Der Bau einer Notunterkunft für Asylbewerber am Ortsrand von Schney hatte 2023 für Diskussionen gesorgt. Inzwischen stehen die Container auf dem Grundstück zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und dem Sportplatz. Fertiggestellt werden soll die Notunterkunft zum 1. Februar, wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilte. Ob die bis zu 200 Plätze jemals benötigt werden, sei nicht absehbar, erklärte Pressesprecher Andreas Grosch.
Vorgesehen sei eine probeweise Belegung mit 20 bis 30 Personen ab 3. März. Sie sollen im vorderen Container untergebracht werden. Dabei handele es sich allerdings um eine Umbelegung von Asylbewerbern, die bisher in anderen Unterkünften im Stadtgebiet Lichtenfels untergebracht waren.
Besichtigung für Anwohner
Der Interessengemeinschaft Schney, die gegen die Notunterkunft protestiert hatte, hat Landrats Christian Meißner eine Besichtigung versprochen. Sie soll im Februar nach der Fertigstellung erfolgen.
Die Notunterkunft werde benötigt, um Flüchtlinge, die dem Landkreis aus dem Anker-Zentrum zugewiesen werden, fürs erste unterzubringen, um sie später dezentral im Landkreis unterzubringen, hatte Landrat Christian Meißner 2023 erklärt. Daran habe sich nichts geändert.
Wegen der meist kurzfristigen Zuweisungen war wiederholt die Turnhalle der Berufsschule als Notunterkunft genutzt worden.

Das will der Landkreis mit dem Bau vermeiden – einerseits, um die Asylbewerber besser unterzubringen, als auf mit Planen abgetrennten Feldbetten, andererseits, weil die Turnhalle für den Unterricht und Vereinssport benötigt wird.
Nur für den Notfall
Der Bau der Notunterkunft war eine Anordnung des Freistaats Bayern, um angesichts hoher Flüchtlingszahlen Vorsorge zu treffen. Deshalb wurde die Planung nach ersten Überlegungen bon 66 auf 200 Plätze erweitert. Zugewiesen werden die Asylbewerber den Landkreisen nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, der eine möglichst gleichmäßige Verteilung gewährleisten soll, so dass das Landratsamt auf deren Zahl oder Ankunftstermin keinen Einfluss nehmen kann.
Mit dem Bau des Containerdorfs war im Dezember 2023 begonnen worden. Jüngst wurde die Brandmeldeanlage angeschlossen. Zurzeit werden noch Restarbeiten wie Baureinigung, Elektro- und Innenausstattung abgeschlossen und Schilder angebracht. Die Baukosten liegen unterhalb der Kostenschätzung, wie Grosch mitteilte. Finanziert werden sie ausschließlich vom Freistaat.
Genügend freie Plätze im Kreis
Die Zahl der Zuweisungen ist im vergangenen Jahr mit insgesamt 189 (2023 waren es 483, 2022 nur 153) wieder deutlich gesunken, wie das Landratsamt erklärte. So kamen im Dezember 20 Personen an, im November zwei, im Oktober 21 und in Monaten wie April und Juli keine. Sie alle konnten dezentral untergebracht werden, so Andreas Grosch. Es gebe genügend freie Plätze.
Zurzeit leben im Landkreis 2548 Flüchtlinge. Als anerkannte Asylbewerber leben 977 in Privatwohnungen, ebenso 141, die über den Familiennachzug in den Landkreis kamen. In dezentralen Unterkünften wohnen 606 anerkannte Asylbewerber sowie 166 als Fehlbeleger (sie müssten sich eine Privatwohnung suchen). In Gemeinschaftsunterkünften leben 166 Asylbewerber sowie 42 Fehlbeleger. In Privatwohnungen untergebracht sind außerdem 80 Personen, deren Asylverfahren noch läuft. In Jugendhilfeeinrichtungen leben 16 anerkannte Asylbewerber. Hinzu kommen 704 ukrainische Flüchtlinge, von denen 699 in Privatwohnungen leben und fünf in dezentralen Unterkünften.