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LICHTENFELS: Projekt in Lichtenfels: Kunst aus dem Automaten

LICHTENFELS

Projekt in Lichtenfels: Kunst aus dem Automaten

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    Schau mal an - Kunst lässt sich jetzt eindosen. Christel Meyer zeigt es an.
    Schau mal an - Kunst lässt sich jetzt eindosen. Christel Meyer zeigt es an. Foto: Markus Häggberg

    Künstler gesucht. Zum Mitmachen. Gegen Geld und aus einer originellen Idee heraus. Weil die Kunst ein wenig vom Sockel geholt werden soll, wird es sie in Bälde für jedermann aus dem Automaten geben. Geschichte eines heiteren Projekts mit Namen „Kunst aus der Dose“.

    Da steht er und wartet – mannshoch, noch unlackiert, auf Rollen und im Kellergeschoss des Archivs der Zukunft. Es ist Ende Februar und die Lichtenfelserin Christel Meyer nimmt schon mal in Augenschein, was in Bälde Schätze in sich bergen soll. Doch die Spur dazu führt von Lichtenfels aus auch nach Coburg.

    Für freie Ausstellungen

    Da soll er mal hin - Christel Meyer zeigt an, wo der Kunstautomat im Archiv der Zukunft mal stehen soll: gleich am Eingang.
    Da soll er mal hin - Christel Meyer zeigt an, wo der Kunstautomat im Archiv der Zukunft mal stehen soll: gleich am Eingang. Foto: Markus Häggberg

    Dort gibt es mit dem FAC einen Verein, der vor allem eines will: Freie Ausstellungen. Freie Ausstellungen Coburg – dafür steht das Kürzel FAC. Geht man auf die Webseite dieses gemeinnützigen Kunstvereins, stößt man auf 25 Bilderrahmen, die Fotos junger Menschen zeigen. Da gibt es einen Fabi, einen Flo, eine Fina, eine Ang oder einen Milan. Sie alle verbindet die Idee, die nicht nur für Kunstliebhaber gedacht ist, sondern sich auch an Menschen richtet, die bis dato kaum oder gar keine Erfahrung mit Kunst haben. Sie sollen mit jedweder Kunst zwischen Fotografie, Literatur, Installation oder Grafikdesign in Berührung kommen.

    „Das Ziel des Vereins ist es, Kunst vom elitären Sockel zu holen und zu sagen: ,Jeder kann Kunst!'“, erklärt Meyer. Dabei erinnert sich die Designerin an das Frühjahr 2023, als sie auf den Coburger Design-Tagen auf eine Ausstellung des FAC-Vereins stieß. Aus der ersten Begegnung entstand ein zündender Gedanke „und im vergangenen Herbst, da waren die da, die Jungs (vom FAC)“, erinnert sich Meyer. Die Idee wurde geboren und mit Hoffnung gefüllt: Vielleicht gelingt es ja, bis Ende März schon so viele Lichtenfelser Mitmacher zu haben, dass ein Automat mit ihren Werken befüllt werden könnte. Ab hier biegt noch ein Weg ab.

    Auch Christel Meyer hat etwas mit angeschoben: die Idee, Kunst in Lichtenfels einzudosen und am Automaten zu ziehen.
    Auch Christel Meyer hat etwas mit angeschoben: die Idee, Kunst in Lichtenfels einzudosen und am Automaten zu ziehen. Foto: Markus Häggberg

    Er führt zu Ralf Löffler vom Automaten-Service Löffler in Rugendorf bei Kulmbach. Ralf Löffler wirkt am Telefon zuerst etwas skeptisch, doch gleich darauf lacht der Mann und wird ausführlich gesprächig. Man merkt ihm förmlich an, wie gut er das Projekt findet, für das er im vergangenen Winter einen ausgemusterten Getränkeautomaten umgebaut hat.

    „Das kam über die Günther-Bräu“, führt der seit 1987 im Beruf tätige Mann zu einer weiteren Spur aus und kommt auf den Bautyp des Automaten zu sprechen. „Das ist ja fast schon eine Rarität (…) und war nur für Getränke konzipiert. Ich habe ihn auf Wunsch umgebaut. Die Technik war für Flaschen ausgelegt, ich habe andere Einsätze eingebaut und ihn (den Automaten) umgebaut“, erklärt Löffler zu seiner im Winter vollbrachten Tätigkeit.

    Doch er erklärt auch, woher seine Bereitschaft dafür rührte: „Ich bin ja selbst ehemaliger Vereinsvorstand und für Vereinsanfragen immer offen – egal, wer fragt.“ Was Löffler auch an den fünf Automatenfächern zu bewältigen hatte, waren Umrüstungsmaßnahmen von Flaschen auf Dosen. Aus ihnen sollen die Kunstwerke nach Geldeinwurf „gezogen“ werden. Die Spur führt zurück zu FAC und zu Christel Meyer.

    Dass man Kunst nicht durch dünne Flaschenhälse bekommt, versteht sich. Aber wenn man Dosen hätte und diese sich aufziehen ließen … Christel Meyer spricht davon im Zusammenhang mit dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt. Eigentlich hätte das Automaten-Kunstprojekt schon damals anlaufen sollen, aber es hat sich alles verzögert. Nun aber sind die Rahmenbedingungen klar.

    Auch die wirtschaftlichen. Jeder, der ein Kunstwerk in einer Dose platziert, bekommt dann, wenn diese gegen acht Euro aus dem Fach gezogen wird, sieben Euro. Ein Euro verbleibt beim Archiv der Zukunft, dem Ort also, an welchem der Automat aufgestellt sein wird.

    Was ist in der Dose?

    Doch der Clou an dem Kunstprojekt ist auch, dass der jeweilige Dosen-Kunstzieher keine Ahnung hat, was sich in der Dose befinden wird. Ein Gedicht? Eine Skizze? Etwas auf 2-D? Etwas aus 3-D? Auf jeden Fall wird sich im Doseninneren auch eine Information zum Künstler befinden. Doch diese Künstler werden jetzt gesucht und es ergeht ein Aufruf an die Menschen im Landkreis und darüber hinaus, die Dosen mit Kunst zu befüllen. 78 entsprechend große Dosen hat Christel Meyer schon besorgt.

    „Das sind wirklich Wurstdosen – die sind so schön golden“, fügt sie lachend an. Dann fällt ihr ein, dass man jetzt noch einen Metzger mit so einer Maschine braucht, die in der Lage ist, die Wurstdosen zu verschließen. Wer Kunst anzubieten hat, soll auf jeden Fall mit dem Verein FAC Kontakt unter der E-Mailadresse freieausstellungcoburg@gmail.com aufnehmen.

    Unter der Rubrik „Projekte“ sind auf der Webseite (www.f-a-c.eu) schon drei Symbolbilder mit Dosen zu sehen. Dass sie Andy Warhol's berühmter Campbell's Suppendose ähnlich sieht, ist kein Wunder – FAC ist schließlich ein Kunstverein.

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