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Gössenheim: Muschel auf dem Vormarsch

Gössenheim

Muschel auf dem Vormarsch

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    Aus Anlass der in einem abgelassenen Weiher bei Sachsenheim gefundenen Chinesischen Teichmuschel informiert die untere Naturschutzbehörde im Landkreis Main-Spessart: Während die einheimischen Muschelarten besonders geschützt sind, wird die Chinesische Teichmuschel vom Bundesamt für Naturschutz als potenziell invasiv eingestuft. Eine Überwachung ihrer Bestände sowie die Umsetzung präventiver Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung ist notwendig. In Bayern gilt die Art als etabliert; auch in Main-Spessart wurde sie nun zweifelsfrei nachgewiesen. Die genaue Verbreitung im Landkreis ist jedoch unbekannt, schreibt das Landratsamt in seiner Mitteilung.

    Auf den ersten Blick sieht die Chinesische Teichmuscheln heimischen Teichmuscheln ähnlich, erreicht jedoch als einzige derzeit in den Gewässern der Region vertretene Art Längen über 25 Zentimeter. Ihr Wirbel sitzt mittiger als bei heimischen Arten und ihre Schale weist häufig eine rotbraune Färbung auf. Die Chinesische Teichmuschel besiedelt langsam fließende Flussabschnitte und Stillgewässer, häufig auch Fischteiche. Bevorzugt werden nach Angaben der Behörde nährstoffreiche Gewässer mit schlammigen Untergrund. Ihre Ausbreitung findet über die Abgabe von sogenannten Glochidien ins Wasser statt. Diese parasitären Larvenformen heften sich an die Kiemen bestimmter Fischarten und werden so an andere Orte transportiert. Als Wirtsfische gelten die ebenfalls eingeschleppten Graskarpfen, Silberkarpfen und Blaubandbärblinge sowie einheimische Arten wie Karpfen, Rotaugen, Barben oder Gründlinge.

    Aufgrund ihrer ähnlichen Lebensweise und Habitatnutzung konkurriert die Chinesische Teichmuschel direkt mit heimischen, besonders geschützten Großmuschelarten, wie etwa der Gemeinen oder der Großen Teichmuschel. Bitterlingsbestände könnten lokal durch die Etablierung der gebietsfremden Muschel bedroht sein. Fische dieser Art sind auf Großmuscheln als Eiablageplätze angewiesen; die Chinesische Teichmuschel bietet jedoch einen qualitativ schlechteren Brutplatz, da die abgesetzten Bitterlingseier nach kurzer Zeit wieder ausgestoßen werden können.

    Das Bayerische Landesamt für Umwelt und die Muschelkoordinationsstelle der TU München geben einige Handlungsempfehlungen, um der Ausbreitung der Chinesischen Teichmuschel entgegenzuwirken: Zur Erfassung der Verbreitung bittet das Amt um eine unverzügliche Meldung sämtlicher Funde der Chinesischen Teichmuschel an die Muschelkoordinationsstelle Bayern, bestenfalls mit Fotonachweis und Koordinaten des Fundortes. Für die Identifikation der Art kann der über die Homepage der Koordinationsstelle bereitgestellte Bestimmungsschlüssel herangezogen werden. Beim Kauf von Muscheln, beispielsweise für den Gartenteich, sollte berücksichtigt werden, dass Chinesische Teichmuscheln zuweilen inkorrekt als heimische Teichmuscheln angeboten werden. Beim Kauf im Internet oder Aquaristik-Handel ist nach Angaben des Amtes deshalb besondere Sorgfalt geboten

    Muss ein Fischteich abgelassen werden, für den das Vorkommen der gebietsfremden Muschel nachgewiesen ist, ist darauf zu achten, dass keine Fische mitabgelassen werden, damit keine Glochidien in angeschlossene Fließgewässer gelangen. Anschließend sollte der Teich für längere Zeit trocken liegen, sodass ein Absterben der im zunächst feuchten Schlamm steckenden Muscheln gewährleistet ist. (afk)

    Kontakt der Muschelkoordinationsstelle Bayern: Technische Universität München, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, Mühlenweg 22, 85354 Freising. E-Mail: muschel@tum.de; Webseite: www.fisch.wzw.tum.de

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