Auf die Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde begab sich die Volkstanz- und Trachtengruppe Burgsinn und besuchte den jüdischen Friedhof in Altengronau. Hier, hoch über dem Sinntal, wurden unter anderem auch die Juden aus Mittelsinn und Burgsinn bestattet.
In Burgsinn gab es bis zur Machtergreifung durch die Nazis 1933 eine intakte jüdische Gemeinde mit einer Synagoge in der Fellener Straße, einer Mikwe (Ritual-Bad) in der Schmiedegasse und einer Schule am Lindenberg. Auch sonst waren die jüdischen Bürger in das gesellschaftliche Leben Burgsinns integriert, zahlreiche Häuser in der Hauptstraße und der Fellener Straße waren in ihrem Besitz.
Dies änderte sich mit der NS-Herrschaft und die letzten Juden wurden 1942 nach Würzburg abtransportiert. Da es in Burgsinn keinen jüdischen Friedhof gab, wurden über Jahrhunderte die Verstorbenen über den beschwerlichen Weg mit Pferdefuhrwerken nach Altengronau gebracht. Dirk Ebenhöch aus Sterbfritz, Mitglied der Volkstanz- und Trachtengruppe Burgsinn, zeichnete diesen Weg nach und schilderte ausführlich das jüdische Totenritual. Dies war im gut erhaltenen Totenhaus gleich neben dem Eingangstor anschaulich möglich. Auf dem noch vorhandenen Sandsteintisch wurde der Leichnam wenige Stunden vor der Beisetzung einer Waschung unterzogen, damit er in Reinheit auferstehen konnte.
Aber auch aus dem täglichen Leben und den Bräuchen der jüdischen Gemeinden konnte Dirk Ebenhöch der 20-köpfigen Besuchergruppe vieles erzählen. Bei dem einzigartigen Kulturdenkmal in Altengronau handelt es sich um den zweitgrößten jüdischen Friedhof in Hessen, dennoch ist es Dirk Ebenhöch gelungen, die Gruppe aus dem Sinngrund unter den 1489 Grabstätten an gut erhaltene Gräber Mittelsinner und Burgsinner Juden zu führen.

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