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ROTHMANNSTHAL: Rothmannsthal:Eichig: Die unheimliche Schatztruhe

ROTHMANNSTHAL

Rothmannsthal:Eichig: Die unheimliche Schatztruhe

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    Die sagenhafte Geschichte hat sich in der Flur zwischen Rothmannsthal und Eichig zugetragen. Hier ein Blcik auf Rothmannsthal.
    Die sagenhafte Geschichte hat sich in der Flur zwischen Rothmannsthal und Eichig zugetragen. Hier ein Blcik auf Rothmannsthal. Foto: Archihfoto: Markus Drossel

    Eine Schatztruhe heben, davon haben bestimmt einige Leserinnen und Leser geträumt. Leider ist das äußerst selten und nur durch einen Zufall möglich; mit Gefahren verbunden ist es nicht selten auch. Davon erzählt die Geschichte mit dem Titel „Die Schatzkiste“, aufgeschrieben von H. Barnickel für die Heimatblätter Nr. 1 aus dem Jahre 1937; E. u. K. Radunz haben sie in ihr Buch „Sagen und Legenden des Lichtenfelser Landes“ aufgenommen.

    Der sagenhafte Ort ist ein Acker in der Flur zwischen Rothmannsthal und Eichig. An einem Spätherbsttag war ein Knecht mit dem Ackern des Feldes beschäftigt. Bis zum Abend wollte er fertig sein. So gönnte er sich selbst beim Gebetläuten keine Pause. Als er so seine Furchen zog, stieß die Pflugschar auf etwas Hartes.

    Er glaubte, es wäre ein Stein. Doch als er genauer hinschaute, sah er einen Teil von einer großen eisernen Kiste. Flugs griff der staunende Knecht mit beiden Händen zu; er wollte sie aus der Erde heben. Kaum aber hatte er sich gebückt, stieß eine ganze Wolke von Raben mit zornigen Gekrächz auf ihn herab. Seine Pferde wurden scheu und rannten mit dem Pflug davon. Trotzdem zog der unerschrockene Knecht mit voller Kraft an der Kiste.

    Knecht und die Schatztruhe

    Die Erde begann plötzlich zu zittern. Es donnerte. Unter furchtbarem Gerassel verschwand die Kiste wieder im Acker. Nicht nur das: Der Knecht wurde, wie von einer Zauberhand gepackt, in den nahen Wald geschleudert. Einen leiblichen Schaden nahm er nicht dabei. Vom Wald aus sah er eine abscheulich riechende Wolke sich über die Schatzstelle legen. Tagelang war sie zu sehen und zu riechen. Als die unheimliche Wolke verschwunden war, sah man, was sie verborgen hatte: An der Stelle ragte ein riesiger Fels in die Landschaft.

    Lange danach mieden die Bewohner von Rothmannsthal und Eichig den Ort. Um den Felsen wuchs Unkraut und Gesträuch. Von der eisernen Schatzkiste wurde viel erzählt; bestimmt sei Gold und Silber darin, bestimmt gehöre sie dem Teufel. Wäre statt des Bauern am helllichten Tag ein reiner Jüngling am Morgen noch vor dem Morgenläuten auf den Schatz gestoßen, hätte der Böse alle Macht darüber verloren. So glaubte man. In dieser Erzählung verteidigen die Raben mit zornigem Gekrächz die Schatztruhe. Der Rabe, ein Aasfresser, ist ein Symbol für einen unreinen Geist.

    Volks- und Aberglauben

    Im Volks- und Aberglauben begleitet er den Teufel. Als Unglücksrabe, zum Beispiel in Pestzeiten, kündigte er Schaden an. Die Annahme einer Verbindung des Raben mit dem Teufel geht vor allem auf die Kirchenväter zurück. Die auffälligen Raben spielen weltweit eine Rolle in Sagen und Märchen. Demnach haben alte Götter und Könige ihre Weisheit, Intelligenz und Flugfähigkeit genutzt. Parallel dazu spielen diese Vögel eine Rolle als ein dämonisches Wesen.

    Schatzkisten werden immer wieder in Erzählungen mit dem Teufel in Verbindung gebracht und sind im gesamten deutschsprachigen Raum anzutreffen. Hier zwei weitere Beispiele: „Dem hat der Teufel das Geld gebracht!“ Mit diesen Worten erinnert man sich in Nordheim an der Mainschleife an einen Mann, der plötzlich sagenhaft reich geworden war. Der Teufel vermachte ihm eine riesige Schatzkiste, für die der Mann ihm seine Seele verschrieb. Eine Sage gibt es zum gleichen Thema in Ostfriesland. Hier durften die Schatzgräber während des Hebens nicht sprechen. Kaum sprachen sie ein Wort, da versank die eiserne Schatzkiste mit lautem Getöse in der Erde und ward nicht mehr freigegeben. Seit jenem Tag sind sich die Leute in Norddeutschland sicher, dass der Teufel selbst den Schatz bewacht.

    Wanderung um Sagenort

    Kommen wir zum Sagenort auf unserem heimischen Jura zurück. Er ist heute nicht konkret ausfindig zu machen. Beim Wandern zwischen Rothmannsthal und Eichig können die Leserinnen und Leser mit etwas Fantasie den möglichen Sagenort erahnen, Felsen und Steine gibt es dort in den Fluren genug. Es lohnt sich, in der Gegend eine kleine Wanderung zu unternehmen. Das Dorf Eichig liegt etwa zwölf Kilometer südöstlich von Lichtenfels. Südlich vom Dorf befindet sich in einem Laubwald der Felsengarten. Das Brunnenhaus besteht aus einer Eisen- und Holzkonstruktion mit einem Zeltdach und einem rechteckigen steinernen Brunnentrog. Der 50 Meter tiefe Sankt Josef-Brunnen wurde 1877 errichtet.

    Ein Besuch von Rothmannsthal lohnt sich ebenso. Der Ursprung des Ortsnamens wird mit Göttervater Wotan in Verbindung gebracht. Die erste urkundliche Erwähnung war 1244 als Rodewanstal. Dieser Name führt auf Raudwan zurück, einen Beinamen Wotans, er bedeutet „der Vernichter-Riese“.

    Die Beinamen erhielt Wotan, weil er neun Tage verwundet an seinem Haarschopf an der Weltesche hing, um Weisheit zu erlangen und die Runen zu schauen. Leider gibt es keine Göttersage von Wotan in Rothmannsthal. Bekannt ist der kleine Juraort durch das Pfadfinderzentrum des DPSG Diözesanverbandes Bamberg, das außerhalb des Ortes auf etwa 500 Meter Höhe steht.

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