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LICHTENFELS: Obermain-Bike–Messe: Rückenwind für die Biker

LICHTENFELS

Obermain-Bike–Messe: Rückenwind für die Biker

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    Der Schräglagentrainer des ADAC war ein gefragter Ort. Aber auch hier galt: Haltung und Lächeln trotz Schräglage bewahren.
    Der Schräglagentrainer des ADAC war ein gefragter Ort. Aber auch hier galt: Haltung und Lächeln trotz Schräglage bewahren. Foto: Markus Häggberg

    Zwei Jahre war Pause, war diesbezüglich nichts in der Stadthalle. Nun war die Obermain-Bike-Messe wieder da. Zwei Tage lang drehte sich über das Wochenende alles um Motorräder, Trends, Technik und mehr. Geschichten und Begegnungen zwischen PS, Airbrush und Lebenslust.

    „Wir kommen aus der Oberpfalz“, sagt Harald Jakob von MH Dream Trike. Sein Stand befindet sich in der Mitte der Halle und was dort an Schaustücken steht, besitzt schon fast die Opulenz eines fahrenden Freiluftwohnzimmers. Mit Anhängerkupplung. Drei Räder, zwei Sitze, ordentlich Breite und Sitzkomfort. „Es ist meist für das gesetztere Alter und für Umsteiger“, sagt Jakob und verweist darauf, dass man dieses Trike auch mit dem Pkw-Führerschein fahren darf. Marktkrise? Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine? Kaufzurückhaltung und Inflation?

    Nach einer Amputation mit dem Trike unterwegs

    Marcus Luthardt mag Trikes und hatte guten Grund, sich umzusehen. Er ist Biker geblieben und schätzt an Trikes, dass man den Rollstuhl mitnehmen kann.
    Marcus Luthardt mag Trikes und hatte guten Grund, sich umzusehen. Er ist Biker geblieben und schätzt an Trikes, dass man den Rollstuhl mitnehmen kann. Foto: Markus Häggberg

    „Bei der Vermietung (der Fahrzeuge) merken wir davon nichts, die Hersteller haben da eher Probleme“, so der Mann zum Wirtschaftlichen. Dann weist er auf einen Mann hin, der in der Halle unterwegs und Umsteiger ist. Nicht aus freien Stücken, sondern unfallbedingt. Marcus Luthardt heißt der Mann, ist aus Coburg, und er war mal Motorradfahrer. Damals, als er noch zwei Beine hatte. Er möchte ein Biker bleiben und hat eines der Trikes schon längst ins Auge gefasst. Mit einem solchen fuhr er vor einiger Zeit von Coburg nach Spangenberg – hin und zurück. Seinen Rollstuhl hatte er dabei und wie er davon erzählt, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Er sagt, er habe sich mit dem abgefunden, was ihm widerfuhr. Er bleibt Biker, auch auf drei Rädern.

    Bianca Reitzig ist weiter hinten in der Halle zu finden. Sie sitzt auf einem Roller und wie sie das tut, erinnert an einen Damensitz beim Reiten. Ein Bein über das andere geschlagen und keines davon berührt den Boden. Ein Trend 2023 ist aus ihrer Sicht der Drang zum E-Roller. Doch sie habe noch eine zweite Erfahrung gemacht: „Erhöhte Preise schrecken durchaus ab, vor allem bei Modellen über 50 Kubik.“ Aber: Wer sich auf E-Mobilität einlässt, für den gäbe es auch Zuschüsse vom Staat.

    Veranstaltung ins Herz geschlossen

    Reichlich Schauwert und reichlich Besucher fanden einander an zwei Tagen.
    Reichlich Schauwert und reichlich Besucher fanden einander an zwei Tagen. Foto: Markus Häggberg

    Sie selbst ist erstmals vor Ort und hatte die Veranstaltung schon am Samstag ins Herz geschlossen. Aus drei Gründen: „Erstens weil der Veranstalter super ist, zweitens wegen der lachenden, glücklichen Gesichter hier und drittens, weil es keine gereizten Kunden gibt. Sie sind hier alle freundlich und nett.“ Der Mann, den das zu hören freuen dürfte, ist Mathias Thomaschek. Er ist Veranstalter und Herausgeber des Motorrad-Magazins „Zweirad“ und zog schon am Samstag eine gute Bilanz.

    Echte Hingucker in der Stadthalle

    2020 war die letzte seiner Messen hier am Ort und auch wenn die Anzahl der Aussteller mit 21 etwas niedriger als damals lag, so lag schon am frühen Nachmittag die Besucherzahl mit 1200 um ein Drittel höher. Einer, der zwischen Marken wie Yamaha, BMW, Royal Enfield oder Triumph auch einen Stand hat, ist Julian Hümmer. Dass er ihn hat, hatte er „beinahe gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt“. Der Mann ist nämlich Lehrer der Meisterschule für Lackierer. Er ist Lackiermeister und eigentlich gelernter Bürokaufmann.

    Julian Hümmer und der Joker - der eine Lehrer, der anderer Superschurke. Auf der Messe aber war der Joker so etwas wie Hümmers Visitenkarte.
    Julian Hümmer und der Joker - der eine Lehrer, der anderer Superschurke. Auf der Messe aber war der Joker so etwas wie Hümmers Visitenkarte. Foto: Markus Häggberg

    Aber was er hier zur Schau stellt, sind eigene Arbeiten, die echte Hingucker sind. Wie man eine Maschine individuell macht und optisch veredelt, das ist sein Metier. Er veredelt Oberflächen, gibt ihnen Glanz, Botschaften und Veredelung bei. Seine Szene ist die Custombike-Szene, zu der es bei Wikipedia heißt, dort geht man speziell auf die Wünsche des Besitzers ein, indem man individuelle Anfertigungen und Umbauten berücksichtigt.

    Ella ist zwar erst eineinhalb Jahre alt, aber sie hat offensichtlich schon ein Herz für Kraft und PS.
    Ella ist zwar erst eineinhalb Jahre alt, aber sie hat offensichtlich schon ein Herz für Kraft und PS. Foto: Markus Häggberg

    Dafür ist Geld bei Kunden da und von Kaufzurückhaltung sei keine Spur. „Es macht eher den Anschein, dass die Leute das Geld loswerden wollen, weil sie Angst haben, dass es bald nix mehr wert ist“, so Hümmer. Seine Teilnahme an der Messe sieht er ein bisschen als Ehrensache an, als „Bekenntnis zur Region“.

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