Das diesjährige Weinfest war eine Jubiläumsveranstaltung. Am Wochenende machte es diesem Begriff auch alle Ehre. Szenen und Bilder aus vier Tagen voll fröhlicher Geselligkeit.

Es gibt wohl nur einen Termin im Veranstaltungsjahr, an welchem der Marktplatz noch belebter ist als zum Weinfest: der Korbmarkt. Dann aber kommt das Weinfest, und es kam an diesem Wochenende zum fünften Mal nach Lichtenfels. Einer der Macher und Veranstalter ist Joachim Krohn von der Zametzer & Krohn GmbH.

Was den logistischen Aufwand des nun schon fünften Weinfestes anbelangt, ist er im Bilde: „Ein Lkw mit Weinhütten, ein Lkw mit Sitz- und Tischgarnituren, 50 Personen zwischen Technik und Aufbau im Einsatz“, gibt er an und unterschlägt noch die gut ein Dutzend enorm großen Regen- bzw. Sonnenschirme.

Frankenweine erobern auch das Bierfranken
Was er Lichtenfels als Austragungsort zugutehält? „Dass wir von Anfang an mit offenen Armen begrüßt wurden und die Lichtenfelser auf das Thema 'Frankenwein' heiß waren“, gibt er zur Antwort. Die dürfte gerade in Bezug auf steigende Beliebtheit von Frankenweinen in einer bierfränkischen Stadt einigen Wahrheitsgehalt haben. Denn dass die Weine von Besuchern gerne probiert werden, das bekommt man bei Umfragen immer zu hören.
Eine der Gefragten ist Bettina Arnold. Eine Ex-Lichtenfelserin mit Quickborner Domizil. „Es hat sich ergeben, ich war vorher beim Sting-Konzert in Coburg und bin dann hierher“, holt die Frau aus und beginnt, das Lichtenfelser gegen das Quickborner Weinfest aufzurechnen. „Quickborn ist dagegen eine Nullnummer“, findet sie, lobt die Musik und nimmt sich vor, einige Weine zu probieren.

Ein paar Meter und ein paar Minuten von ihr entfernt wird sich Nicole Gründel an einen Tisch setzen. Vorher war der Frau danach, ausgiebig zu tanzen. „Ich war gestern schon da und habe lauter Freunde getroffen“, ist von ihr zu erfahren. Mehr noch: „Ich war in Staffelstein und alle haben nur erzählt, dass in Lichtenfels Weinfest ist.“ Dann bringt die Frau etwas zur Sprache, was aus ihrer Sicht eindeutig für das Weinfest spricht: „Ich tanze für mein Leben gerne, doch wo kann man noch tanzen? Nur am Korbmarkt und am Weinfest.“ Wenig später wird es sie wieder vor die Bühne und die Bühnenlautsprecher ziehen.
Bea Rieger lächelt. Ihr Mann Günter sitzt ihr gegenüber und vor vier Jahren, so die Frau, habe man sich wo kennengelernt? Am Weinfest in Lichtenfels. Zwei Jahre später war man verheiratet. „Wir sind mit dem Weinfest verflochten, so ist es gekommen, dass wir es zu unserem persönlichen Highlight im Jahr machen“, flicht sie noch an, derweil ihr Mann zufrieden lächelt.

Dass er das Gesagte ähnlich sieht, ist wiederum ihm anzusehen. Doch auch Karl Maximilian Goger hat an einem der frühen Festabend Grund, etwas zu sehen und in Augenschein zu nehmen. Es ist der Donnerstag und über dem wuseligen Geschehen mit all den Menschen, die an den Wein- und Essensständen anstehen, wird ein Donner laut. Mit einem Schlag ist das Stimmengewirr noch präsenter, nun aber aufgeregt wirkend.
Ein Winzer blickt zum Himmel
Der 25-jähriger Goger vom gleichnamigen Weingut aus Sand a. Main sieht zum Himmel und gibt eine Einschätzung ab: „80:20 dass es nicht zu Regen kommt.“ Woher er das wissen will? „Ich hab a weng Erfahrung mit dem Weinberg und wenn der Donner so klingt – gleich zieht's an uns vorbei“ Auf die Erfahrung des Winzermeisters konnte man sich verlassen, es kam nicht zu einem Regen. 1200 Weinflaschen habe man aus der Winzerei mitgebracht, die sollten an vier Tageg für ein „super Publikum“ genügen. Bestellungen habe man schon aufgenommen und auch eine seiner Mitarbeiterinnen, Gabriela Ott, weiß von Lichtenfelser Freundlichkeit zu berichten: „99,5 % der Gäste sind nett.“ Seine Kollegin Stefanie Ebert vom gleichnamigen Weingut sieht das ähnlich: „Lichtenfels ist Bombe.“