Lichtenfels Scharen von Besuchern, Ströme von Schaulustigen, Massen von Einkaufsbummelnden – der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres sollte sich als Erfolg erweisen. Zwischen Mobilitätsmeile, Innenstadt und Fachmarktzentrum spielte sich ein erster Frühlingsbummel ab.
Ausflugsziel

Sonntag, 13:55 Uhr: Der Alleinunterhalter Diaz ruft „Vielen Dank Lichtenfels“ in die Menge am Rathaus. Doch wie viel Lichtenfels tummelt sich denn gerade wirklich vor ihm? Eine Mutter, die ihren Säugling stillt, wird nach ihrer Herkunft gefragt. Die Antwort: Haßfurt am Main. Eigentlich, so sagt sie, hätte sie auch nach Zeil am Main gehen wollen, aber da der Impuls für einen Staffelberg-Besuch aufkam, habe sie sich für den Abstecher in die Korbstadt entschieden. Dann ziehen drei Erwachsene mit drei Kinderwagen vorbei – aus Bamberg. Jetzt flaniert ein Paar heran, mit Eis und guter Laune. Aus Kronach. Ein verkaufsoffener Sonntag scheint als Ausflugsziel wahrgenommen zu werden.

Sabine Weiß weiß das auch. Sie steht im Antiquitäten-Laden der Coburger Straße und wundert sich. Darüber, dass die Straße vor dem Laden nicht gesperrt ist und die vielen Besucher dennoch auf der Straße gehen, und vom in den verkaufsoffenen Sonntag einbezogenen Fachmarktzentrum in die Stadt und umgekehrt ziehen. Drei Artikel hat sie bis dato verkauft – mehr als in gleicher Zeit unter der Woche und ohne einen verkaufsoffenen Sonntag.
Wie „Koffer-Hoffer“

Ähnlich sieht das auch Claudia Seehorsch, eine selbstständige Handelsvertreterin, die unweit des Rathauses einen Stand hat. Die Standgebühren beurteilt sie mit einem Wort als „fair“ und zeigt sich von dem Platz, den sie ergattern konnte, angetan: „Es ist ein zentraler Anlaufpunkt für gute Kontaktaufnahmen.“ Und Humor hat sie auch: „Heute war ich sehr zurückhaltend und habe mich fangen lassen.“ Mit interessierten Fragen habe sie es sogar schon vor dem eigentlichen Beginn des Verkaufsoffenen Sonntags zu tun bekommen. Womit man bei Fragen wäre. Eine davon lautete: Was ist in dem Päckchen drin? Es ging – ähnlich wie einst im TV bei „Koffer-Hoffer“ - um Postsendungen, die an einem Stand verschlossen und so mit unbekanntem Inhalt für den Käufer und gegen 15 Euro über die Theke gingen.
Autofrühling

Mobilitätsmeile? Was ein bisschen orthopädisch klingt, war auch vor Ort, doch dabei handelte es sich um eine Automobil-Mobilitätsmeile. Autohäuser der näheren Umgebung führten bei schönstem Sonnenschein ihren Autofrühling vor. Und die Besucher? Sie stiegen ein, saßen zur Probe und suchten das Gespräch mit den Händlern.

Doch über allem schwebte ein Duft, der über dem Marktplatz in den Himmel zog. Neun Food-Trucks nebst fünf Anhänger bruzzelten Burger, Burger-Variationen und Pizzen zur Musik von Bands beziehungsweise Solokünstlern. In einem davon bruzzelte Lydia Meyer über Wiesbadener Nummernschild. Eine Frau mit Erfahrung zu Lichtenfels: „Wir waren vor einem Jahr schon hier, die Leute sind nett und unser Produkt kommt gut an.“
Food-Truck-Familie

Doch an diesem Wochenende war Saisonauftakt für sie und all die anderen Food-Trucker hier, die als „Familie“, als gut 15 Personen zählende Gemeinschaft ziehen. Bis Oktober wird die Saison gehen.


