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Lohr: „Bruder Jakob...“: Ohne neuen Glockenstuhl droht der Auferstehungskirche die Stilllegung weiterer Glocken

Lohr

„Bruder Jakob...“: Ohne neuen Glockenstuhl droht der Auferstehungskirche die Stilllegung weiterer Glocken

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    Die evangelische Gemeinde hat drei Firmen zur Abgabe eines Angebots für einen neuen Glockenstuhl der Auferstehungskirche aufgefordert.
    Die evangelische Gemeinde hat drei Firmen zur Abgabe eines Angebots für einen neuen Glockenstuhl der Auferstehungskirche aufgefordert. Foto: Thomas Josef Möhler

    Seit Monaten schweigt eine der Glocken der Auferstehungskirche, weil sie nach der Entdeckung eines Risses in einem Joch, an dem sie hängt, stillgelegt wurde. Jetzt hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde drei Firmen zur Abgabe eines Angebots für einen neuen Glockenstuhl aufgefordert. Eine Aussage, ob an Weihnachten wieder alle Glocken läuten, hält Dekan Till Roth derzeit allerdings noch nicht für möglich.

    Das Gutachten eines Glockensachverständigen vom März 2024 weist darauf hin, dass im Turm der Auferstehungskirche kein Glockenstuhl vorhanden ist. Die Joche mit den Glocken hängen an Stahlträgern, die in die Wände eingemauert sind. Dadurch werden alle Erschütterungen auf das Mauerwerk übertragen, sodass auch die Stilllegung der beiden anderen Glocken droht.

    Die Schallläden im Turm beurteilt der Sachverständige als Fehlkonstruktion. Er empfiehlt den Einbau eines Glockenturms aus Eichenholz, die Anschaffung neuer Joche, die Erneuerung der Glockensteuerung, die Installation einer Beleuchtung und neue Schallläden. Diese würden nach seiner Schätzung rund 15.000 Euro kosten, alle anderen Arbeiten circa 51.000 Euro.

    Empfehlungen vom Experten

    Dekan Roth verwies im Gespräch mit unserem Medienhaus auf einen Beschluss des Kirchenvorstands, für das Projekt neuer Glockenstuhl kein Darlehen aufzunehmen. Stattdessen sollten solange Spenden gesammelt werden, bis die Gesamtkosten nahezu zusammengekommen seien. Der Gemeinde lägen Förderzusagen über rund 36.000 Euro unter anderem von der Landeskirche, der Stadt Lohr, der Woehrnitz-Stiftung, der bayerischen Schulstiftung und der Sparkassenstiftung vor.

    Den aktuellen Stand der Spenden aus der Gemeinde bezifferte Roth auf 21.000 Euro. Der Dank gelte allen Spendern, betonte der Dekan. Darunter seien Gemeindeglieder, die außer dem Kirchgeld kleine Spenden gemacht hätten, sowie einige, die einen großen Betrag gespendet hätten.

    Dabei sei auch jemand, der kein Gemeindeglied sei, aber seit Kind an im Umfeld der evangelischen Kirche wohne und für den der Klang der Glocken unbedingt dazugehöre. Hier zeigt sich nach Roths Worten, dass das alte Lied „Bruder Jakob, hörst du nicht die Glocken?“ wirklich eine reale Bedeutung für Menschen habe.

    Auch kleine Spenden hilfreich

    Zurzeit fehlten also noch rund 9000 Euro. In dieser Situation habe man sich entschlossen, drei Firmen zur Abgabe eines Angebots aufzufordern. Laut Roth rechnet man damit, dass die rund eineinhalb Jahre alte Kostenschätzung wegen der gestiegenen Baupreise überholt ist und die Kosten tatsächlich höher sind.

    Frist für die Angebotsabgabe sei der 10. Oktober. Danach wisse man genau, wie groß die Finanzierungslücke noch sei - wobei nach wie vor Spenden für das Vorhaben eingingen. Im aktuellen Gemeindebrief werde noch einmal um eine Gabe gebeten.

    Der Dekan unterstrich, „dass uns auch viele kleine Spenden über 20 oder 30 Euro helfen und wir uns darüber freuen“. Der Kirchenvorstand wolle auf jeden Fall eine Verschuldung durch ein Darlehen vermeiden. „Darum hoffen wir, dass im Endspurt der nächsten Wochen noch rund 10.000 Euro an Spenden kommen werden.“ Eventuell werde es ein weiteres Spendenschreiben geben.

    Bauzeit überschaubar

    Das Projekt neuer Glockenstuhl sei auch deshalb wichtig, so Roth, weil erst Ende März der Glockenklang und die Tradition des Glockengießens offiziell in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen worden seien. Darauf habe man in der Gemeinde hingewiesen.

    Wenn unter den Angeboten ein passendes sei, richte sich der Baubeginn nach der Auftragslage der Firma. Die Bauzeit selbst sei „überschaubar“. Ob an Weihnachten wieder alle Glocken läuteten, könne er zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen, meinte der Dekan.

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