Starkregen, Überschwemmungen und langanhaltende Trockenheit stellen die Landwirtschaft zunehmend vor Herausforderungen, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Die Region MainWerntal (ILE) ist eine von zehn bayerischen Teilnehmerinnen am Aktionsprogramm „Schwammregion“, das Lösungen für die Wasserproblematik entwickeln soll. Ein wichtiger Partner dabei ist die örtliche Landwirtschaft. Im Rahmen eines Pressetermins des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt auf dem Betrieb von Peter Kraft in Stadelhofen wurde die Bedeutung der Bewirtschaftung von Ackerflächen für den Wasserrückhalt demonstriert. Diese und folgende Informationen stammen aus einer Pressemitteilung des AELF.
Peter Kraft bewirtschaftet rund einhundert Hektar Ackerfläche seit drei Jahrzehnten ohne Pflug. Ziel ist es, die Bodenstruktur zu erhalten und das Bodenleben nicht zu stören. Zwischenfrüchte schützen den Boden vor Erosion durch Regen, Wind und Sonneneinstrahlung. Die zahlreichen Regenwurmgänge wirken wie ein Drainagesystem, sodass auch bei Starkregen das Wasser besser aufgenommen wird. Die Aussaat erfolgt in die Reste der Zwischenfrüchte, was als Mulchsaat bezeichnet wird und den Boden zusätzlich vor Erosion schützt.
Boden besser vor Starkregen geschützt
Ein praktischer Versuch mit einem Regensimulator, durchgeführt von Johannes Lieb vom AELF Karlstadt, zeigte die Unterschiede im Wasserrückhalt verschiedener Bewirtschaftungsformen. Während bei unbedecktem Boden das Wasser schnell abfloss und viel Boden mitriss, schnitten Mulchsaat und Direktsaat deutlich besser ab. Besonders das Grünland mit seinem dichten Wurzelsystem hielt das Wasser am besten zurück. Studien bestätigen, dass bei Mulchsaat mit Zwischenfruchtanbau der Bodenabtrag bei Starkregen um ein Drittel niedriger ist als bei gepflügtem Boden.
Bernhard Schwab, Bereichsleiter Landwirtschaft am AELF, betonte, dass Bodenerosion zu verhindern und Wasser in der Fläche zu halten, sowohl für Landwirte und Landwirtinnen als auch für die Gesellschaft ein Gewinn sei. Die Umstellung auf Mulch- und Direktsaat erfordert jedoch Vorbereitung und spezielle Maschinen, was zusätzliche Investitionen bedeutet. Bürgermeister Franz-Josef Sauer, Vorsitzender der ILE, hob die Bedeutung lokaler Akteure wie dem Maschinenring hervor. Peter Kraft berichtete, dass er in Trockenjahren etwa zwanzig Prozent höhere Erträge als viele Berufskolleginnen und Kollegen erzielt. (ins)
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