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LICHTENFELS: Warum der Juni auch am Obermain einst der Heumonat war

LICHTENFELS

Warum der Juni auch am Obermain einst der Heumonat war

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    Alles blüht im Juni, selbst Blumen in alten Stiefeln können bewundert werden.
    Alles blüht im Juni, selbst Blumen in alten Stiefeln können bewundert werden. Foto: Andreas Motschmann

    50 Tage nach Ostern und zehn Tage nach Christi Himmelfahrt feiern Christen das Pfingstfest. Mit dem Pfingstmontag beginnt der Juni, zehn Tage später ist Fronleichnam, mit dem Gedenktag der Apostelfürsten Petrus und Paulus am 29. Juni enden die christlichen Junifeiertage. Vor Generationen kannte man die Namenstage auf dem Land eher als in der Stadt. Bauernregeln waren mit Heiligen verbunden, man orientierte sich nach ihnen. Man traf sich nicht am 23. Juni, sondern einen Tag vor Johanni. Heutzutage kommen neue Gedenk- und Aktionstage dazu, nicht nur in Deutschland. Internationale Welttage im Juni sind zum Beispiel der Weltbauerntag am Monatsbeginn und der Weltumwelttag am 5. Juni; nationale Tage sind am 9. Juni der Tag des Gartens und einen Tag später der Deutsche Mühlentag.

    Hundertjähriger Kalender im Juni

    Nach den Prophezeiungen des Hundertjährigen Kalenders bringt uns der Juni viele sonnige Tage, von nur wenigen Regentagen getrübt. Den ersten vier Sonnentagen folgt Morgennebel am 5. Juni und einen Tag später Regen. Vom 7. bis zum 27. Juni erfreut uns eine lange Schönwetterperiode mit nur zwei Regentagen. Wenn am Siebenschläfer-Tag (27. Juni) die Sonne scheint, haben wir Glück: „Das Wetter am Siebenschläfer-Tag noch sieben Wochen bleiben mag.“ Diese Bauernregel kennt immer noch fast jeder. Das Glück für die freizeitgenießenden Menschen ist Pech für Landwirte und Gartenbesitzer. Der Juni 2019 war in Deutschland der wärmste und sonnigste Juni seit dem Beginn flächendeckender Messungen. Der Hundertjährige Kalender prophezeit am 28. und 29. Juni nach der Hitze zwei Regentage: „Regnet?s am Sankt–Peter-Tag, drohen dreißig Regentag.“ Hoffen wir, dass er nicht recht behält und eher der Spruch zutrifft: „Schönwetter zu Sankt Paul füllt Taschen und Maul.“ In der letzten Juninacht wird es nach Abt Knauers Prognosen kalt werden.

    Die Heuernte im Juni

    Früher war der Juni ein klassischer „Heumonat“. In alten Kalendern ist zu lesen, dass die „Mahd“ erst um Johanni (24. Juni) beginnen solle, da dann „Blumen und Gräser schön würzig seien“ und somit eine gute Heuqualität gewährleisteten. Der Autor dieser Zeilen kann sich lebhaft an seine Zeit als Bauernbub erinnern; in diesen Tagen wurde der Wetterbericht besonders genau gehört und die Bauernregel beachtet. Oft genug war das fast vollständig getrocknete Gras von einem Gewitterschauer erwischt worden und die mühsame Vorarbeit „für die Katz.“ So hatte man es an diesen Tagen besonders eilig, noch vor der Nacht die letzten Fuder Heu im Stadel abzuladen. Moderne Bauern interessiert diese Bauernregel heute wenig, denn das Gras wird auf den Wiesen schon früher geschnitten.

    Gibt?s im Juni Donnerwetter

    Grundsätzlich hatten die Altvorderen gegen Regen im Juni nichts einzuwenden, da man bereits die Getreide-Ernte im Juli und August im Visier hatte: „Gibt?s im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter.“ Doch vor Johanni (24. Juni) und Peter und Paul (29. Juni) sollte der Regen sich über die Felder ergießen, käme er später, würde man ihn bis in den späten August womöglich nicht mehr los: „Vor Johanni bet‘ um Regen, nachher kommt er ungelegen.“ So manche Wetterregel hatte die nächsten Monate in Sicht: „Wie das Wetter in der Heuernte, so ist es auch in der Getreideernte“ oder „Wenn die Ameisen die Haufen im Juni höher machen, gibt es in diesem Jahr einen strengen Winter“.

    Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Wegen der Einschränkungen liegt es nahe, die Wochenenden oder den Urlaub in der Heimat zu verbringen. Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt und wir uns am Abend nach der Tageswanderung auf einem Bierkeller am Obermain erfrischen können. Neben dem bekannten Staffelberg gibt es viele „Geheimstipps“ am Obermain, zu denen uns Günter Reinleins Wandertourenbroschüre „28 der schönsten Wandertouren rund um die Deutsche Korbstadt“ führt. Sie kostet sieben Euro und ist unter anderem in der Geschäftsstelle des Obermain-Tagblatts zu haben.

    Juni Fingehüd und Margarednbluma schbilln o di Raa veschdeggeles. Auf die Wiisn hengd obe scho alles die Köbf nei. Scheins homses kööd, wos dä wind von Doof rübedrechd: Di Saasn wänn gedanngld. Josef Motschmann

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