Rasche Fortschritte verzeichnen die Impfungen gegen das Coronavirus im Landkreis Lichtenfels, seitdem die Versorgung mit Impfstoff besser ist und die niedergelassenen Ärzte das Impfzentrum des Landkreises unterstützen. So erhielten bis Dienstagnachmittag bereits über 22 Prozent der Menschen im Landkreis ihre erste Impfung, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Doch kaum war der Betrieb im Impfzentrum richtig angelaufen, sorgte ein Software-Fehler am Dienstag kurzfristig für Warteschlangen. Hinzu kam Kritik wegen der Verkehrsituation in der Gabelsberger Straße.
„Mein Mann Wolfgang musste trotz vorheriger Terminvereinbarung 95 Minuten lang in der Kälte warten, bevor er seine Impfung bekam“, berichtete Petra Ernstberger. Auch über die Hotline sei keine Auskunft zu erhalten gewesen, da diese wohl überlastet war.
Der 79-Jährige, selbst Arzt im Ruhestand, habe die Strapaze gut überstanden. Verwundert sind die Eheleute allerdings darüber, dass angesichts solcher Schwierigkeiten die Impfungen nicht stärker an die niedergelassenen Ärzte übertragen werden, die genug Kapazitäten hätten und ihre Patienten kennen. Andere Bürger kritisieren auch die Verkehrsituation in der Gabelsberger Straße, wo es zu wenige Stellplätze gebe, so dass zum Teil wild auf der Fahrbahn geparkt werde, und eine Baustelle für zusätzliche Behinderungen sorge.
Warum die Stadthalle keine Alternative ist
„Das Impfzentrum ist nicht überlastet, sondern wir hatten kurzzeitige Softwareprobleme“, teilte Pressesprecher Andreas Grosch vom Landratsamt mit. „Wir sind auf die Software des Freistaates Bayern angewiesen – die ausschließlich online zur Verfügung steht – und müssen darüber jeden Patienten registrieren, zu seiner Gesundheitssituation befragen und ein Beratungs- und Aufklärungsgespräch führen.“ Die Impfung selbst dauere weniger als eine Minute. „Wir bitten die Bürger um Verständnis, dass es am Dienstag die längere Wartezeit geben hat. Dies war weder beabsichtigt noch geplant“, betont Grosch. Dennoch sei niemand nach Hause geschickt worden. Für ältere Menschen seien Stühle bereitgestellt worden. Die Warteschlange habe sich, nachdem alles wieder lief, sehr schnell aufgelöst und es musste niemand mehr vor der Türe warten.

Auch bei der Einrichtung eines Impfzentrums in der Stadthalle hätte es diese Wartezeit wegen der Softwareprobleme gegeben. Zudem wären dort umfangreiche Messeeinbauten erforderlich, die sehr teuer sind. Hinzu käme, dass die Stadthalle, dann dauerhaft sieben Tage in der Woche belegt wäre, auch wenn wieder Veranstaltungen möglich sind. „Wir könnten dann nicht einfach umziehen. Wir sind in der Gabelsbergerstraße in einer Landkreis-Liegenschaft, die für den Zweck eines Impfzentrums ideale Eigenschaften hat und vollständig ihren Zweck erfüllt.“
Bei Impfungen liegt der Landkreis weit über dem Bundesdurchschnitt
Das Impfzentrum sei so konzipiert, wie es der Landkreis nach den Vorgaben, vorhalten müsse. „Wir können bis zu 600 Personen pro Tag impfen. Damit schaffen wir durch die Erweiterung die dreifache Anzahl an Impfungen als noch im März“, betonte Grosch. Die Tatsache, dass bereits über 22 Prozent der Menschen im Landkreis geimpft sind, zeige, dass der Betrieb funktioniert. Fast 80 Prozent der über 80-Jährigen wurden geimpft. Mit den Mobilen Teams sogar Bettlägerige zu Hause, betont Grosch. Dies sei den Kollegen im Impfzentrum zu verdanken, die sieben Tage in der Woche arbeiten und sich häufig neben ihrer eigenen Arbeit noch am Wochenende bereit erklären, dort zu unterstützen.
Zur Kritik an den Verkehrsproblemen meinte Grosch: „Es sind genügend Parkplätze vorhanden. Zudem gibt es ein Parkhaus in fußläufiger Entfernung.“