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ROMANSTHAL: Perkussionskünstler Michael de Miranda in Romansthal

ROMANSTHAL

Perkussionskünstler Michael de Miranda in Romansthal

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    Drei Männer, deren Wege sich für eine Geschichte kreuzten: René Beifuß, Michael de Miranda und Gerd Kleilein.j
    Drei Männer, deren Wege sich für eine Geschichte kreuzten: René Beifuß, Michael de Miranda und Gerd Kleilein.j Foto: Markus Häggberg

    Es gibt zu jeder Geschichte einen Vorspann. So spielt der Arzt Gerd Kleilein in einer Jazz- und Bluesband. Er ist offenkundig musikalisch. 2019 schied der langjährige Leiter der Notaufnahme im Coburger Klinikum aus dem Dienst aus. Zum Abschied bekam er von Kollegen einen Kurs zum erlernen des Conga-Spiels geschenkt. So stieß er auf Michael de Miranda (57). Ein klangvoller Name, ein musikalischer Name. Den Musiker mit Wurzeln in Südamerika, Surinam und den Niederlanden verschlug es wegen der Liebe nach Coburg. Und wegen der Musik kommt er am Donnerstag, 9. Februar, in den Saal des Gasthauses „Zur schönen Schnitterin“. Der Mann ist ein Phänomen auf dem Gebiet der Percussions, weit gefragt und weit gereist. Und bei Workshops will er Interessierte an seiner Kunst teilhaben lassen.

    Man mache sich nur mal den Spaß und suche auf dem Online-Portal YouTube den Namen Michael de Miranda. Was einem dann vorgeschlagen wird, ist das Erlernen von Rhythmen: Salsa aus Bahia, Salsa aus Brasilien, Merenge, Cha-Cha-Cha, Rumba, rhythmische Variationen mittels Bongo, Conga oder Caxixi. Es gibt wohl keinen Takt und kein Instrument aus dem Reich der Percussions, welches de Miranda nicht zu erklären, zu spielen und zu unterrichten weiß. 50.000 Abonnenten seines YouTube-Kanals sprechen eine deutliche Sprache.

    Als Überraschungsgast tritt er bei einem Geburtstag in Romansthal auf

    Und Humor hat der Mann auch. Als der einstige Bad Staffelsteiner Stadtrat René Beifuß bei Gerd Kleilein anfragte, ob er jemanden wisse, der für die Geburtstagsfeier seiner Schwägerin im Gasthaus „Zur schönen Schnitterin“ als Überraschungsgast auftreten könne, da vermittelte Kleilein ihm jenen de Miranda. Hintergrund: Jene Schwägerin hatte kurz zuvor einen Anfängerkurs mit einer Djembe (einfellige westafrikanische Trommel) belegt und bekam zum Geburtstag eine solche geschenkt. Dann stand auch Michael de Miranda vor der Tür und Gerd Kleilein sollte gegenüber der Schwägerin sagen, dass dieser Mann ein Bekannter sei, man sei sich gerade zufällig begegnet. „Na geht halt rein“, sagte sie, nichtahnend, dass der zufällige Bekannte eine Show abziehen würde. „Sie war den Tränen nahe“, erinnert sich Beifuß.

    Hoch aufgeschossen, schlank, mehrsprachig und einer, der eine fröhliche Ausstrahlung besitzt. So ist der erste Eindruck von de Miranda, der von einem Musikliebhaber auf Kuba mal mit „Sag mal, bist du Michael de Miranda?“ angesprochen wurde. Wenn de Miranda von seinen Wurzeln erzählt, dann erzählt er von einer höchst musikalischen Familie. „Bei Festlichkeiten hat die Familie zusammen musiziert (…) und mein Vater war sogar klassisch ausgebildet, aber er hat seine südamerikanischen Wurzeln nie vergessen“, sagt der auf den Antillen (Aruba) geborene Niederländer.

    „Auf den Antillen ist der Walzertakt auch zu Hause.“

    Michael de Miranda, Perkussions-Künstler

    „Auf den Antillen ist der Walzertakt auch zu Hause“, weiß er. Er weiß so viel über die Geschichte von Rhythmen und ist mit Überlegungen und Theorien dazu vertraut, wie die Verbreitung einer bestimmten Kultur oder eines Volksstammes in die Rhythmen der neuen Heimat eingeflossen sind. Über die Verbreitung von Rhythmen oder Perkussionsinstrumenten ließen sich mitunter sogar Sklavenwege nachverfolgen, erklärt er.

    „Eigentlich wollte ich Ballsportler werden“, erzählt er. Aber sein Vater bestärkte ihn, das Musikkonservatorium zu besuchen und sich auf Percussion zu spezialisieren. So lautet der Oberbegriff für all die Musikinstrumente aus dem Bereich der Schlag- und Effektinstrumente. Studiert hat er in Rotterdam. CDs aufgenommen hat er auch und in einschlägigen Kreisen ist er bekannt. Bekanntheit erlangte Michael de Miranda auch dadurch, dass er neben Musikaufnahmen und Konzerten via Internet Kurse anbietet.

    Dass tut er auf seiner Webseite, das tut er auch auf YouTube und dann wird es interessant, wenn er beispielsweise unterschiedlichste Wege zu einem 6/8-Takt erklärt. Der Bildschirm ist in zwei Bereiche geteilt und der Lernwillige sieht ihn nicht nur von vorne, sondern durch eine zweite Kamera auch auf die Oberseite der Trommeln und somit de Mirandas Hände in Arbeit. Der Mann, der in Coburg zwei Samba-Gruppen unterrichtet, gibt auch Online-Unterricht, für den sich zumeist US-Amerikaner interessieren. Coburg grüßt Los Angeles.

    Ein Workshop für Freunde der Musik Afrikas und Lateinamerikas

    Am 9. Februar ab 19.30 Uhr wird Michael de Miranda wieder bei der „schönen Schnitterin“ sein. In gewisser Weise schließt sich dann ein Kreis, denn es ist noch mehr geplant. Der Abend, an dem der niederländische Coburger nicht nur Einblicke in Perkussionsarbeit geben, sondern auch über historische Hintergründe zu Musik und Instrumente sprechen wird, richtet sich „an Leute mit Interesse an der Musik Afrikas und Lateinamerikas sowie an Musiker aller Art, sowohl an Einzelinterpreten als auch in Bands oder Kapellen“. Es wird Rhythmen aus Afrika, Kuba und Brasilien geben und de Miranda packt mehrere Percussion-Instrumente ein und bringt diese mit: Congas, Bonga, Shekere, Pandeiro und Repinique.

    „Wenn Gäste selber Instrumente dabei haben, kann ich vielleicht etwas darüber erklären, wenn ich die Instrumente kenne“, stellt er für den Abend in Aussicht. Michael de Miranda hat da so ein eigenes pädagogisches Konzept, „bei dem man zuerst die richtige Technik erlernt und von da aus in die Rhythmen geht (…) am Ende werde ich versuchen, einen Rhythmus mit den Besuchern zu spielen“.

    Aus dem kostenlosen Abend soll eine Serie entstehen. Vom 23. März und fünf Mal donnerstags in Folge, wird er gegen einen geringen Beitrag von 19.30 Uhr an für zwei Stunden einen Workshop für musikalisch Interessierte anbieten. Da treffen Afrika, Südamerika und Romansthal zusammen.

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