wort. Man stellt sich vor, legt den Besuchern von der Bühne aus eigene Weine ans Herz und eine Zusicherung wird gegenüber all den Zuhörern an diesem Abend auch ausgesprochen: „Es wird nicht das letzte Lichtenfelser Weinfest gewesen sein – nicht wenn Sie weiterhin so zahlreich kommen.“

Weinkönigin zu Gast
Bei diesen Worten Krohns muss auch Oliver Hofmann von der als Sponsor auftretenden Sparkasse Coburg-Lichtenfels lächeln. Dann rückt der Abreisetermin für Weinkönigin Lisa näher. Sie stammt aus Frickenhausen am Main und ist die zweite Frau, die es aus diesem Ort im Raum Würzburg zur Fränkischen Weinkönigin brachte. Wo Lichtenfels liegt, habe sie gewusst, denn „Korbstadt ist ein Begriff“.
Mit 16 Jahren, so erzählt sie gegenüber unserer Zeitung, habe sie erstmals Wein getrunken. Auf die Frage, ob das die offizielle Version ist und sie inoffiziell vielleicht schon vorher am Wein nippte, muss sie lächeln und bleibt bei 16. Auf jeden Fall ist auch sie „vom Fach“ und hat beruflich mit Wein zu tun. Was ihr an Lichtenfels gefällt, ist die Altstadt, denn die zu betrachten habe es etwas Zeit gegeben, erzählt sie.

Dann muss sie gehen. Aber jetzt hat das Fest ohnehin schon Fahrt aufgenommen. Nahezu alle Bänke sind besetzt und es strömen noch weitere Besucher zu. Das Wochenende wird gebührend eingeläutet – Donnerstag hin, oder her.